Pripyat

Österreich 1999 · 100 Minuten
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Drehbuch:
Kamera: Nikolaus Geyrhalter

Die Stadt Pripjat liegt fünf Kilometer neben dem Atom­kraft­werk Tscher­nobyl. 50 000 Menschen haben hier 1986 gelebt. Heute ist Pripjat eine von der Miliz schwer bewachte und hoch konta­mi­nierte Geis­ter­stadt inmitten der radio­aktiv verseuchten Zone, die von der Ukraine bis tief nach Weiß­ruß­land reicht. Die Dörfer wurden größ­ten­teils evakuiert. Wer in die Zone will, braucht spezielle Geneh­mi­gungen, und wer sie verlassen möchte, wird einem dosi­me­tri­schen Check unter­zogen.
Pripyat erzählt vom Überleben in einem impro­vi­sierten Mikro­kosmos, in dem man nichts essen, nichts trinken und bei Wind keinen Staub einatmen sollte – doch weil Radio­ak­ti­vität mit mensch­li­chen Sinnen nicht wahr­nehmbar ist, hält sich kaum jemand an diese Empfeh­lung.

The sett­le­ment of Pripyat is five kilo­metres from the Chernobyl nuclear power plant. Its popu­la­tion was numbered 50,000 until 1986. Today, Pripyat is a heavily guarded and highly conta­mi­nated ghost town in the centre of the radioac­tive zone, which extends from the Ukraine deep into White Russia. The villages were evacuated for the most part. Whoever wants to enter the zone needs special permits, and those who wish to leave are checked for radioac­tive conta­mi­na­tion.
Pripyat tells of survival in an impro­vised microcosm where you should neither eat or drink local produce, nor inhale dust on a windy day; however, as radioac­tivity cannot be detected by the human senses, virtually no one pays attention to these recom­men­da­tions.

Nikolaus Geyr­halter über seinen Film:
»Ich konzen­triere meine Arbeit gern auf Menschen, auf Einzel­schick­sale und versuche, Geschichte anhand von Indi­vi­duen zu erzählen. Das, was in Tscher­nobyl passiert ist, ist hinläng­lich bekannt. Wie aber jene, die zufällig gerade auf diesem Flecken der Erde geboren wurden, damit tatsäch­lich umgehen und fertig­werden müssen, wird detail­liert wenig gezeigt. Insofern gibt es diese Parallele zwischen meinem Film über Bosnien (Das Jahr nach Dayton) und diesem über Tscher­nobyl ... Auch wenn dieser Film auf den ersten Blick keine eindeu­tige Stel­lung­nahme abgibt, darf er als leiser Beitrag zur laufenden Atom­ener­gie­de­batte verstanden werden.«

BIO-FILMOGRAPHIE
Nikolaus Geyr­halter
Geboren 1972 in Wien. Seit 1992 arbeitet er als Fotograf und Filme­ma­cher. 1994 gründete er seine eigene Film­pro­duk­tion.

Filme:
1992 EISENERZ
1994 ANGESCHWEMMT
1997 DAS JAHR NACH DAYTON
1999 PRIPYAT