»Sun Mu – geboren 1972 in Nordkorea – wurde in der dortigen Armee als Propagandamaler ausgebildet. In der Zeit der schwerwiegenden Hungersnot der 1990er Jahre flüchtete er nach China und später über Thailand und Laos nach Südkorea. Seitdem lebt und arbeitet er als Maler in Seoul. Anstelle seines Geburtsnamens verwendet er aus Rücksicht auf seine Familie in Nordkorea ein Pseudonym und erlaubt keine Fotos seines Gesichts. Der Künstler bleibt somit gesichtslos. Durch das Verbergen seiner „alten“ Identität und die Konstruktion einer „Neuen“, überträgt er ein gängiges Phänomen der virtuellen in die reale Welt. Sein Künstlername Sun Mu bedeutet „Ohne Grenze/Grenzenlosigkeit“ und symbolisiert für ihn die Wiedervereinigung beider Koreas. Sun Mus Malerei lehnt sich formal an die sog. Propagandabilder seiner alten Heimat an, bricht aber inhaltlich deren ideologische Botschaften und Themen. So dienen die Mittel der Überhöhung, des Personenkultes und verordnetes Kollektivglücks als Schablonen für eine politische Bildkunst, deren vermeintlich vertrauten Chiffren unter verkehrten Vorzeichen Sun Mus politische und gesellschaftliche Perspektive spiegeln, die auch und gerade Korruption, Demokratiedefizit und Machtmissbrauch in seiner neuen Heimat, im Westen allgemein befragen. Auf den ersten Blick wirken die Bilder wie eine Pop-Art-Variante von Propagandapostern der nordkoreanischen Arbeiterpartei, aber in seiner alten Heimat sind die Kunstwerke Kapitalverbrechen: ›Das Gesicht des Großen Führers zu malen, ohne Genehmigung der Partei, das ist Gotteslästerung. Niemand darf das. Aber ich fordere diesen Gott heraus.‹ Die Dokumentation begleitet den Künstler während seiner Vorbereitungen für seine Einzelausstellung in Peking.« (Kunstraum München)