Unter Mexikos Sonne

¡Que viva Mexico!

»1932 mußte Eisen­stein die Arbeiten zu seinem ehrgei­zigen monu­men­talen Film-Opus über Mexiko nach Diffe­renzen mit ameri­ka­ni­schen Geld­ge­bern abbrechen und ohne das bereits gedrehte Film­ma­te­rial in die Sowjet­union zurück­kehren. In einem Prolog, vier Episoden und einem Epilog wollte er den Geist Mexikos einfangen und darstellen, wie die trei­benden Kräfte – Leben und Tod, Schönheit und Korrup­tion, Freiheit und Unter­drü­ckung, heid­ni­sche Kultur und Chris­tentum – die Geschicke des Landes prägten. Die Episode ›Sadunga‹ schildert Sitten und Gebräuche, ›Fiesta‹ erinnert an die Zeit der Konquis­ta­doren, ›Magney‹ erzählt die tragische Geschichte eines jungen Bauern­paares, ›Die Solda­ten­frau‹, ein unvoll­endetes Fragment, sollte den revo­lu­ti­onären Kampf der Mexikaner zeigen. Die in den 60er Jahren hier­zu­lande verlie­hene, von Marie Seton besorgte Zusam­men­stel­lung Origi­nal­titel: ›Time In The Sun‹ zeigte nur einen kleinen Teil der unmon­tierten Aufnahmen und vermit­telte einen unvoll­s­tän­digen Eindruck von Eisen­steins Absichten; hinzu kamen Verän­de­rungen, die das Gesamt­bild zusätz­lich verzerrten. 1979 erar­bei­tete Grigori Alex­an­drow eine ›offi­zi­elle‹ russische Version, die eindrucks­voll vermit­telt, mit welch erstaun­li­cher Kraft und Schönheit die Bilder des Films kompo­niert sind. Der neue Ton prellt den Zuschauer durch Kommentar und Musik­dra­ma­turgie jedoch um eine eigene Einsicht, da jedes Bild in seinem Gehalt verdop­pelt, erschlagen oder in seichter Musik ertränkt wurde.«
(Lexikon des Inter­na­tio­nalen Films)