The Power of Molly |
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| Woman with a gun: Molly Johnson | ||
| (Foto: Bimovie · Leah Purcell) | ||
Von Dunja Bialas
Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seit 2019 hat Berlin den Tag zum Feiertag erhoben, an dem nicht gearbeitet werden darf. In München wird an dem Tag nächstes Jahr gewählt, die Kommunalwahlen stehen an. Und ein Festival wird an diesem Tag erstmals stattfinden: Bimovie.
Richtigerweise wandert »die Frauenfilmreihe«, wie sich das Festival seit seiner Gründung 1991 im Untertitel nennt, nun also auf den Frauentag. Welches Datum hätte besser passen können? Jetzt aber wird es noch einmal – und zum letzten Mal – im November stattfinden. An drei konzentrierten Tagen werden von Freitag ab Filme in der Heimat des Festivals, dem Maxim-Kino an der Landshuter Allee, gezeigt, jeweils mit einer Wiederholung.
Zentral sind für Bimovie Filme von und über mutige, unabhängige und »sich selbst ermächtigenden« Frauen, wie die zehnköpfige Frauengruppe im Vorwort zum Festival schreibt. Dabei steht weniger die gendergemäße Ausrichtung im Mittelpunkt, wie bei den angesagten queer-feministischen Positionen, auch wenn lesbische oder queere Filme natürlich auch im Programm sind. Das Programm sucht mehr nach Filmen, die unterschiedlichen Lebensrealitäten und -welten der Frau abbilden. Und dies oft jenseits etablierter Kinematographien, und nicht zwingend aus Frauenhand.
Im Eröffnungsfilm Pooja, Sir des Nepalesen Deepak Rauniyar geht es um eine Kindesentführung und eine lesbische Kommissarin, die die politischen Hintergründe der Tat aufdeckt. Es geht dabei auch um Rassenfragen, um Kaste und vielfältig intersektionale Diskriminierung. Der Film ist eine Erzählung aus dem Inneren eines vergessenen Landes, obgleich erst jüngst gewaltvolle Aufstände der Generation Z um die Gruppe »Youth Against Corruption« zum Sturz der Regierung führten, nachdem diese Social-Media-Dienste verboten hatte.
Auch Malaysia ist für die meisten hierzulande out of focus. Queer as Punk von Yihwen Chen zeigt den Widerstand gegen konservative Traditionen und religiösen Extremismus. Die Filmemacherin hat die anarchische Musikrichtung ins Zentrum ihrer Dokumentation rund um die LGBT-Band »Shh…Diam!« (»Halts Maul!«) gesetzt. Hier geht es um Fun-Punk, die spaßige Variante der Rebellion.
Die Münchnerin Marie Zrenner, Gewinnerin des Starter Filmpreises der Stadt München und des Deutschen Kurzfilmpreises 2023 ist für ihren Langdokumentarfilm Spring in Kangiqsualujjuaq in eine abgelegene Inuit-Siedlung in Kanada gereist. Sie porträtiert drei Frauen unterschiedlichen Alters, ein kleines Mädchen, eine Highschool-Absolventin und eine Sozialarbeiterin. Traditionen, Stimmen und die atemberaubende Landschaft vermischen sich. Die Regisseurin ist bei den Vorführungen zu Gast.
Ein Period Picture aus dem späten 19. Jahrhundert findet sich mit The Drover’s Wife – Die Legende von Molly Johnson ebenfalls im Programm. Der australische Film von Leah Purcell erzählt aus dem Leben der hochschwangeren Molly Johnson, es ist eine Geschichte von einem Kampf ums Überleben und gegen das weiße Patriarchat. Die Regisseurin Leah Purcell hat im Outback gedreht, der Film mutet wie Jane Campions Western The Power of the Dog an. Die Hauptrolle hat Purcell selbst übernommen und dafür prompt den Preis als beste Darstellerin des Australian Film Institutes erhalten. Besonders hörenswert ist der Film außerdem: Er wartet mit einem Score aus indigenen und irisch-englischen Klängen auf.
Neues Maxim Kino
Landshuter Allee 33
80637 München