Dokumentation (16mm, Farbe)
»Es gibt so viele Arten, die Kraft des Bildes einzufangen, wie es Menschen gibt, die diese erleben. Helen ist ein aufreizender Vamp in der Musik-Komödien-Szene der Filmstudios von Bombay, im indischen Hollywood, auch „Bollywood“ genannt. Helen wirbelt vor dem Bildschirm, sie singt, tanzt und wiegt sich vor einem Publikum von ekstatischen Schnauzbärten. Helen trat in mehr als 700 Filmen auf. Die Filmemacherin Eisha Marjara hat den faszinierenden Star ihres Herkunftslandes nie vergessen. So macht sie sich auf nach Indien, um dieser rätselhaften Figur nachzuspüren, die in ihrer Phantasiewelt lebendig geblieben ist, in der Phantasie des kleinen Mädchens, das in ein Land der langen, kalten Winter ausgewandert ist. Die Filmemacherin verleitet uns zu einer intimen Reise von Amritsar nach Trois-Rivières in Kanada und nach Bollywood. Es ist eine Reise in die Erinnerung, ein Hin und Her zwischen den Kulturen, die sich vermischen, ohne wirklich zu verschmelzen. Und dazu jene Popkultur der 70er-Jahre, die vertraute, und dennoch so unterschiedliche Zeichen setzt, je nachdem, ob man im Norden des amerikanischen Kontinents oder in den bunten, stickigen Gassen der größten Traumfabrik der Welt zuhause ist. Eisha Marjara fährt uns durch intime Flechtwerke. Die Suche nach der provokanten Schauspielerin ist die Suche nach sich selbst. Als roter Faden zieht sich die kreischende Stimme von Helen durch das Geschehen, es sind Ausschnitte aus Helens Starauftritten; sie lockert und durchbricht die parallel dazu erzählte Geschichte von Eisha und ihrer Familie mit einem bitteren Humor, der den Dramen der Menschen die Schwere nimmt. Eisha kämpft gegen die Magersucht. Sie hat 1985 in der Flugzeugkatastrophe der Air India ihre Mutter und ihre Schwester verloren. Eisha hat ihre Erzählung dieser Dinge in das märchenhafte Labyrinth der indischen Filmwelt eingebettet und damit ihre Geschichte mit Fiktion verwoben.
Eisha Marjara, a filmmaker of Indian origins, is fascinated by Helen, who featured as a fiendish vamp in musicals produced by the Bombay studios known as „Bollywood“. She decides to return to India in search of traces of this emblematic figure who sparked her imagination as a young girl in exile. The director takes on an intimate journey, from Canada to Bollywood. A journey into memory, a toing and froing between cultures which interweave without necessarily blending.
BIO-FILMOGRAPHIE
Eisha Marjara
Geboren in Indien lebt und arbeitet Eisha Marjara als Filmemacherin in Kanada. Die Kritik wurde erstmals 1990 auf ihren Film 24 HRS aufmerksam. Ihr zweiter Film THE INCREDIBLE SHRINKING WOMAN wurde an der „Semana de Cine Experimental“ in Madrid prämiert. DESPERATELY SEEKING HELEN ist ihr erster Dokumentarfilm.
Filme:
1990 24 HRS
1994 THE INCREDIBLE SHRINKING WOMAN
1998 DESPERATELY SEEKING HELEN
Produktion: David Wilson, c/o National Film Board of Canada, 3155 Côte de Liesse, St-Laurent, CA-Quebec H4N 2N4, Tel. +514-283-9806/06, Fax. +514-469-1895
Uraufführung: März 1999 in Chicago
Weltrechte: National Film Board of Canada, Jean Leduc, 3155 Côte de Liesse, St-Laurent, CA-Quebec H4N 2N4, Tel. +1-514-283-9439, Fax. +1-514-469-1895, e-mail j.leduc@nfb.ca, http:// www.nfb.ca/helen
Preise: SRG SSR Award in Locarno 1999«
(15. internationales
Dokumentarfilmfestival München)