Dokumentation (Betacam)
»1996 zog ich in das Qing Ta-Viertel von Peking. Eines Tage ging ich spazieren und bemerkte einige Leute, deren Erscheinung eine gewisse Schönheit ausstrahlte. Ich begann sie mit meiner Videokamera aufzunehmen. Es war eine Gruppe pensionierter alter Männer. Ich sprach sie mit „Da Ye“ an, ein respektvolles Kosewort in Mandarin. Jeden Morgen kamen sie aus ihren Häusern und versammelten sich an der Straße neben der großen Mauer. Sie plauderten miteinander in der Sonne. Mittags gingen sie zum Essen nach Hause und kamen gleich danach wieder heraus. Um 5 Uhr abends zogen sie sich zum Abendessen zurück und gingen bald danach schlafen. Im Sommer trafen sie sich an einem anderen Ort, im Schatten der Bäume. Jahr für Jahr hielten sie sich an diese Routine, als wäre es ihr Job. Nach mehr als zwei Jahren beendete ich den Dokumentarfilm. Wenn ich jetzt an der Mauer von Qing Ta vorbeigehe, sehe ich viele Gesichter, die ich nicht kenne. Die alten Männer sind entweder bettlägerig geworden oder zu den Familien ihrer Kinder gezogen. Diejenigen, die geblieben sind, betrachten sich als „alt“ und „unbrauchbar“. Sie glauben, dass es nun Zeit ist zu gehen.« Tian Yi Yang
»In 1996, I moved into Qing Ta district in Beijing. One day, as I was walking by, I saw some people. There was a certain beauty in their appearance, so I started to document them with my video camera. They were a group of retired old men. I referred to them as „DaYe“, a respectful term of endearment in Mandarin. Every morning, they came promptly out of their home to gather by the roadside beside a big wall. Sitting under the sun, they chatted among themselves. At noon, they went home for lunch and returned outside right afterwards. At about 5 p.m. they retired to eat dinner and to go to sleep. In the summer, they liked to move to another place which was under the shadow of trees. Year after year they abided by this routine as if it were their job. After more than 2 years, I finished my documentation. Now when I pass by the wall at Qing Ta I see many faces that I don’t recognize. The old men who had caught my attention are now either bed-ridden or have moved away to live with their children’s families. A few, who have remained, often call themselves „old“ and „useless“. They feel it is time to go.« Tiang Li Yang
BIO-FILMOGRAPHIE
Tian Yi Yang
Geboren 1972. Seit ihrer Kindheit Liebe zum Tanz. Später Tänzerin in der Jilin-Tanz-Truppe im Nordosten Chinas. 1995 Studium der Darstellenden Künste am Volksbefreiungsarmee-Institut der Künste. Zur Zeit Arbeit als Tänzerin. 1997 begann Tian Yi Yang ihren Erstlingsfilm Lao Tou als unabhängige Filmemacherin zu produzieren. Sie lebt als Schauspielerin der Modern Drama-Truppe der chinesischen PLA und als unabhängige Filmemacherin in Peking.
Produktion: Tian Yi Yang, Modern Drama Troupe of the Chinese PLA, A-27 Wan Shou Si Beijing, 100081, China, Tel. +86-10-68423388-10918, Handy +86-1391246094
Preise: Award of Excellence, Yamagata 1999; Jury Prize, Cinéma du réel 2000, Paris; input International Public Television Screening Congress in Halifax/Canada, Mai 2000
Kontakt: Peter Zimmermann, Haus des Dokumentarfilms, Villa Berg 1, Postfach 102165, D-70017 Stuttgart, Tel. +49-711-16 668-0, Fax. +49-711-26 00
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(15. internationales Dokumentarfilmfestival München)