07.03.2018

spass & ernst

Boros F32.2
Auch »schwierigen« Themen wird Raum geboten – etwa in Annelie Boros' Film F32.2 über Depressionen
(Foto: Annelie Boros / flimmern&rauschen)

Pünktlich und passend kurz nach den Berlinale-Aufregungen findet auch 2018 zum 35. Mal das Münchner Kinder & Jugend-Filmfestival flimmern&rauschen in der Muffathalle statt. Mehr als 15 Stunden Programm und über 80 Filme junger Filmschaffender sind beim diesjährigen Festival am Start.

Von Axel Timo Purr

flimmern&rauschen ist das älteste Kinder- und Jugend­film­fes­tival Deutsch­lands, das von klein auf dazu ermutigen will, eine Kamera aufzu­heben, den Lauf einer Geschichte selbst in die Hand zu nehmen und am Ende viel­leicht sogar eine kreative Karriere zu starten. flimmern&rauschen versteht sich aber auch als Treff­punkt der bereits profes­sio­nellen Newcomer der Münchner Filmszene unter 27 Jahren, doch im Andenken an den Titel des Festivals wird auch hier darauf Wert gelegt, dass nicht nur die Perfek­tion, sondern auch die unge­schlif­fenen Macken jeder Art einen Platz auf der Leinwand verdient haben.

So alters­klas­senü­ber­grei­fend die Film­gruppen sind, so viel­seitig sind auch die Themen und Film­genres auf dem Festival. Das Festival startet mit dem Musi­cal­film Lili Landt, bei dem mit über 100 Darstel­le­rinnen und Darstel­lern an vielen verschie­denen Schau­plätzen in München gesungen und getanzt wird. Präsen­tiert werden natürlich auch Kinder­filme, wie beispiels­weise Meine Hühner, eine Doku­men­ta­tion einer zehn­jäh­rigen Münchner Schülerin über ihre verfres­senen und liebens­werten Garten­mit­be­wohner. In der Kategorie der jungen Profes­sio­nellen wird u.a. der Film PAN präsen­tiert, ein Drogen- und Partyfilm mit Horror­se­quenzen, die von der HFF-Studentin Anna Roller erar­beitet wurden.

Aber auch ernsten und durchaus »schwie­rigen« Themen wird Raum geboten. Dazu gehört etwa die Thema­ti­sie­rung von Depres­sionen in Annelie Boros' F32.2  genauso dazu wie der Tod eines Klas­sen­ka­me­raden in dem Anima­ti­ons­film ANSA – Die Gele­gen­heit oder das Sterben der krebs­kranken Waltrud – ein Porträt über das Sterben von Marie von Dall Armi. Auch die unsere west­li­chen Gesell­schaften verun­si­chernden Migra­ti­ons­wellen werden zum Thema: In Ich war in Syren, aber ich konnte nicht bleiben berichten Flücht­linge über den Krieg in ihrem Heimat­land und in  Dem Gewissen folgen erklären NGO-Mitar­beiter, warum sie den Flüch­tenden helfen.

Aber nicht nur thema­tisch versteht flimmern&rauschen sensibel auf Ände­rungen zu reagieren, auch struk­tu­rell wird das Festival immer wieder erneuert – so wurde von der neu geschaf­fenen Junior-Festi­val­lei­tung im Laufe des letzten Jahres die Infor­ma­tions- und Networ­king-Veran­stal­tung Glitch&Noise etabliert, um für junge Film­schaf­fende auch unterm Jahr eine Plattform zu bieten.

flimmern&rauschen – das Festival der jungen Filmszene von Mittwoch 7. bis Freitag 9. März in der Muffat­halle München, Zellstr. 4. Das Programm startet am Mittwoch um 18.00 Uhr und läuft bis Frei­tag­nacht fast ohne Unter­bre­chung; ein Festi­val­ti­cket kostet 5 Euro. Die Preis­ver­lei­hung findet am Freitag, den 9. März um 20:00 Uhr statt; im Anschluss daran, um ca. 21.00 Uhr, werde noch einmal die Preis­trä­ger­filme gezeigt. Weitere Infos auf der Webseite des Festivals.