Denn folgende Behauptungen sind höchst unwissenschaftlich. Aber
ermunterte uns nicht bereits das diesjährige Motto des Filmfests,
Augenblicke des Glücks, daß wir uns im Kino gönnen dürfen,
was wir uns im Rest der Realität - gebildet, kritisch und aus
Erfahrung ängstlich wie wir sind - stets versagen? "Das Glück im
Kino", gab Fritz Göttler am Filmfestdienstag in der SZ zu bedenken,
"das kommt einem vor wie eine leichtfertige Augenwischerei, eine
bedenkenlose Illusion, ein gefährlicher Irrtum. Ist es wirklich das
Glück, was wir im Kino suchen, und wenn, welches - und was bedeutet
das Glück überhaupt?" Tatsächlich ist in diesem Zusammenhang die
Widersprüchlichkeit interessant, daß die Art der Glückssuche beim
Kinogang höchst passivischer Natur ist, während man doch in
Lebensentwürfe eintaucht, die ohne ein gewisses Maß an Aktion
keinerlei Entwicklung und somit auch keinerlei
Erzähltauglichkeitskriterien vorweisen könnten. Aber das Thema
Nachhaltigkeit und Funktion von Filmen ist wieder eine andere
Diskussion und wurde bereits mehrfach an anderer Stelle geführt.
(Vergl. "Kino und Unterhaltung/Anspruch/ Politik" in Thomas Willmanns
Filmfestbeitrag)
Nina Stuhldreher
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