Kinos in München – Kinoprogrammpreise München 2015
Ausgezeichnet |
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Preisverleihung mit Preisträgern |
Von Dunja Bialas
München ist eine wahre Kinostadt: Kaum eine Stadt in Deutschland kann sich wie München rühmen, es mit engagierten Persönlichkeiten zu tun zu haben, wenn es um den Kinobetrieb geht. Wo anderswo oftmals die Ketten das cineastische Stadtbild bestimmen, sind es hier die seit Jahrzehnten gewachsenen Kinobetriebe, die für ein anspruchsvolles und handverlesenes Programm einstehen.
Die Landeshauptstadt stellt sich seit 2002 auf diese besondere und einzigartige Situation ein: seitdem gibt es den Kinoprogrammpreis. Die als kommerzielle Unternehmen von der Subvention ausgeschlossenen Kinos können so für ihr besonderes Programm belohnt werden, das sie nach nicht-kommerziellen und engagierten Gesichtspunkten dem Publikum anbieten. Ziel des Preises ist, und das gab die Schockwelle der Kinoschließungen Anfang des Jahrtausends vor, „einen Beitrag zur Existenzsicherung“ der engagierten Kinos zu leisten und die Wichtigkeit der cineastischen Persönlichkeiten im Kinoalltag zu betonen.
Besonders herausgestellt werden muss an dieser Stelle, dass die Stadt München mit ihrer besonderen Würdigung des schwierigen Geschäfts der Kinobetreiber durch den Preis im Jahr 2010 angesichts der anstehenden Digitalisierung die Mittel für den Kinoprogrammpreis erhöht und nach dem digitalen Vollzug nun auch nicht mehr heruntergefahren hat.
Unter dem Stichwort „Kinovielfalt“ wurden dieses Jahr sechs Kinos der Stadt ausgezeichnet. Sie alle haben sich verdient gemacht, was das Ausscheren aus den Verleihangeboten anbelangt. Zwei Münchner „Originale“ befinden sich darunter, das Cinema, Pionierkino in Sachen technischer Innovation, von Dieter Buchwald, und das Theatiner, das denkmalgeschützte Kino der gehobenen Filmkunst, von Marlies Kirchner. Das Arri wurde ebenfalls für sein großes Engagement in Sachen Dokumentarfilmkunst belohnt. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit bei nur einem Saal, statt auf den Publikumsrenner auf den Nischenfilm zu setzen. Der ebenfalls prämierte Rio-Filmpalast von Elisabeth Kuonen-Reich ist stadtbekannt, wenn es um Premieren und illustre Gäste geht. So hat sich das Rio am Rosenheimer Platz einen festen Platz bei den Cineasten der Stadt gesichert – nur wenige Meter vom Gasteig entfernt. Eine große Aufgabe kommt täglich auf das Kino Solln von François Duplat und Georg Kloster zu, die am Stadtrand in einer, wenn auch bescheidenen, Villengegend dem Publikum Anspruchsvolles bieten müssen. Vor allem das Kinderkino hat sich hier bewährt, oder besondere Film- und Weinverköstigungen. Schließlich spricht man ja auch bei Filmen von „guten“ oder „schlechten“ Jahrgängen.
Das Monopol an der Schleißheimer Str. hat genau mit dem Gegenteil zu tun: an einer relativ unwirtlichen Straße gelegen (ohne die Fans der Schleißheimer verprellen zu wollen), hat sich im Untergeschoss eine Kultstätte für ein abwechslungsreiches Programm aufgetan. Deren Kinobetreiber Markus Eisele und Christian Pfeil werden indes nicht müde, sich immer neue Kino-Clous auszudenken: So ist vor ein paar Jahren eine Kino-Lounge mit eleganter Bar entstanden, die den Film auch im kleinen Kreis stilvoll zelebrieren lässt.