07.07.2011
28. Filmfest München 2011

Overkill eines Provinz­fes­ti­vals

Deer Hunter
God bless Munich, My home sweet home

Nachspielfestival und Gemischtwarenladen: Was vom Münchner Filmfest übrig bleibt – nach acht Jahren verabschiedet sich Andreas Ströhl als Direktor – auf die neue Leiterin kommt einiges zu

Von Rüdiger Suchsland

Seit fast auf den Tag genau 13 Jahren, seit dem 8.Juli 1998 ist Peter Buchka jetzt tot. Als Film­kri­tiker der »Süddeut­schen« war er eine Insti­tu­tion. Das nur als Erin­ne­rung. Mit dem Filmfest hat es nichts zu tun, außer dass es der Zufall wollte, dass ich dieser Tage bei einer Archiv­re­cherche aus anderem Anlass auf einen Text Buchkas stieß. Vor 22 Jahren, Anfang Juli 1989, schrieb er damals über das Filmfest München, das seiner­zeit gerade sechs Jahre alt war, eine gewisse Schonung noch nötig hatte. Er nannte es damals ein »Zuta­ten­fes­tival«, kein richtiges Film­fes­tival, und hielt dem Filmfest-Programm seine Überfülle vor, seine »geradezu gnaden­lose Maxi­mie­rung von Kunst und Künstlern«. Statt das öffent­liche Geld – Steu­er­geld! – in Sinn­volles zu stecken, befeuere man eine »Multi­media-Verkaufs­ma­schine«, so Buchka, der dem Filmfest im selben Text auch »eine zusam­men­ge­kaufte Kultur« vorhielt, »die dann als breite Flut durch die Festivals Europas und der ganzen Welt geschleust wird«. Solche Anmer­kungen aus einer Zeit, in der die Film­kritik noch kritisch war, mögen heute altmo­disch klingen. Sie sind es nicht, und sind auch nicht überholt. Im Gegenteil könnte man Buchkas Text heute unver­än­dert wieder abdrucken, um die wesent­li­chen Mängel des Filmfests zu benennen.

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»Wir sind alle froh, dass wir in München so ein schönes Filmfest haben – es sei denn, wir wären Kino­be­sitzer und müssten für acht Tage der gespon­sorten Konkur­renz trotzen. Aber sind wir auch wirklich glücklich mit diesem Getümmel von Menschen, Titeln und Events? ... Schon seit Jahren heißt es, die Zahl der Münchner Filme sei reduziert worden. Trotzdem schwanken die Angaben auch in diesem Jahr zwischen 150 und 200 Titeln... Jahr für Jahr die gleichen Argumente pro und contra, Jahr für Jahr die selben Mecha­nismen: Was eh im Kino Rang und Namen hat, ist am schnellsten ausver­kauft; ob der gleiche Film dann einige Tage später ins reguläre Programm kommt, spielt keine Rolle. Das Filmfest – und viele andere ähnlich prall gefüllte Festivals auch – leiden an einem Phänomen, das wir als „Kiaros­tami-Syndrom“ bezeichnen könnten: zur Erin­ne­rung ans Jahr 1990, an die verdienst­volle erste Vorstel­lung des irani­schen Regis­seurs in München, als fünf Zuschauer im Kino saßen, während sich das Publikum draußen vor der Tür beim Flanieren amüsierte.«

