»Mečiar war überall. Als Kind sei ihr daher nicht klargewesen, dass es sich um einen echten Menschen handelt: So beginnt Tereza Nvotová ihren Dokumentarfilm über die 1990er Jahre in der Slowakei. Trotz anfänglicher Euphorie geriet das Land nach der Wende in eine schwere Krise. Unter der autokratischen Regierung des Populisten Vladimír Mečiar breiteten sich Korruption und mafiöse Strukturen aus. Während die Nachbarländer Polen, Tschechien und Ungarn zu den
EU-Beitrittsverhandlungen eingeladen wurden, blieb die Slowakei wegen zahlreicher Verstöße gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ausgeschlossen.
Nvotová rekonstruiert die politische Entwicklung und verwebt sie mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Eindringlich zeigt sie, wie leicht und schnell eine Demokratie auf Abwege geraten kann – angesichts der europaweiten Erfolge der Populisten gewinnt der Film an Relevanz über die Grenzen der Slowakei hinaus.«
(Mittelpunkt Europa Filmfest 2019)