Wurde weibliche Identität am Anfang unseres Jahrhunderts anders empfunden als heute? Sechs alte Frauen erzählen aus ihrer Kindheit, Jugend, von ihrem Leben als Frau und vom Alter. Sie schöpfen ihre Erinnerungen aus ihrem körperlichen Gedächtnis.
»Das Wort ›Körper‹.
Das Wort ›Körper‹, seine Gefahr: wie leicht erzeugt es die Illusion, daß man sich bereits außerhalb des Sinns aufhalte, unbefleckt von Bewußtsein/Unbewußtheit. Hinterhältige Rückkehr des Natürlichen, der Natur. Der Körper ist bestimmungslos, sterblich, unsterblich, irreal, imaginär, fragmentarisch. Die Geduld des Körpers ist schon, und noch immer, das Denken.«
Maurice Blanchot
»Wir fragen sechs alte Frauen:
Was wissen Sie über Ihre Geburt? Schauen Sie sich gerne an? Haben Sie einmal jemanden geschlagen? Was war Ihr Lieblingsessen als Kind? Wurden Sie aufgeklärt? Haben Sie vom Fliegen geträumt? Haben Sie Ihre Eltern nackt gesehen?
Wie war der erste Kuß? Wie sah Ihr Traumprinz aus? Welche Träume hatten Sie von Ihrer Zukunft? Was sind Ihre Lieblingseigenschaften bei einem Mann, bei einer Frau?
Alte Frauen erzählen von der ersten Liebesnacht, von
unerfüllten und erfüllten Träumen, über Verbote und Gebote, vom Frauwerden am Anfang des Jahrhunderts.«
Martina Döcker, Crescentia Dünßer
Do you remember anything about your birth? As a child what was your favourite food? How did they tell you the facts of life? Do you remember your first kiss? What was it like? How do you experience getting older?
In chronological order six older women talk about their personal lives, from birth until their forthcoming end. Combined, these six stories sketch a personal picture of this century. The main focus of these memories are childhood, youth and the physical recollections of these women: an owner of a ceramics-company, an olympic medal winner, a teacher, an actress, a tailor and a theatre scholar.
This movie also talks about the present and focuses on questions around
death.
Abstract images of the women’s bodies structure the movie in a rhythmical way and allow for some moments silence between the intense recollections. A movie that celebrates the joy and the seriousness of these women.
BIO-FILMOGRAPHIE
Martina Döcker
Geboren 1961 in Stuttgart. 1981-88 Studium der Germanistik und Romanistik an der Universität Konstanz, Regieassistenzen am Theater, seit 1988 Arbeit als Dramaturgin an verschiedenen deutschen und französischen Theatern und Journalistin für Schweizer Zeitungen und Rundfunkanstalten. Autorin des Kinderbuchs »Blaue Wunder« und verschiedener Drehbücher, u.a. von »Viehjud Levi« zusammen mit Didi Danquart.
Film:
1999 MIT HAUT UND HAAR
Crescentia Dünßer
Geboren 1960 in Oberstdorf im Allgäu. 1979-81 Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik in München. 1981-84 Ausbildung zur Schauspielerin am Konservatorium für Musik und Theater in Bern. 1984-86 Engagement am Schauspielhaus Bochum bei Claus Peymann. 1985 Salzburger Festspiele, u.a. »Der Theatermacher« von Thomas Bernhard. 1986 Gründung des Z.E.T. Theaters mit Otto Kukla. 1987-90 Tourneen im Zelt. 1987 Kinofilm »Wallers letzter Gang«, Regie
Christian Wagner. Seit 1990 Regie und Schauspiel im Ausland und an verschiedenen deutschen Bühnen. 1997 Lehrauftrag an der Theaterakademie in München und Arbeitsaufenthalt bei The Wooster Group in New York. 1993 Regiepreis Gertrud-Eysoldt-Ring für »Fegefeuer in Ingolstadt«, weitere Preise und Nominierungen. Ab August 1999 Leitung des Neumarkt-Theaters in Zürich.
Film:
1999 MIT HAUT UND HAAR