Längst läßt sich die Kritik an diesen Mecha­nismen recyclen. Wird sie zur Frage von Sturheit und Steh­ver­mögen? Kann ein Festival nicht mehr tun für unbe­kannte Film­länder und Regis­seure, als deren Arbeit irgendwie unter­zu­bringen im großen, kaum über­schau­baren Gesamt­an­gebot? Dabei ließe sich zum Beispiel aus den Erfah­rungen der Reihe 'Inde­pend­ents' lernen, was eine konti­nu­ier­liche Pflege von Regis­seuren und Länder­ki­ne­ma­to­gra­phien bewirken und verändern kann. ... Viel­leicht hat die Stadt ja genau die Veran­stal­tung, die sie will und auch verdient. ... Ich trauere den Jahren nach, in denen noch die Frage gestellt wurde, wie das Festival auch lang­fristig einer gesamten städ­ti­schen Film­kultur dienen könnte, und in denen noch leiden­schaft­liche, manchmal auch wüste Debatten geführt wurden, über die Fehler der Kritiker, die Irrtümer der Regis­seure, die Holzwege des deutschen Kinos. Feste und Partys haben alles ersetzt, und mancher ener­gi­sche Einwand wird damit beant­wortet, dass der Betrof­fene ange­sichts seines Kritikers die Straßen­seite wechselt. Wie wird es weiter­gehen? Die Mecha­nismen in München scheinen sich auf viele Jahre hinaus verfes­tigt zu haben.
H.G.Pflaum, Süddeut­sche Zeitung vom 26. Juni 1999

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Was ist das eigent­lich für eine Süddeut­sche Zeitung, die es nicht für unter ihrer Würde hält, dutzende unkri­ti­sche Gefäl­lig­keits­texte abzu­dru­cken, »werbend wertende« Texte übers Film­fest­pro­gramm, die aber völlig darauf verzichtet, wenigs­tens einmal in acht Tagen über den Isarrand hinaus­zu­schauen und das Filmfest mit den gleichen Mass­stäben zu messen, wie jedes andere deutsche Festival. Die nicht einmal fragt, was die Direktion von Andreas Ströhl gebracht hat, jenseits von Behaup­tungen, die nicht dadurch wahrer werden, dass man sie wieder­holt.

In der SZ vom Montag, 4. Juli 2011 verwech­selt die Autorin dafür Ströhls Vorgänger Eberhard Hauff mit seinem Bruder Reinhard – das wäre eine Petitesse, wäre es nicht so typisch. Im Gespräch vergleicht Ströhl seinen Amts­an­tritt mit »einer Parti­sanen-Einheit«, und weiter: »So, jetzt rollen wir das Ganze hier auf«, hätten sich er und sein engster Mitar­beiter gesagt und mit einem nächt­li­chen Glas Wein besiegelt. Erstaun­li­ches Urteil, wenn man bedenkt, das Ströhl im ersten Jahr alle Film-Programmer über­nommen hat, und immer noch zwei Programmer Hauffs beim Filmfest arbeiten. Die Rede ist dort auch von der »Konkur­renz durch andere, finan­ziell oft sehr viel üppiger ausge­stat­tete Festivals«. Welche meint Ströhl, oder die SZ-Autorin? Das Filmfest hat den zweit­höchsten Etat aller Festivals in Deutsch­land. Warum fragt hier keiner nach?
Und warum ist dieser Text das einzige, was in der SZ zu Ströhls Abgang steht?

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An der jungen Frau fällt als erstes das zarte Gesicht, und der schmale Körper auf. In Wider­spruch dazu tritt schnell ihr stierer Blick, das teilweise zur Stop­pel­frisur gekürzte Haar und die offensiv zur Schau getra­genen Tatoos mit altdeut­schen Frak­tur­let­tern. Gleich zu Anfang sieht man auch, wie sie hochgeht, wie sie spuckt und schreit, tritt und schlägt. Marisa ist eine Neona­zi­braut, irgendwo in einem Küsten­kaff in Meck­len­burg. Ihre Freunde sind Skins, und wenn sie sich nicht gerade die Zeit damit vertreibt, Ausländer und Linke zu drang­sa­lieren oder zu verprü­geln, dann sitzt sie im Super­markt ihrer Mutter an der Kasse. Kriegerin heißt der Debütfilm von David Falko Wendt, der in der Reihe der neuen deutschen Kinofilme beim Münchner Filmfest um den Regie­för­der­preis konkur­riert. Die junge Schau­spie­lerin Alina Levshin, die einem bisher vor allem in Dominik Grafs Fern­seh­serie Im Angesicht des Verbre­chens auffiel, spielt in einem atem­be­rau­bend souver­änen und nuan­cen­rei­chen Auftritt, für den sie am Ende den Förder­preis gewann, diese Marisa, die am laufenden Band Sätze auskotzt, wie: »Es ist Krieg, und da ist alles erlaubt.« Natürlich wird es kompli­zierter in diesem Film, man wird andere Seiten an Marisa entdecken. Kriegerin ist eine unge­wöhn­liche Fall­studie, die spannend und sensibel erzählt ist, und nur auf den ersten Blick manches Klischee bedient, dass man nicht nur in München über Neonazis und Provinz­de­pres­sion im deutschen Osten so im Kopf hat.

