13.11.2025

Films of the Future

EVERY MAN IN NEW YORK IS NAMED ANDREW
Raus aus der Waschküche: Nora Marris’ RomCom EVERY MAN IN NEW YORK IS NAMED ANDREW
(Foto: FOFS · Nora Marris)

Das internationale Festival of Future Storytellers versammelt Kurzfilme von jungen Menschen aus der ganzen Welt, die große Lust am Geschichtenerzählen haben

Von Dunja Bialas

»Future Story­tel­lers«. Das sind all die jungen Menschen, die Lust haben, Geschichten zu erzählen, zumal mit den Mitteln des Films. Als Regie­nach­wuchs haben sie eine leidvolle Bürde zu schultern, als zukünf­tige Geschich­ten­er­zähler*innen klingt dies nach viel Lust und auch viel Spielraum. In München kann nun beim Festival of Future Story­tel­lers, ehemals Festival der Film­hoch­schulen (was immer sehr insti­tu­tio­na­li­siert anmutete und nach Noten klang), eine Woche lang sehen, was die jungen Menschen so umtreibt – und welche Formen sie sich dafür suchen. Das Programm stammt von den Machern des Filmfest München, der Leitung Julia Weigl und Christoph Gröner, und – eine Beson­der­heit und Neuheit des Festivals – dem gesamten Team, das demo­kra­tisch mitent­scheiden durfte, was läuft.

Was läuft?

Der Kurzfilm ist wie ehedem das gebotene Format; nur so lässt sich die immense Viel­stim­mig­keit des Programms erreichen, auch wollen die vielen Werke gezeigt sein von all jenen, die Lust am profes­sio­nellen Filme­ma­chen haben. In zehn inter­na­tio­nalen Programmen ist die Fülle von 45 Filmen unter­teilt, und es empfiehlt sich, sich einfach auf die jewei­ligen Programme einzu­lassen – fündig wird man in der Vielfalt auf jeden Fall, außerdem beleben die ange­reisten Regis­seu­rinnen und Regis­seure auf wunder­bare Weise die Vorstel­lungen. Teaser geben außerdem den Programmen thema­ti­sche Orien­tie­rung. So geht es ums Erinnern und Identität, um Queerness, Heirat und Männ­lich­keit, um kafkaeske Auswüchse der Wirk­lich­keit, um die schönen Zufalls­be­geg­nungen und natürlich um die Eltern und das Coming of Age.

Spiel­filme, Doku­men­tar­filme und Anima­tionen lassen sich in ihrer kurzen Form entdecken, die auf jeden Fall auch viel Würze in sich birgt. Preis­gelder bis zu 10.000 Euro winken äußerst verlo­ckend.

Neben dem Inter­na­tio­nalen Wett­be­werb gibt es die deutsch­spra­chige DACH-Compe­ti­tion (auch hier Preis­gelder bis zu 10.000 Euro) mit 25 Filmen aus Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz.

In der Reihe »Remixes« wurden erstmals die 68 Wett­be­werbs­filme zu thema­tisch kura­tierten Playlists gesampelt, unter sprach­li­chen Gesichts­punkten: spanisch, fran­zö­sisch (im Theatiner, das erstmals dabei ist), und zu den Hotspots »Coming of Age«, »Femi­ni­no­menon« (Filme über empowerte Frauen), »Modern Love«, »Homeward Bound« (Heimat­filme), »Across the Way« (Migration), »Bad Moon Rising« (Genre), »World, Hold On« (Umwelt), »Somewhere I Belong« (Trying to fit in). Queerness findet sich unter »(I’ve Got You) Under My Skin«. Und mehr!

Erstmals wurde das Festival um Musik­vi­deos erweitert und verlässt damit den tradi­tio­nellen Kurzfilm-Pfad. »Munich Music Videos« enthält sieben Musik­vi­deos, die auf München blicken, allesamt aus den Studios Münchner Bands. Dazu gibt es ein Konzert der Band insschloss­wollen (15.11., 20 Uhr, HFF Audimax).

Mit »Open Doors« ist ein Showcase auf das Locarno Film­fes­tival zu sehen, mit fünf Filmen aus Afrika, dem Locarno dieses Jahr einen eigenen Fokus widmete.

In »Talks & Labs« wird die Kader­schmiede in Workshops und Panels ausge­weitet. Das Programm richtet sich an Profes­sio­nals und alle, die es werden wollen. Unter anderem geht es um multi­dis­zi­pli­näre Arbeiten und großan­ge­legte Koope­ra­tionen (»Thinking in Action: Radical Imagi­na­tion & Film«), um Ökofe­mi­nismus (»Queer Ecofe­mi­nist Futures and World Peace«), »Glitch & Noise« mit Weiß­wurst­frühs­tück (auch vegan) – und um die Zukunft des ganz persön­li­chen Filme­ma­chens: In »You Made a Short Film – What’s Next?« und »From Gradua­tion Film to Debut Film« geht es um den bisweilen sehr steinigen Weg von der Hoch­schule in die freie Welt des Filme­ma­chens.