Gotteszell – Ein Frauengefängnis

Deutschland 2001 · 103 Minuten
Regie: Helga Reidemeister
Drehbuch:
Kamera: Sophie Maintigneux

Doku­men­ta­tion (35mm)

»Was treibt Frauen dazu, zu sagen: bis hierher und nicht weiter. Wann schlägt Leiden und Demü­ti­gung in Aggres­sion um? Wann werden Opfer zu Tätern?
In Einzel­ge­sprächen werden sechs Frauen vorge­stellt. Die Häftlinge erzählen von ihrem früheren Leben, davon, wie sie mit ihrer Tat umgehen, vom Alltag im Gefängnis und Problemen wie der Trennung von ihren Kindern. Durch die Biogra­fien der Straf­ge­fan­genen zieht sich als roter Faden eine Kette von Drohungen und Verlet­zungen, von jahrelang ertra­gener, kaum vorstell­barer Gewalt. Die insti­tu­tio­nelle Seite wird von vier Voll­zugs­be­am­tinnen vertreten. Die Beam­tinnen sprechen von ihren Aufgaben und dem täglichen Kontakt mit den inhaf­tierten Frauen. Drei der Straf­ge­fan­genen berichten davon, wie es zu dem plötz­li­chen Gewaltakt kam, der sie nach Gottes­zell gebracht hat. Je mehr der Zuschauer über die Hinter­gründe – oft jahre­langer sexueller Miss­brauch – erfährt, desto größer werden die Zweifel an der maßgeb­lich von Männern bestimmten Recht­spre­chung.
›Den einzigen Vorwurf, den man ihnen machen kann, ist viel­leicht, dass sie zu lange geduldig waren, ertragen haben...‹ Eine Voll­zugs­be­amtin

This film intro­duces six women and four female warders in filmed conver­sa­tions. The prisoners talk about their former lives and what they now think about their crimes; they also discuss life in jail and problems such as being parted from their children. The biogra­phies of these women are charac­te­rised by a chain of threats and injuries, and of incredible violence, tolerated over a period of many years. The penal insti­tu­tions is repre­sented by four warders, who talk about their job and their daily contact with the impri­soned women. Three of the prisoners explain how they came to commit the act of violence which put them behind bars. The more the viewer learns about the back­ground – such as years of sexual abuse – the more they begin to doubt the dispen­sa­tion of justice, which is largely decided by men. As one female warder says: ›The only thing you can reproach them with is perhaps that they were too patient for too long; that they suffered in silence...‹

Produk­tion: Helga Reide­meister Film­pro­duk­tion, Pfalz­bur­gerstr. 14, 10719 Berlin, Tel. +40-30-883 35 59, Fax +49-30-883 35 59
Co-Produk­tion: SWR, Stuttgart; BR, München
Produk­ti­ons­lei­tung: Biddy Pastor, Sabine Willmann, Thomas Lorenz, SWR
Urauf­füh­rung: Panorama/Inter­na­tio­nales Forum, Berlin 2001
Preise: Großer Preis beim Cinéma du Réel, Paris 2001
Verleih: Basis-Film Verleih GmbH, Körnerstr. 59, 12169 Berlin, Tel. +49-30-793 5161/71, Fax +49-30-791 1551, e-mail: info@ basisfilm.de

BIO-Filmo­gra­phie
Helga Reide­meister

Geboren 1940 in Halle/Saale. 1959 Abitur in Köln. 1961-65 Studium der freien Malerei an der Hoch­schule für Bildende Künste, Berlin. 1968-73 Sozi­al­ar­beit im Märki­schen Viertel, Berlin. 1973-78 Studium an der Deutschen Film- und Fern­seh­aka­demie, Berlin. Doku­men­tar­filme seit 1971. Seit 1988 Lehr­auf­träge im In- und Ausland.

Filme:
1971 WOHNSTE SOZIAL, HASTE QUAL
1977 DER GEKAUFTE TRAUM
1979 VON WEGEN ›SCHICKSAL‹
1982 KAROLA BLOCH: ›DANN NIMMT DIE FRAU DIE GESCHICHTE SELBST IN DIE HAND‹. ERNST UND KAROLA BLOCH – DIE TÜBINGER ZEIT
1987 DREHORT BERLIN
1988 AUFRECHT GEHEN, RUDI DUTSCHKE – SPUREN
1990 IM GLANZE DIESES GLÜCKES
1991 RODINA HEISST HEIMAT
1994 VERLETZUNGEN – VOM MENSCH ZUM TIER, ZUR ZIELSCHEIBE
1997 FRAUEN IN SCHWARZ
1998 IM LEBEN BLEIBEN; LICHTER AUS DEM HINTERGRUND
2001 GOTTESZELL – EIN FRAUENGEFÄNGNIS«

(16. Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München)