I Am Sun Mu

USA/China/Südkorea 2015 · 80 Minuten
Regie: Adam Sjöberg
Drehbuch:
Musik: Joel P. West
Kamera: Ryan Wehner
Schnitt: Mariana Blanco

»Sun Mu – geboren 1972 in Nordkorea – wurde in der dortigen Armee als Propa­gan­da­maler ausge­bildet. In der Zeit der schwer­wie­genden Hungersnot der 1990er Jahre flüchtete er nach China und später über Thailand und Laos nach Südkorea. Seitdem lebt und arbeitet er als Maler in Seoul. Anstelle seines Geburts­na­mens verwendet er aus Rücksicht auf seine Familie in Nordkorea ein Pseudonym und erlaubt keine Fotos seines Gesichts. Der Künstler bleibt somit gesichtslos. Durch das Verbergen seiner „alten“ Identität und die Konstruk­tion einer „Neuen“, überträgt er ein gängiges Phänomen der virtu­ellen in die reale Welt. Sein Künst­ler­name Sun Mu bedeutet „Ohne Grenze/Gren­zen­lo­sig­keit“ und symbo­li­siert für ihn die Wieder­ver­ei­ni­gung beider Koreas. Sun Mus Malerei lehnt sich formal an die sog. Propa­gan­da­bilder seiner alten Heimat an, bricht aber inhalt­lich deren ideo­lo­gi­sche Botschaften und Themen. So dienen die Mittel der Über­höhung, des Perso­nen­kultes und verord­netes Kollek­tiv­glücks als Scha­blonen für eine poli­ti­sche Bildkunst, deren vermeint­lich vertrauten Chiffren unter verkehrten Vorzei­chen Sun Mus poli­ti­sche und gesell­schaft­liche Perspek­tive spiegeln, die auch und gerade Korrup­tion, Demo­kra­tie­de­fizit und Macht­miss­brauch in seiner neuen Heimat, im Westen allgemein befragen. Auf den ersten Blick wirken die Bilder wie eine Pop-Art-Variante von Propa­gan­d­a­pos­tern der nord­ko­rea­ni­schen Arbei­ter­partei, aber in seiner alten Heimat sind die Kunst­werke Kapi­tal­ver­bre­chen: ›Das Gesicht des Großen Führers zu malen, ohne Geneh­mi­gung der Partei, das ist Gottes­läs­te­rung. Niemand darf das. Aber ich fordere diesen Gott heraus.‹ Die Doku­men­ta­tion begleitet den Künstler während seiner Vorbe­rei­tungen für seine Einzel­aus­stel­lung in Peking.« (Kunstraum München)