Desperately Seeking Helen

Kanada 1998 · 81 Minuten
Regie: Eisha Marjara
Drehbuch:
Kamera: Jules de Niverville

Doku­men­ta­tion (16mm, Farbe)

»Es gibt so viele Arten, die Kraft des Bildes einzu­fangen, wie es Menschen gibt, die diese erleben. Helen ist ein aufrei­zender Vamp in der Musik-Komödien-Szene der Film­stu­dios von Bombay, im indischen Hollywood, auch „Bollywood“ genannt. Helen wirbelt vor dem Bild­schirm, sie singt, tanzt und wiegt sich vor einem Publikum von eksta­ti­schen Schnauz­bärten. Helen trat in mehr als 700 Filmen auf. Die Filme­ma­cherin Eisha Marjara hat den faszi­nie­renden Star ihres Herkunfts­landes nie vergessen. So macht sie sich auf nach Indien, um dieser rätsel­haften Figur nach­zu­spüren, die in ihrer Phan­ta­sie­welt lebendig geblieben ist, in der Phantasie des kleinen Mädchens, das in ein Land der langen, kalten Winter ausge­wan­dert ist. Die Filme­ma­cherin verleitet uns zu einer intimen Reise von Amritsar nach Trois-Rivières in Kanada und nach Bollywood. Es ist eine Reise in die Erin­ne­rung, ein Hin und Her zwischen den Kulturen, die sich vermi­schen, ohne wirklich zu verschmelzen. Und dazu jene Popkultur der 70er-Jahre, die vertraute, und dennoch so unter­schied­liche Zeichen setzt, je nachdem, ob man im Norden des ameri­ka­ni­schen Konti­nents oder in den bunten, stickigen Gassen der größten Traum­fa­brik der Welt zuhause ist. Eisha Marjara fährt uns durch intime Flecht­werke. Die Suche nach der provo­kanten Schau­spie­lerin ist die Suche nach sich selbst. Als roter Faden zieht sich die krei­schende Stimme von Helen durch das Geschehen, es sind Ausschnitte aus Helens Star­auf­tritten; sie lockert und durch­bricht die parallel dazu erzählte Geschichte von Eisha und ihrer Familie mit einem bitteren Humor, der den Dramen der Menschen die Schwere nimmt. Eisha kämpft gegen die Mager­sucht. Sie hat 1985 in der Flug­zeug­ka­ta­strophe der Air India ihre Mutter und ihre Schwester verloren. Eisha hat ihre Erzählung dieser Dinge in das märchen­hafte Labyrinth der indischen Filmwelt einge­bettet und damit ihre Geschichte mit Fiktion verwoben.

Eisha Marjara, a filmmaker of Indian origins, is fasci­nated by Helen, who featured as a fiendish vamp in musicals produced by the Bombay studios known as „Bollywood“. She decides to return to India in search of traces of this emble­matic figure who sparked her imagi­na­tion as a young girl in exile. The director takes on an intimate journey, from Canada to Bollywood. A journey into memory, a toing and froing between cultures which inter­weave without neces­sa­rily blending.

BIO-FILMOGRAPHIE
Eisha Marjara

Geboren in Indien lebt und arbeitet Eisha Marjara als Filme­ma­cherin in Kanada. Die Kritik wurde erstmals 1990 auf ihren Film 24 HRS aufmerksam. Ihr zweiter Film THE INCREDIBLE SHRINKING WOMAN wurde an der „Semana de Cine Expe­ri­mental“ in Madrid prämiert. DESPERATELY SEEKING HELEN ist ihr erster Doku­men­tar­film.

Filme:
1990 24 HRS
1994 THE INCREDIBLE SHRINKING WOMAN
1998 DESPERATELY SEEKING HELEN

Produk­tion: David Wilson, c/o National Film Board of Canada, 3155 Côte de Liesse, St-Laurent, CA-Quebec H4N 2N4, Tel. +514-283-9806/06, Fax. +514-469-1895
Urauf­füh­rung: März 1999 in Chicago
Welt­rechte: National Film Board of Canada, Jean Leduc, 3155 Côte de Liesse, St-Laurent, CA-Quebec H4N 2N4, Tel. +1-514-283-9439, Fax. +1-514-469-1895, e-mail j.leduc@nfb.ca, http:// www.nfb.ca/helen
Preise: SRG SSR Award in Locarno 1999«
(15. inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München)