Night Will Fall – Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen

Night Will Fall

Großbritannien 2014 · 76 Minuten
Regie: André Singer
Drehbuch:
Kamera: Richard Blanshard
Schnitt: Arik Leibovitch, Steve Miller

»Bei ihrem Vorstoß in Europa entdeckten die Alli­ierten 1945 die ersten Konzen­tra­ti­ons­lager. Aus dem Entsetzen über das Bild der Grau­sam­keiten entstand das Bedürfnis, alles zu doku­men­tieren. Britische, ameri­ka­ni­sche und russische Kame­ra­teams begannen mit ihren Aufnahmen. Renom­mierte Regis­seure wie Alfred Hitchcock und Billy Wilder wurden beauf­tragt, aus dem Rohma­te­rial scho­nungs­lose Dokumente der Todes­lager zu erschaffen. Als Teil der Psycho­lo­gi­schen Kriegs­füh­rung sollten die Filme der deutschen Bevöl­ke­rung gezeigt werden. Doch während die Ameri­kaner rasch mit einem kurzen Film an die Öffent­lich­keit gingen, verzö­gerte sich die Fertig­stel­lung des briti­schen Films von Alfred Hitchcock. Und es änderten sich die poli­ti­schen Vorzei­chen. Unter dem Eindruck des begin­nenden Kalten Krieges und der Wieder­auf­bau­pläne für die west­deut­schen Sektoren schien es plötzlich nicht mehr opportun, die west­deut­sche Bevöl­ke­rung mit ihren eigenen Verfeh­lungen zu konfron­tieren. Der Film landete in den Archiven, eine Filmrolle gilt bald als verschollen.

Nach jahre­langen Recher­chen und neu aufge­tauchtem Material ist es dem Imperial War Museum nun gelungen, den Hitchcock-Film voll­s­tändig zu rekon­stru­ieren. Er wurde im Rahmen der Berlinale 2014 erstmals öffent­lich in Deutsch­land aufge­führt. Der Doku­men­tar­film zeigt die Wieder­her­stel­lung des Hitchcock-Films mit den verant­wort­li­chen Experten – und rekon­stru­iert zugleich mit Hilfe von Zeit­zeugen – ehema­ligen Lager­in­sassen ebenso wie ehema­ligen Soldaten und Kame­ra­leuten – die Befreiung der Konzen­tra­ti­ons­lager 1944/45: Unge­se­hene Bilder und uner­zählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahr­hun­derts.« (arte.tv)