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Tipps (und Warnungen) frisch vom Filmfest München
2003
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Fr. 4.7.2003
DIE VERLORENE WAFFE (Xun qiang)
China 2003, R: Lu Chuan
Eine spannende Geschichte aus der chinesischen Provinz abseits
der gängigen Kinobilder: Nach einer durchzechten Nacht stellt
der Polizist Ma Shan erschreckt fest, daß seine Dienstwaffe
verschwunden ist. Langsam kommt die Erinnerung wieder. Am
Vorabend war er auf der Hochzeit der Schwester. Doch welcher
Gast hat seine Pistole geklaut? Eine verzweifelte Suche durch
den ganzen Ort beginnt, denn wenn die Waffe nicht binnen drei
Tagen wieder auftaucht, verliert er den Job und muß ins Gefängnis...
(Claus Schotten)
Sa. 17:30 Uhr Maxx3
NOT FOR OR AGAINST (QUITE THE CONTRARY) [Ni pour,
ni contre (bien au contraire)]
F 2003, R: Cédric Klapisch
Klapisch verbindet das Portrait einer Frau mit den Elementen
eines klassischen Gangsterfilms im Rififi-Stil: Caty führt
ein ganz normales, einsames Großstadtleben als Aushilfskamerafrau
beim Fernsehen - bis sie der Gangster Jean f[r einen Coup
anheuert. Bald gehört sie fest zu seiner Bande und genießt
das Luxusleben mit dem erbeuteten Geld. Ein Zurück ins Alltasgsleben
kommt für sie nicht mehr in Frage... (Claus Schotten)
Sa. 19:30 Uhr Münchner Freiheit
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Mi. 2.7.2003
BUS 174 (Ônibus 174)
Brasilien 2002, R: José Padilha
Am 12. Juni 2000 will der 20jährige Sandro in Rio de Janeiro
einen Linienbus ausrauben. Als die Polizei eintrifft nimmt
er 11 Fahrgäste als Geiseln. Wenig später ist er live auf
allen TV-Kanälen. Die bewegende Dokumentation rekonstruiert
den Tathergang und Sandros Leben als Straßenkind mittels Archivmaterial
und Interviews. Wir erfahren, welche Massaker und Gefängnisse
Sandro zuvor überlebt hat und wie der Polizei die Kontrolle
entgleitet. Ein packender Film. (Claus Schotten)
Do. 20:00 Uhr Arri
Fr. 17:30 Uhr Arri
DURVAL RECORDS (Durval Discos)
Brasilien 2002, R: Anna Muylaert
Durval führt mit seiner liebenswerten Mutter ein ruhiges Leben
in seinem Plattenladen - bis die 5jährige Kiki auftaucht.
Im Nu erliegt Durvals Mutter dem Charme der Kleinen, die bald
den Laden auf den Kopf stellt. Doch Kikis Mutter bleibt verschwunden.
Was heiter beschwingt als brasilianische Version von ZAZIE
DANS LE MÉTRO beginnt, erfährt bald eine unerwartete Wendung
Richtung schwarze Komödie. Und wer glaubt, die eigene Mutter
könne nerven, erfährt hier, daß es einen auch schlimmer treffen
kann - viiiel schlimmer. (Claus Schotten)
PS: Als Bonus gibt es einen besonders liebevoll gemachten
Vorspann.
Do. 17:30 Uhr Arri
DIRTY PRETTY THINGS
Das Herz in der Kloschüssel: Okwe arbeitet als Nachtportier
in einem noblem Londoner Hotel, tags verdient er sein Geld
als Taxifahrer. Die wenige Zeit, die ihm zum Schlafen bleibt,
verbringt er auf der Couch der Türkin Senay (gespielt
von unser aller Amelie Audrey Tautou), die - wie er - illegal
in London arbeitet. Eines Morgens nimmt Okwe sich einer verstopften
Hotel-Toilette an -und findet darin ein menschliches Herz,.
Empfangschef Sneaky sieht die Sache gelassen: "Im Hotelgewerbe
geht es um Fremde, die nachts eine Menge schmutziger Sachen
tun. Unser Job ist, dafür zu sorgen, das am nächsten
Tag alles wieder hübsch sauber ist". Okwe wagt aus
Angst vor Abschiebung nicht, die Polizei selbst zu informieren.
Doch die Sache lässt ihm keine Ruhe. Bei seinen Nachforschungen
kommt er einem Organhändlerring auf die Spur, der illegalen
Einwanderern für eine Niere eine neue Identität
verkauft. Als die Einwanderungsbehörde Senay immer mehr
zusetzt, scheint ihr dieser Preis für ein neues Leben
plötzlich gar nicht mal so hoch... DIRTY PRETTY THINGS
hat alles, was Kino zu bieten hat: Eine herzerwärmende
Lovestory. Jede Menge Suspense. Kluge und witzige Dialoge.
