08.12.2016
Kinos in München – Tag der Menschenrechte

Get up, stand up!

La buena vida
»Homeland Security«: Oft hilft nur, selbst für sein Land und seine Leute zu sorgen. Aus Jens Schanzes preisgekröntem La buena vida.

Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember zeigt Amnesty International zwei Dokumentarfilme in München

Von Dunja Bialas

Wussten Sie’s schon? Am 10. Dezember ist Tag der Menschen­rechte. Ange­sichts der derzei­tigen Gescheh­nisse in der Türkei sollte man sich das Datum dick im Kalender anstrei­chen.

Tradi­tio­nell begeht Amnesty Inter­na­tional den Gedenktag zur Erklärung der Menschen­rechte vom 10.12.1948 mit vielen Veran­stal­tungen, um die kritische Weltlage in Augen­schein zu nehmen und auf aktuelle Brenn­punkte hinzu­weisen. In München veran­staltet AI einen Kino­nach­mittag mit Doku­men­tar­filmen. Dazu wurden auch die Regis­seure einge­laden, um im Gespräch mit dem Publikum fach­kundig Auskunft zu geben.

Grimme-Preis­träger Jens Schanze, der an der Münchner HFF Doku­men­tar­film studierte und mit seinen Filmen u.a. den Baye­ri­schen Filmpreis gewann, wird La buena vida – Das gute Leben vorstellen. Sein Film, der auch für den dies­jäh­rigen Deutschen Menschen­rechts­film­preis nominiert war, widmet sich dem Schicksal der Wayúu-Indígenas in Tamaquito, Kolumbien, die 2013 von der Cerrejón Coal Company aus dem Land ihrer Ahnen vertrieben wurden und jetzt keinen Trink­wasser-Zugang mehr haben. Wen das alles auch an den gerade gimpflich beendeten Kampf der Sioux am Standing Rock gegen die Dakota-Access-Pipeline erinnert, sei wach­gerüt­telt. Die Welt verändert sich momentan sehr zu ungunsten der indigenen Völker und unter­drückten Bevöl­ke­rungs­gruppen: In der Dakota-Pipeline steckt Inves­ti­ti­ons­geld von Donald Trump, und es ist zu erwarten, dass er den Baustopp bei Amts­an­tritt rück­gängig machen wird. Hellwach zu sein, ist wichtiger denn je.

Forgotten Sex Slaves: Comfort Women in the Phil­ip­pines wirft einen Blick auf ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Phil­ip­pinen. Soge­nannte Trost­frauen wurden im Zweiten Weltkrieg für das japa­ni­sche Militär zwangs­pro­sti­tu­iert. Bis heute gibt es keine offi­zi­elle Entschul­di­gung seitens der Regierung. Neun Frauen berichten in diesem intimen Film von ihrem Kampf für Gerech­tig­keit und Wieder­gut­ma­chung. Björn Jensen, bekannt als umtrie­biger Produzent für Doku­men­tar­filme und Spezia­list für den asia­ti­schen Raum, hat mit dem Film über die Geschichte der Frauen sein Regie­debüt erlangt. Ein Enga­ge­ment für ein über Gene­ra­tionen hinaus­rei­chendes Schicksal: schließ­lich werden auch heute noch von vielen die phil­ip­pi­ni­schen Frauen nicht in ihrer Menschen­würde geachtet.

10. Dezember – Tag der Menschen­rechte
Amnesty Inter­na­tional München präsen­tiert zwei Doku­men­tar­filme

Die Regis­seure sind zu Gast!
14:00 bis 18:00 Uhr im Kino Neues Rottmann (Rott­mann­straße 15, München)
Der Eintritt ist frei!