»Bei ihrem Vorstoß in Europa entdeckten die Alliierten 1945 die ersten Konzentrationslager. Aus dem Entsetzen über das Bild der Grausamkeiten entstand das Bedürfnis, alles zu dokumentieren. Britische, amerikanische und russische Kamerateams begannen mit ihren Aufnahmen. Renommierte Regisseure wie Alfred Hitchcock und Billy Wilder wurden beauftragt, aus dem Rohmaterial schonungslose Dokumente der Todeslager zu erschaffen. Als Teil der Psychologischen Kriegsführung sollten die Filme der deutschen Bevölkerung gezeigt werden. Doch während die Amerikaner rasch mit einem kurzen Film an die Öffentlichkeit gingen, verzögerte sich die Fertigstellung des britischen Films von Alfred Hitchcock. Und es änderten sich die politischen Vorzeichen. Unter dem Eindruck des beginnenden Kalten Krieges und der Wiederaufbaupläne für die westdeutschen Sektoren schien es plötzlich nicht mehr opportun, die westdeutsche Bevölkerung mit ihren eigenen Verfehlungen zu konfrontieren. Der Film landete in den Archiven, eine Filmrolle gilt bald als verschollen.
Nach jahrelangen Recherchen und neu aufgetauchtem Material ist es dem Imperial War Museum nun gelungen, den Hitchcock-Film vollständig zu rekonstruieren. Er wurde im Rahmen der Berlinale 2014 erstmals öffentlich in Deutschland aufgeführt. Der Dokumentarfilm zeigt die Wiederherstellung des Hitchcock-Films mit den verantwortlichen Experten – und rekonstruiert zugleich mit Hilfe von Zeitzeugen – ehemaligen Lagerinsassen ebenso wie ehemaligen Soldaten und Kameraleuten – die Befreiung der Konzentrationslager 1944/45: Ungesehene Bilder und unerzählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.« (arte.tv)