25.07.2024

Urgewald: Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte

Urgerwald Poster
Urgewald – 30 Jahre Kampf für Umwelt und Menschenrechte

Am 12. Juli lud das Filmtheater Sendlinger Tor ein zur Preview des Dokumentarfilms »Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte« über die 30-jährige Geschichte der deutschen Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisation »urgewald«

Von Alexander Fogus

Als Teil einer kleinen Preview-Tour durch ganz Deutsch­land, bevor der Doku­men­tar­film Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschen­rechte offiziell ab 17.10.2024 in den Kinos startet, war die Vorfüh­rung umrahmt von einer Vorstel­lung durch Dorothea Sick-Thies (Gründerin des Mitver­an­stal­ters Protect the Planet), einem Auftritt des Kaba­rett­duos Cäcilia Bosch & Ansgar Hufnagel über den Sinn & Unsinn von Geld als Währung und Konzept, und einer Frage­runde mit dem Co-Regisseur Peter Wejdling, Mitar­bei­terin von urgewald Regine Richter und Rechts­an­wältin Dr. Roda Verheyen, bekannt für ihre erfolg­reiche Klage vor dem Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt 2021 über die unzu­rei­chende Klima­schutz­po­litik der Bundes­re­gie­rung.

Auch im Film finden sich bekannte Gesichter: Luisa Neubauer, Claudia Kemfert und Jürgen Trittin vermerken in kurzen Rede­bei­trägen ihre Unter­s­tüt­zung für urgewald. Die Orga­ni­sa­tion engagiert sich in verschie­denen Ländern und unter­schied­li­chen Themen­fel­dern, hat unter anderem den Bau von mehreren Atom­kraft­werken verhin­dert, auf Akti­onärs­ver­samm­lungen großer Unter­nehmen wie RWE oder der Allianz gespro­chen und durch die Sammlung von klima­schäd­li­chen Projekten Inves­ti­tionen in drei­stel­liger Millio­nen­höhe verhin­dert.

Der Film dient haupt­säch­lich als Katalog und Nach­er­zäh­lung dieser Projekte, kommen­tiert von vielen Mitar­beiter*innen. Die aus Repor­tagen der Öffent­lich Recht­li­chen bekannte Stimme von Peter Wejdling verbindet die Segmente erzäh­le­risch, ein Span­nungs­bogen entsteht jedoch nicht. Einge­streute Kame­ra­fahrten, teils drama­ti­sche Musik und Kapi­tel­karten lockern die Struktur auf, stel­len­weise kommt die Bild­sprache aber nicht über die eines Image-Films hinaus.

Am ehesten baut sich eine emotio­nale Verbin­dung durch den Fokus auf urgewald-Gründerin Heffa Schücking auf. Als junge Studentin in ihrer WG-Küche oder in einer Talkshow versprüht sie einen eigenen Charme durch den spürbaren Drang nach Verän­de­rungen hinter einer herz­li­chen Leich­tig­keit. Akti­vismus zeigt sie nicht als verknif­fenen Zeige­finger, sondern als Verän­de­rung schaf­fende Selbst­wirk­sam­keit.

Auch wenn mit der wach­senden Größe der Orga­ni­sa­tion der Fokus auf Heffa im Laufe der (Spiel-)Zeit verloren geht, ist die Signal­wir­kung der Aktionen inspi­rie­rend. Bei bestimmten Szenen lässt sich aus dem Publikum, gefüllt mit Aktivisti vieler Jahrgänge, ein Raunen oder gar Applaus hören. In Zeiten, in denen große Holly­wood­pro­duk­tionen den Begriff »Climate Change« bewusst unter­schlagen, sind Filme nötig, die eines der wich­tigsten gesell­schaft­li­chen Themen der Neuzeit direkt auf- und sich als poli­ti­sches Sprach­rohr begreifen.