Dieste [Uruguay]

Deutschland 2015-17 · 95 Minuten
Regie: Heinz Emigholz
Drehbuch:
Kamera: Heinz Emigholz, Till Beckmann
Schnitt: Heinz Emigholz, Till Beckmann

»Auch der letzte Teil der Street­scapes von Heinz Emigholz ist ein Tripty­chon. Ein Prolog erkundet drei Bauten von Julio Vilamajó aus dem Monte­video der 1930er Jahre, die viel­leicht als Inspi­ra­tion dienten für das Werk von Eladio Dieste. Diesem ist der Hauptteil des Films gewidmet. Von 1955 bis 1994 reicht die Folge der vorge­stellten Industrie- und Zweck­bauten, die durch ihre orga­ni­schen Ziegel­stein­kon­struk­tionen erstaunen und begeis­tern. Emigholz’ Kamera gibt sich den elegant geschwun­genen Linien hin, schwelgt in der beschwingten, graziösen, licht- und luft­durch­läs­sigen Scha­len­ar­chi­tektur, erforscht ihre Umgebung, entdeckt Paral­lelen in der Natur. Dann wieder bahnt sie sich durch trostlose, vermüllte Gewer­be­ge­biete den Weg zu kathe­dra­len­ar­tigen Fabrik­hallen, in denen sich gespens­ti­sche Berge uniden­ti­fi­zierter Substanzen auftürmen.
Der Nachtrag Dieste [Spain] stellt späte Bauten des im Jahr 2000 verstor­benen Archi­tekten vor, Kopien seiner großen Kirchen­bauten in kleinerem Maßstab. Verschlossen und gedrungen, wirken sie wie Kari­ka­turen, am fremden Ort seltsam deplat­ziert. Eine ernüch­ternde Fußnote, die die Einma­lig­keit geglückter Archi­tektur umso anschau­li­cher bezeugt.« (Christoph Terhechte, Berlinale 2017)