Films of the Future |
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| Raus aus der Waschküche: Nora Marris’ RomCom EVERY MAN IN NEW YORK IS NAMED ANDREW | ||
| (Foto: FOFS · Nora Marris) | ||
Von Dunja Bialas
»Future Storytellers«. Das sind all die jungen Menschen, die Lust haben, Geschichten zu erzählen, zumal mit den Mitteln des Films. Als Regienachwuchs haben sie eine leidvolle Bürde zu schultern, als zukünftige Geschichtenerzähler*innen klingt dies nach viel Lust und auch viel Spielraum. In München kann nun beim Festival of Future Storytellers, ehemals Festival der Filmhochschulen (was immer sehr institutionalisiert anmutete und nach Noten klang), eine Woche lang sehen, was die jungen Menschen so umtreibt – und welche Formen sie sich dafür suchen. Das Programm stammt von den Machern des Filmfest München, der Leitung Julia Weigl und Christoph Gröner, und – eine Besonderheit und Neuheit des Festivals – dem gesamten Team, das demokratisch mitentscheiden durfte, was läuft.
Was läuft?
Der Kurzfilm ist wie ehedem das gebotene Format; nur so lässt sich die immense Vielstimmigkeit des Programms erreichen, auch wollen die vielen Werke gezeigt sein von all jenen, die Lust am professionellen Filmemachen haben. In zehn internationalen Programmen ist die Fülle von 45 Filmen unterteilt, und es empfiehlt sich, sich einfach auf die jeweiligen Programme einzulassen – fündig wird man in der Vielfalt auf jeden Fall, außerdem beleben die angereisten Regisseurinnen und Regisseure auf wunderbare Weise die Vorstellungen. Teaser geben außerdem den Programmen thematische Orientierung. So geht es ums Erinnern und Identität, um Queerness, Heirat und Männlichkeit, um kafkaeske Auswüchse der Wirklichkeit, um die schönen Zufallsbegegnungen und natürlich um die Eltern und das Coming of Age.
Spielfilme, Dokumentarfilme und Animationen lassen sich in ihrer kurzen Form entdecken, die auf jeden Fall auch viel Würze in sich birgt. Preisgelder bis zu 10.000 Euro winken äußerst verlockend.
Neben dem Internationalen Wettbewerb gibt es die deutschsprachige DACH-Competition (auch hier Preisgelder bis zu 10.000 Euro) mit 25 Filmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
In der Reihe »Remixes« wurden erstmals die 68 Wettbewerbsfilme zu thematisch kuratierten Playlists gesampelt, unter sprachlichen Gesichtspunkten: spanisch, französisch (im Theatiner, das erstmals dabei ist), und zu den Hotspots »Coming of Age«, »Femininomenon« (Filme über empowerte Frauen), »Modern Love«, »Homeward Bound« (Heimatfilme), »Across the Way« (Migration), »Bad Moon Rising« (Genre), »World, Hold On« (Umwelt), »Somewhere I Belong« (Trying to fit in). Queerness findet sich unter »(I’ve Got You) Under My Skin«. Und mehr!
Erstmals wurde das Festival um Musikvideos erweitert und verlässt damit den traditionellen Kurzfilm-Pfad. »Munich Music Videos« enthält sieben Musikvideos, die auf München blicken, allesamt aus den Studios Münchner Bands. Dazu gibt es ein Konzert der Band insschlosswollen (15.11., 20 Uhr, HFF Audimax).
Mit »Open Doors« ist ein Showcase auf das Locarno Filmfestival zu sehen, mit fünf Filmen aus Afrika, dem Locarno dieses Jahr einen eigenen Fokus widmete.
In »Talks & Labs« wird die Kaderschmiede in Workshops und Panels ausgeweitet. Das Programm richtet sich an Professionals und alle, die es werden wollen. Unter anderem geht es um multidisziplinäre Arbeiten und großangelegte Kooperationen (»Thinking in Action: Radical Imagination & Film«), um Ökofeminismus (»Queer Ecofeminist Futures and World Peace«), »Glitch & Noise« mit Weißwurstfrühstück (auch vegan) – und um die Zukunft des ganz persönlichen Filmemachens: In »You Made a Short Film – What’s Next?« und »From Graduation Film to Debut Film« geht es um den bisweilen sehr steinigen Weg von der Hochschule in die freie Welt des Filmemachens.