Dokumentation (Found Footage Super-/Normal-8 -> 35mm, Farbe)
»In einem subtropischen Land drängen sich weiße Besucher an eine Stelle, wo dunkelhäutige Landarbeiter ihre Erntekörbe ausschütten. Sie schauen neugierig, als wollten sie die Teeblätter prüfen. Touristen zücken ihre Kameras, ob vor freiem Großwild oder berittenen Kamelen, ob angesichts geschmückter Menschenkörper oder alltäglicher Arbeitsvorgänge. Bisweilen richten sie selbst ihre Blicke in die Kamera, für Zuhause, wenn sie stolz die ›exotischen‹ Fundstücke zeigen würden. In dieser Pose steckt ein jahrhundertealtes Modell westlichen Reisens und Abbildens. Lisl Ponger spürt jenem Blick auf die Fremden nach, indem sie gefundene Amateuraufnahmen neu verkettet, Geräusche herbeizitiert und dazu eine Serie von Stimmen setzt. Mit subtiler Distanz zum visuell Sichtbaren präsentieren sich in vielfältigen Sprachen die Anderen, von denen sich der Westen ein allzu homogenes Bild gemacht hat. Sie berichten unübersetzt von Erfahrungen mit verschiedenen Formen der Kolonisierung.
Pictures from the world of super-8 that seem so long ago in our video age, but may say more about us than we like. Exotic tour of the world that shows how the western tourist appropriates the rest of the world. And the ›other‹ people tell untranslated, of their experiences with various forms of colonialism. A found-footage film about the western gaze on foreigners.
BIO-FILMOGRAPHIE
Lisl Ponger
Geboren 1947 in Nürnberg. Besuch der Fotoklasse der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Fotos bei Aktionen von Otto Mühl, Hermann Nitsch, Peter Weibel. 1974-78 Aufenthalt in den USA und Mexiko. Gründungsmitglied von Sixpack Film. Mitglied der Wiener Sezession. Gastprofessur für Künstlerische Fotografie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.
Filme:
1979 SPACE EQUALS TIME-FAR FREAKING OUT
1980 FILM – AN EXERCISE IN ILLUSION I
1980 LICHTBLITZE
1981 THE FOUR CORNERS OF THE WORLD
1982 SOUVENIRS
1983 film – an exercise in
Produktion: Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Polyfilm Verleih
Gefördert von: Bundeskanzleramt, Kunstsektion
Uraufführung: März 1999 in Graz
Weltrechte: sixpackfilm, Neubaugasse 36, PO Box 197, A-1071 Wien, Tel. +43-1-52609900, Fax. +43-1-5260992, e-mail sixpack@t0.or.at, Internet http://www.t0.or. at/-sixpack«
(15. internationales Dokumentarfilmfestival München)