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Ästhetik ist Ethik
Münchner Filmfest`98 - oder: Keine Angst vor den Analysen

  09.07.1998
 
 
 
 

Denn folgende Behauptungen sind höchst unwissenschaftlich. Aber ermunterte uns nicht bereits das diesjährige Motto des Filmfests, Augenblicke des Glücks, daß wir uns im Kino gönnen dürfen, was wir uns im Rest der Realität - gebildet, kritisch und aus Erfahrung ängstlich wie wir sind - stets versagen? "Das Glück im Kino", gab Fritz Göttler am Filmfestdienstag in der SZ zu bedenken, "das kommt einem vor wie eine leichtfertige Augenwischerei, eine bedenkenlose Illusion, ein gefährlicher Irrtum. Ist es wirklich das Glück, was wir im Kino suchen, und wenn, welches - und was bedeutet das Glück überhaupt?" Tatsächlich ist in diesem Zusammenhang die Widersprüchlichkeit interessant, daß die Art der Glückssuche beim Kinogang höchst passivischer Natur ist, während man doch in Lebensentwürfe eintaucht, die ohne ein gewisses Maß an Aktion keinerlei Entwicklung und somit auch keinerlei Erzähltauglichkeitskriterien vorweisen könnten. Aber das Thema Nachhaltigkeit und Funktion von Filmen ist wieder eine andere Diskussion und wurde bereits mehrfach an anderer Stelle geführt. (Vergl. "Kino und Unterhaltung/Anspruch/ Politik" in Thomas Willmanns Filmfestbeitrag)

Nina Stuhldreher

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