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In München aller­dings, wo deutsche Realität noch weiter weg liegt, als ande­ren­orts, war dies auch wieder einer jener typischen »harten« deutschen Filme, die hier in jedem Jahr program­miert werden, und dann – da ohne lokale Förderung oder Sender­be­tei­li­gung – fast immer nichts gewinnen; ein Film, bei dem sich das Münchner Publikum einmal so richtig gruseln durfte, bevor es dann zum BR-Empfang, zum Bavaria-Cocktail oder zum FFF-Brunch weiterzog.

Das Filmfest sei zual­ler­erst ein Fest, das betonte man schon zu Zeiten des Grün­dungs­lei­ters Eberhard Hauff. Recht präzis lässt sich am Münchner Beispiel aber der Wandel der Film­fes­ti­vals ablesen und die Anti­quiert­heit alter Struk­turen des Kultur­be­triebs, die vor 30 Jahren innovativ waren, sich aber längst um der finan­zi­ellen Selbst­er­hal­tung willen immer mehr aufblasen und perp­etu­ieren, und zur Selbst­ver­än­de­rung unfähig sind.

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Gegen die Filme ist im Einzelnen wenig zu sagen. Solide erste und zweite Filme domi­nierten die deutsche Reihe, eines der Aushän­ge­schilder des Filmfests. Neben Kriegerin, dem inter­es­san­testen Beitrag der ersten Festi­val­hälfte stachen drei weitere Werke heraus: Der Fluss war einst ein Mensch heißt das Lang­film­debüt von Jan Zabell, dem man die Erfahrung des Regis­seurs mit Doku­men­tar­filmen deutlich anmerkt. Alle Zeit der Welt lässt sich Zabell, um die Geschichte eines jungen Deutschen (Alexander Fehling) zu erzählen, der in einem namen­losen zentral­afri­ka­ni­schen Land nur von einem alten Fischer begleitet eine Bootstour in die Wildnis unter­nimmt. Anfangs philo­so­phiert man noch am knis­ternden Lager­feuer über die gegen­sei­tigen Berufe, am nächsten Morgen ist der Alte dann tot und der Deutsche ziemlich allein. Das Zirpen der Grillen und das Plät­schern des Wassers sind die einzigen Geräusche und für einige Minuten glaubt man sich in Los muertos versetzt, in dem der Argen­ti­nier Lisandro Alonso vor ein paar Jahren tatsäch­lich einen Mann fast 90 Minuten lang allein im Wald reisen ließ. Doch der Mut zum konse­quent äthe­ri­schen, spiri­tu­ellen Film fehlt dem Regisseur – immer wieder darf seine Haupt­figur irgend­wel­chen Menschen und Dörfern begegnen, und so fürchtet man nie, hofft aber auch nicht, dass er sich irgend­wann ganz verliert. Und am Ende, als Zabell gerade mit der zum Nebel werdenden Gischt eines riesigen Wasser­falls das perfekte Schluss­bild gefunden hat, schneidet er dann noch auf das Gesicht Fehlings im Flugzeug zurück. Viel­leicht war der ganze Film also nur ein Traum und der Mensch einst ein Fluss, nicht umgekehrt...

