Mit Haut und Haar

Deutschland 1999 · 88 Minuten
Regie: Martina Döcker, Crescentia Dünßer
Drehbuch: ,
Kamera: Sophie Maintigneux

Wurde weibliche Identität am Anfang unseres Jahr­hun­derts anders empfunden als heute? Sechs alte Frauen erzählen aus ihrer Kindheit, Jugend, von ihrem Leben als Frau und vom Alter. Sie schöpfen ihre Erin­ne­rungen aus ihrem körper­li­chen Gedächtnis.

»Das Wort ›Körper‹.
Das Wort ›Körper‹, seine Gefahr: wie leicht erzeugt es die Illusion, daß man sich bereits außerhalb des Sinns aufhalte, unbe­fleckt von Bewußt­sein/Unbe­wußt­heit. Hinter­häl­tige Rückkehr des Natür­li­chen, der Natur. Der Körper ist bestim­mungslos, sterblich, unsterb­lich, irreal, imaginär, frag­men­ta­risch. Die Geduld des Körpers ist schon, und noch immer, das Denken.«
Maurice Blanchot

»Wir fragen sechs alte Frauen:
Was wissen Sie über Ihre Geburt? Schauen Sie sich gerne an? Haben Sie einmal jemanden geschlagen? Was war Ihr Lieb­lings­essen als Kind? Wurden Sie aufge­klärt? Haben Sie vom Fliegen geträumt? Haben Sie Ihre Eltern nackt gesehen?
Wie war der erste Kuß? Wie sah Ihr Traum­prinz aus? Welche Träume hatten Sie von Ihrer Zukunft? Was sind Ihre Lieb­lings­ei­gen­schaften bei einem Mann, bei einer Frau?
Alte Frauen erzählen von der ersten Liebes­nacht, von uner­füllten und erfüllten Träumen, über Verbote und Gebote, vom Frau­werden am Anfang des Jahr­hun­derts.«
Martina Döcker, Crescentia Dünßer

Do you remember anything about your birth? As a child what was your favourite food? How did they tell you the facts of life? Do you remember your first kiss? What was it like? How do you expe­ri­ence getting older?

In chro­no­lo­gical order six older women talk about their personal lives, from birth until their fort­h­co­ming end. Combined, these six stories sketch a personal picture of this century. The main focus of these memories are childhood, youth and the physical recollec­tions of these women: an owner of a ceramics-company, an olympic medal winner, a teacher, an actress, a tailor and a theatre scholar.
This movie also talks about the present and focuses on questions around death.
Abstract images of the women’s bodies structure the movie in a rhyth­mical way and allow for some moments silence between the intense recollec­tions. A movie that cele­brates the joy and the serious­ness of these women.

BIO-FILMOGRAPHIE

Martina Döcker
Geboren 1961 in Stuttgart. 1981-88 Studium der Germa­nistik und Roma­nistik an der Univer­sität Konstanz, Regie­as­sis­tenzen am Theater, seit 1988 Arbeit als Drama­turgin an verschie­denen deutschen und fran­zö­si­schen Theatern und Jour­na­listin für Schweizer Zeitungen und Rund­funk­an­stalten. Autorin des Kinder­buchs »Blaue Wunder« und verschie­dener Dreh­bücher, u.a. von »Viehjud Levi« zusammen mit Didi Danquart.

Film:
1999 MIT HAUT UND HAAR

Crescentia Dünßer
Geboren 1960 in Oberst­dorf im Allgäu. 1979-81 Studium der Thea­ter­wis­sen­schaft und Germa­nistik in München. 1981-84 Ausbil­dung zur Schau­spie­lerin am Konser­va­to­rium für Musik und Theater in Bern. 1984-86 Enga­ge­ment am Schau­spiel­haus Bochum bei Claus Peymann. 1985 Salz­burger Fest­spiele, u.a. »Der Thea­ter­ma­cher« von Thomas Bernhard. 1986 Gründung des Z.E.T. Theaters mit Otto Kukla. 1987-90 Tourneen im Zelt. 1987 Kinofilm »Wallers letzter Gang«, Regie Christian Wagner. Seit 1990 Regie und Schau­spiel im Ausland und an verschie­denen deutschen Bühnen. 1997 Lehr­auf­trag an der Thea­ter­aka­demie in München und Arbeits­auf­ent­halt bei The Wooster Group in New York. 1993 Regie­preis Gertrud-Eysoldt-Ring für »Fegefeuer in Ingol­stadt«, weitere Preise und Nomi­nie­rungen. Ab August 1999 Leitung des Neumarkt-Theaters in Zürich.

Film:
1999 MIT HAUT UND HAAR