Schöne Bilder. Und ein nicht alltäglicher Plot.
Doch vor allem wirft der Film Fragen auf, die einen auch noch
lange, nachdem die Lichter angegangen sind, ins Grübeln
bringen: Ist die eigene Sicherheit wichtiger als Moral? Wie
viel Verantwortung trägt der Einzelne? Ein hinreißender
Film über Integrität und Zivilcourage. (Nani
Fux)
Filmtheater Sendlinger Tor 3.7., 19.30 Uhr, 4.7. 22.00
Uhr
STUPEUR ET TREMBLEMENTS
Culture Clash: Amelie, hochqualifiziert, engagiert und voller
Erwartungen, hat nach ihrem Studium einen Einjahresvertrag
im Yumimoto-Konzern unterschrieben, "einer der größten
Firmen des Universums". Ihre Begeisterung erhält
den ersten Dämpfer, als man ihr neben dem Servieren der
Getränke nur sinnlose Aufgaben zuteilt. Wer kündigt
- soviel weiß auch Amelie - verliert in Japan sein Gesicht.
Und obwohl sie sich dauernd im komplizierten Regelwerk japanischer
Gesellschaftsnormen verheddert, beschließt sie, das
Jahr um jeden Preis durchzuhalten, koste es was es wolle.
"Mit Staunen und Zittern" - so auch der deutsche
Titel der Romanvorlage von Amélie Nothomb - sollten
die Untertanen einst ihrem Tenno entgegentreten. Ein ebensolches
Verhalten schulden die Untergebenen den Vorgesetzten bei Yamamoto.
Bei allem Zittern ist es dann ausgerechnet das unablässige
Staunen über das verblüffende Verhalten der Japaner,
das Amélie bei der Stange hält. Nach und nach
gerät der Konflikt zwischen ihr und ihrer Vorgesetzten
zu einer Art absurdem Theaterstück, in dem jede ihren
Part spielt. (Nani Fux)
Filmtheater Sendlinger Tor 5.7. 22.00 Uhr
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Di. 1.7.2003
DAS MEER KOMMT (Umi-wa mite ita)
Japan 2002, R: Kei Kumai
Das Schicksal einer Prostituierten, die sich unglücklich
in einen Samurai verliebt, der in ihrem Freudenhaus Zuflucht
sucht. Die Jahreszeiten und das Meer hinter dem Haus refelktieren
ihre Gefühle. Akira Kurosawa, von dem die Drehbuchvorlage
stammt, hätte sicherlich noch mehr aus dieser Geschichte
gemacht. Aber auch Kumai bereitet dem Zuschauer mit dem Film
zwei schöne Stunden. (Claus Schotten)
Mi. 20:00 Uhr Maxx3
Do. 15:00 Uhr Maxx3
AMERICAN GUN
USA 2002, R: Alan Jacobs
Nach dem Tod seiner erwachsenen Tochter verfolgt ein Vater
die Spur des Revolvers, mit dem sie erschossen wurde, von
der Fabrik bis zur Tat. Über 20 Jahre wanderte sie quer
durch die USA. Mehrere Menschen mußten ihr Leben lassen.
Die Suche wird durch Flashbacks auf das eigene Leben und das
der Tochter ergänzt. (Claus Schotten)
Do. 19:30 Uhr Maxx4
Fr. 22:00 Uhr Maxx4
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Mo 30.6.2003
FEAR AND TREMBLING (Stupeur et tremblements)
F/JAP 2003, R: Alain Corneau
Ein Film mit einem ungewöhnliches Thema: Eine Europäerin
in einem japanischen Konzern in Japan. Trotz perfekter Sprachkenntnisse
versteht sie die Gepflogenheiten in der Firma nicht. Statt
für Übersetzungen wird sie nur für's Kaffeekochen eingesetzt,
ihre Fragen werden nicht beantwortet, sie erhält nur für sie
unverständliche Aufträge. Einmal wird ihr sogar befohlen,
ihre Japanischkenntisse zu vergessen. Ihre Versuche sich nützlich
zu machen oder ein klärendes Gespräch mit den Vorgesetzten
zu suchen, verschlimmern die Situation nur. Der Zusammenprall
zweier sehr unterschiedlicher Kulturen und die daraus resultierenden
Missverständnisse und Konflikte werden hier an einem extremen
- aber wahren - Beispiel eindrücklich gezeigt. (Claus Schotten)
Di. 19:30 Sendlinger Tor
Sa. 22:00 Sendlinger Tor
WHALE RIDER
NZ/D 2002, R: Niki Caro
Paikea eine junge Maori würde gerne von ihrem Großvater,
dem Klanhäuptling Koro, akzeptiert werden. Doch der hat immer
noch nicht verwunden, das Paikeas Zwillingsbruder, auf den
er seine ganze Hoffnung als Stammhalter gesetzt hat, bei ihrer
Geburt gestorben ist. Als Koro die Erstgeboren Söhne aller
Familien in einem Training in Tradition, Kultur und Kampftechniken
der Maoris schult, muß Paikea draußen bleiben. Doch heimlich
lernt auch sie um sich ihrem Großvater zu beweisen... Eine
Bekannte hat eingewannt: Daß Mädchen alles können, was Jungen
auch können, weiss man doch. Da braucht man keinen Film drüber
zu drehen. Stimmt. Aber ein Vorwand, solch eine schöne, packende
und unterhaltsame Geschichte zu erzählen, ist immer willkommen.