In Headshots von Lawrence Tooley sieht der Urwald dagegen aus wie Berlin. Der Film erzählt von einer Foto­grafin aus der Modeszene, die sich langsam verliert – eine Farce, die ein wenig an die »Berlin-Filme« der Spät­neun­ziger erinnert, und manch prägnanten Zeitgeist-Kommentar enthält. Im Gedächtnis fest setzt sich auch Jasmin von Jan Fehse, ein Kammer­spiel über eine junge Frau, die ihren Selbst­mord­ver­such zwar überlebt hat – zuvor aber ihre kleine Tochter umbrachte. Nun wird sie von einer psych­ia­tri­schen Gutach­terin unter­sucht. Das erinnert an Karmakars »Totmacher« in der Inten­sität, in der der Regisseur sich auf seine zwei Figuren (Anne Schäfer und Wiebke Puls) und deren Wort-Psycho-Zweikampf konzen­triert.

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Unter diesen Filmen und Hell, über den wir noch extra schreiben werden, verteilten sich am Ende die gut dotierten Preise. Über sechzig Nomi­nie­rungen trudelten kürzlich per Pres­se­mit­tei­lung ein – wer hier nominiert und nach welchen Kriterien ist auch von erfah­renen Film­fest­gästen noch nicht einmal unter der Hand zu erfahren. Die Pres­se­ab­tei­lung des Filmfests verwies zwar darauf, das sei letztes Jahr doch gemeldet worden, du überdies auf der Website nach­lesbar. Mag sein, aber da die Filme­ma­cher und normalen Besucher sich nicht alle bei der Pres­se­ab­tei­lung persön­lich erkun­digen, besteht hier wohl noch immer ein gewisses Infor­ma­ti­ons­de­fizit.

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Die Fülle der Nomi­nie­rungen war zwei­fellos eine Reaktion auf den mise­ra­blen Ruf, den der Förder­preis jenseits des Weiß­wurs­tä­qua­tors genießt – über Jahre nomi­nierten hier die Preis­stifter (Baye­ri­scher Rundfunk, Bavaria, Hypo­ver­eins­bank) nur die eigenen Filme, alles andere diente allein zur Garnitur. Das brachte dem Förder­preis den Ruf eines »Mauschel­preises« von Gnaden der baye­ri­schen Film­för­de­rung ein, und führte 2009 zum Eklat, als die Jury sich weigerte, den Preis zu vergeben. Dann wurde einiges anders. Zudem muss man betonen: Es ist nicht das Filmfest, das hier nominiert, das muss man ihm zugute halten. Sehr wohl aber gibt sich das Filmfest seit Jahren als Plattform für allzu durch­sich­tige lokale Inter­essen her – in einer Weise, wie kein zweites Festival in Deutsch­land.

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Dies zu ändern wird vor allem die Aufgabe von Diana Iljine sein, die hier im Spät­sommer die Leitung des Filmfests von Andreas Ströhl übernimmt, der sich nach acht Jahren ins Goethe-Institut verab­schiedet. Seine Zeit dürfte vor allem als Ära der Stagna­tion, der gepflegten Lange­weile und der Enttäu­schung in Erin­ne­rung bleiben. Was Ströhl zwar gelungen ist, ist die quali­ta­tive Verbes­se­rung des Programms. Man kann hier neben einigen kaum zu sehenden Filmen großer A-Festivals auch manch seltenes Werk sehen. Ströhl hat auch das Team verjüngt und sympa­thi­sche, kompe­tente und enga­gierte Neu-Kuratoren gewonnen. Ansonsten ist ihm aber wenig geglückt: 2004 trat Ströhl mit viel Vorschluss­lor­beeren versehen als Erneuerer an: Das Filmfest habe an Bedeutung verloren, müsse verschlankt und neu struk­tu­riert werden, stand in seinem Bewer­bungs­kon­zept, das man heute unver­än­dert abdrucken könnte, um alle Versäum­nisse Ströhls zu benennen. Im Ergebnis zeigt man etwa ein Drittel mehr Filme, als unter Ströhls Vorgänger Eberhard Hauff, und ist in diesem Jahr inzwi­schen der aller­dings auch drei Tage längeren Berlinale mit ihren rund 300 Lang­filmen knapp auf den Fersen – 237 Filme 2011 sind eindeutig zuviel für ein Provinz­fes­tival wie München. Auch die Programmer stöhnen und geben deutlich zu verstehen, die Kapa­zi­täts­grenze auch der Betreuung der Gäste sei erreicht. Dieses Übermaß rela­ti­viert auch die insgesamt gestie­genen Zuschau­er­zahlen – pro Vorstel­lung sitzen hier im Schnitt weniger als 150 Leute im Kino – eine schlechte Quote für das zweit­teu­erste deutsche Festival.

