13.11.2025

The Power of Molly

The Drover's Wife
Woman with a gun: Molly Johnson
(Foto: Bimovie · Leah Purcell)

Bimovie – eine Frauenfilmreihe zeigt in einem konzentrierten Programm Filme über empowerte Frauen

Von Dunja Bialas

Am 8. März ist Inter­na­tio­naler Frauentag. Seit 2019 hat Berlin den Tag zum Feiertag erhoben, an dem nicht gear­beitet werden darf. In München wird an dem Tag nächstes Jahr gewählt, die Kommu­nal­wahlen stehen an. Und ein Festival wird an diesem Tag erstmals statt­finden: Bimovie.

Rich­ti­ger­weise wandert »die Frau­en­film­reihe«, wie sich das Festival seit seiner Gründung 1991 im Unter­titel nennt, nun also auf den Frauentag. Welches Datum hätte besser passen können? Jetzt aber wird es noch einmal – und zum letzten Mal – im November statt­finden. An drei konzen­trierten Tagen werden von Freitag ab Filme in der Heimat des Festivals, dem Maxim-Kino an der Lands­huter Allee, gezeigt, jeweils mit einer Wieder­ho­lung.

Zentral sind für Bimovie Filme von und über mutige, unab­hän­gige und »sich selbst ermäch­ti­genden« Frauen, wie die zehn­köp­fige Frau­en­gruppe im Vorwort zum Festival schreibt. Dabei steht weniger die gender­ge­mäße Ausrich­tung im Mittel­punkt, wie bei den ange­sagten queer-femi­nis­ti­schen Posi­tionen, auch wenn lesbische oder queere Filme natürlich auch im Programm sind. Das Programm sucht mehr nach Filmen, die unter­schied­li­chen Lebens­rea­li­täten und -welten der Frau abbilden. Und dies oft jenseits etablierter Kine­ma­to­gra­phien, und nicht zwingend aus Frau­en­hand.

Im Eröff­nungs­film Pooja, Sir des Nepalesen Deepak Rauniyar geht es um eine Kindes­ent­füh­rung und eine lesbische Kommis­sarin, die die poli­ti­schen Hinter­gründe der Tat aufdeckt. Es geht dabei auch um Rassen­fragen, um Kaste und viel­fältig inter­sek­tio­nale Diskri­mi­nie­rung. Der Film ist eine Erzählung aus dem Inneren eines verges­senen Landes, obgleich erst jüngst gewalt­volle Aufstände der Gene­ra­tion Z um die Gruppe »Youth Against Corrup­tion« zum Sturz der Regierung führten, nachdem diese Social-Media-Dienste verboten hatte.

Auch Malaysia ist für die meisten hier­zu­lande out of focus. Queer as Punk von Yihwen Chen zeigt den Wider­stand gegen konser­va­tive Tradi­tionen und reli­giösen Extre­mismus. Die Filme­ma­cherin hat die anar­chi­sche Musik­rich­tung ins Zentrum ihrer Doku­men­ta­tion rund um die LGBT-Band »Shh…Diam!« (»Halts Maul!«) gesetzt. Hier geht es um Fun-Punk, die spaßige Variante der Rebellion.

Die Münch­nerin Marie Zrenner, Gewin­nerin des Starter Film­preises der Stadt München und des Deutschen Kurz­film­preises 2023 ist für ihren Lang­do­ku­men­tar­film Spring in Kangiq­su­alu­j­juaq in eine abge­le­gene Inuit-Siedlung in Kanada gereist. Sie porträ­tiert drei Frauen unter­schied­li­chen Alters, ein kleines Mädchen, eine High­school-Absol­ventin und eine Sozi­al­ar­bei­terin. Tradi­tionen, Stimmen und die atem­be­rau­bende Land­schaft vermi­schen sich. Die Regis­seurin ist bei den Vorfüh­rungen zu Gast.

Ein Period Picture aus dem späten 19. Jahr­hun­dert findet sich mit The Drover’s Wife – Die Legende von Molly Johnson ebenfalls im Programm. Der austra­li­sche Film von Leah Purcell erzählt aus dem Leben der hoch­schwan­geren Molly Johnson, es ist eine Geschichte von einem Kampf ums Überleben und gegen das weiße Patri­ar­chat. Die Regis­seurin Leah Purcell hat im Outback gedreht, der Film mutet wie Jane Campions Western The Power of the Dog an. Die Haupt­rolle hat Purcell selbst über­nommen und dafür prompt den Preis als beste Darstel­lerin des Austra­lian Film Insti­tutes erhalten. Besonders hörens­wert ist der Film außerdem: Er wartet mit einem Score aus indigenen und irisch-engli­schen Klängen auf.

Bimovie 3114. bis 16. November 2025

Neues Maxim Kino
Lands­huter Allee 33
80637 München