Ein proletarisches Wintermärchen

Deutschland 2014 · 63 Minuten
Regie: Julian Radlmaier
Drehbuch:
Kamera: Markus Koob
Schnitt: Julian Radlmaier
Darsteller: Natia Bakhtadze, Sandro Koberidze, Ilia Korkashvili, Lars Rudolph u.a.

»Drei junge Georgier müssen im Auftrag eines Gebäu­derei­ni­gungs­un­ter­neh­mens ein Berliner Schloss putzen, in dem am Abend die Sammlung zeit­genös­si­scher Kunst eines deutsches Rüstungs­un­ter­neh­mens präsen­tiert werden soll. Bei diesem Anlass ist das Prole­ta­riat natürlich uner­wünscht und wird in eine Dach­kammer verbannt. Unten jedoch lockt ein köst­li­ches Buffet – warum sich nicht einfach über dieses unge­rechte Ausgangs­verbot hinweg­setzen, die räum­li­chen Demar­ka­ti­ons­li­nien der Klas­sen­ge­sell­schaft über­treten? Und überhaupt, begann die fran­zö­si­sche Revo­lu­tion nicht auch mit einem Stück Torte? Indem sie sich wild fabu­lie­rende Geschichten erzählen, die von einem Abenteuer des heiligen Franz von Assisi bis zu einer spiri­tis­ti­schen Séance in der Sowjet­union reichen, versuchen die drei, eine Antwort auf die Fragen zu finden, ob sich Klas­sen­ver­hält­nisse über­winden lassen, wo doch alle über­lie­ferten Geschichten dagegen sprechen – während sie ganz nebenbei mit nahezu messia­ni­scher Faulheit eigen­sin­nigen Wolken, neoli­be­ralen Arbeits­ver­hält­nissen, den letzten hórvath­schen Klein­bür­gern und den Akteuren einer wirren spät­ka­pi­ta­lis­ti­schen Verschwö­rung trotzen. Ein prole­ta­ri­sches Winter­mär­chen, eben.« (Viennale 2014)