Neun Reihen, dazu fünf Retro­spek­tiven – der Berlinale genügen vier Reihen und ein bis zwei Retro­spek­tiven – sind ein lächer­lich absurdes Übermaß, das in der Praxis überdies dazu führt, dass das Einzelne gar nicht mehr wahr­ge­nommen wird, sondern nur noch eine diffuse unüber­sicht­liche Masse – das Filmfest ist mehr denn je ein Gemischt­wa­ren­laden, dessen Haltung kaum erkennbar ist. Und gerade der Ruf einstiger Aushän­ge­schilder wie der deutschen Reihe und der ameri­ka­ni­schen Inde­pend­ents hat aus unter­schied­li­chen Gründen zuletzt Schaden genommen. Um den einzelnen Film kümmert sich hier niemand. Saar­brü­cken und Hof, wo die SZ einst­weilen noch hinfährt, sind auch darin um Klassen besser als München.

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Vor allem hier beim für jeden Normal­zu­schauer unver­s­tänd­li­chen und für profes­sio­nelle Gäste nerv­tö­tenden Overkill der Filme und Reihen wird Diana Iljine inhalt­lich ansetzen müssen. Glück wird sie dafür genauso brauchen, wie die Unter­s­tüt­zung der Gesell­schafter. Nach einer schwie­rigen, zusätz­lich verlän­gerten Bewer­bungs­runde wurde sie gekürt – es ist ein offenes Geheimnis, dass sie die Wunsch­kan­di­datin des Filmfest-Mitge­sell­schafter Baye­ri­scher Rundfunk war, gerade noch instal­liert von der schei­denden Spiel­film­lei­terin Bettina Reitz. Niemand in München sagt der neuen Leiterin, die vorher als Film­ein­käu­ferin gear­beitet hat, besondere film­künst­le­ri­sche Neigungen oder Kennt­nisse des Autoren­kinos nach. Dafür gilt sie um so mehr als gute Managerin und kompetent in Finanz­fragen. Während Ströhl sich um Finanz- wie Orga­ni­sa­ti­ons­dinge kaum gekümmert hat, ist von ihr zu erwarten, dass die in ihrem inhalt­li­chen Wirken so undurch­sich­tige wie unter­schätzte, quasi­feu­dale Rolle der, seit den Urzeiten unter Hauff nie umbe­setzten kauf­män­ni­schen Leitung überprüft und moder­ni­siert, auch hier die typische Münchner Pfrün­de­wirt­schaft beendet. Denn dass eine Proku­ristin seit über 20 Jahren ihren Posten innehat und statt nur das Geld zusam­men­zu­halten, auch inhalt­lich – etwa in der Perso­nal­füh­rung – führend mitent­scheidet, ist ebenso ein Unding für eine öffent­liche Insti­tu­tion, wie die Tatsache, dass ihr Ehemann, außer als Tech­ni­scher Leiter zu fungieren, auch noch das komplette Spon­so­ring unter seinen Fittichen hat.

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Was will und wozu gibt es das Münchner Filmfest? Diese Frage harrt seit Jahren einer Antwort. Auch ein Publi­kums­fes­tival, das mehr sein will, als eine Filmwoche, deren Event­cha­rakter noch die letzten Programm­kinos ruiniert, braucht ein Gesicht und eine Hand­schrift, eine erkenn­bare Haltung.
Abgesehen davon hat das Filmfest nicht zu wenig Geld, wie Ströhl und seine Mannen immer wieder betonen, sondern es hat zu viele Filme. Das gleiche Geld für die Hälfte der Filme, das wär’s.