»Architektur als Medium der Auflösung, im Übergang, das praktizierte der japanische Architekt Toyo Ito, als er das Museo Internacional del Barocco in Puebla, Mexiko entwarf. Im Innern werden die Formen des Barock ausgestellt, der in seiner Verspieltheit immer doch eine konzentrische Strenge hat, das Museum hüllt ihn in weißblendende flirrende Wellenarchitektur. Ein Wiegen und Wogen, dass es sogar Frank Gehry, dem Erbauer des Museo Guggenheim in Bilbao,
schwindelig werden müsste.
Im Zentrum der Museumslandschaft ein Whirlpool, blaues Wasser, strudelnd und kreiselnd, sein Kraftzentrum, sein Herz. Er deformiert das Gebäude, bekräftigt die Formen, indem er sie auseinanderzieht. Der Film Sin manual von Francisco González Piña zeigt die Arbeit am Bau – dies ist einer der wenigen Architekturfilme, in denen wirklich gebaut wird, mit überwältigender Geschwindigkeit und lustvoller Präzision. Die
Arbeiter sind Genies, heißt es, und ihre Zusammenarbeit ist so schön wie die der Tierfänger in Howard Hawks’ Film Hatari!. Sin manual ... Es gab kein Handbuch, das sie bei dieser Arbeit leiten konnte.« (Fritz Göttler)