(Claus Schotten)
Mi. 22:00 Sendlinger Tor
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So 29.6.2003
OASIS
Korea 2002, R: Lee Chang-dong
Jong-du ist das schwarze Schaf der Familie. Kaum ist er aus
den Gefängnis, sitzt er auch schon wieder auf der Polizeiwache,
weil er mit seiner unbedachten Art Schwierigkeiten jeglicher
Art anzieht. Sein Bruder versucht ihm einen Job zu verschaffen,
doch Jong-du verbockt auch dies. Da lernt er Gong-ju kennen.
Sie hat schwerste spastische Lähmungen und lebt alleine
in einer kleinen Wohnung. Nachbarn und ein Bruder kümmern
sich um sie. Jong-du ist der Erste, der sie nicht zuerst als
Behinderte sondern als Menschen sieht und Gong-ju ist die
erste, die Jong-dus spontane Ideen erträgt und ihn ernst
nimmt. Die beiden verlieben sich in einander, doch ihre Familien
verstehen das nicht...
Dank des intensiven Spiel der beiden Hauptdarsteller schafft
es der Film zu fesseln und die beiden als Individuen darzustellen
ohne den Zeigefinger zu erheben oder dem Kitsch oder Pathos
zu verfallen. (Claus Schotten)
Do. 17:15 Uhr Maxx1
AT FIVE IN THE AFTERNOON (Panj é asr)
Iran/F 2003, R: Samira Makhmalbaf
Samira Makhmalbafs Film über die Situation der Frauen
im heutigen Afghanistan ist ein würdiger Nachfolger von
KANDAHAR, dem Film ihres Vaters Mohsen. Die Taliban sind inzwischen
aus Afghanistan vertrieben aber ihr Gedankengut ist in den
Köpfen vieler Männer geblieben. So muß Noghreh
vor ihrem konservativen Vater verheimlichen, daß sie
zur Schule geht. Sie will einmal Präsidentin von Afghanistan
werden. Bis dahin ist es noch weit. Auf der Suche nach einem
schützenden Dach im von Flüchtlingen überfüllten,
zerstörten Kabul zieht sie aber schon mal in die Ruinen
des Präsidentenpalastes. Ihre Schwägerin hat viel
elementarere Sorgen. Von ihrem Mann hat sie seit Wochen nichts
mehr gehört, sie hat nichts mehr zu Essen und keine Milch
für ihren Säugling...
Man merkt dem Film an, daß er mit festlichem Geld für
ein westliches Publikum produziert wurde. Vreglichen mit Makhmalbafs
Erstling DER APFEL ist er wesentlich glatter. Der ursprüngliche,
spontane Charme fehlt, trotzdem gelingen ihr eindrucksvolle
Bilder und Geschichten. (Claus Schotten)
Mo. 19:30 Uhr Carl-Orff-Saal
Do. 17:00 Uhr Sendlinger Tor
MISCHKA
F 2002, R: Jean-Francois Stévenin
Der Film mit dem bisher höchsten "Walk-Out-Faktor".
Frankreich zur Ferienzeit. Kinder reissen von zu Hause aus,
um den Vater zu suchen, den sie seit dre Trennung der Eltern
nicht mehr gesehen haben. Ein Vater sucht seine Tochter und
den verstorbenen Großvater. Andere verlieren unterwegs
Großvater, Mutter oder Kinder. Die durch das Land Irrenden
schließen sich zu temporären Patch-Work-Familien
zusammen und adoptieren die mit ihnen Gestrandeten. Leider
ist die Erzählung manchmal noch chaotischer als die (imaginären)
Familienverhältnisse.
Di. 19:30 Uhr Münchner Freiheit
Mi. 17:00 Uhr Münchner Freiheit
Do. 22:00 Uhr Münchner Freiheit
STRAYED (Les Égarés)
F 2003, R: André Téchiné
Ein Kammerspiel im Freien. Juni 1940, Frankreich ist auf
der Flucht vor den heranrückenden Deutschen. Ein endloser
Flüchtlingstreck. Mittendrin Odile, Lehrerin und Kriegerwitwe,
mit ihrem 13jährigen Sohn und ihrer 8jährigen Tochter.
Bei einem Angriff auf den Flüchtlingstreck brennt ihr
Auto aus. Sie flüchten in den Wald und treffen auf den
17jährigen Yann. Die Vier sind auf sich alleingestellt
in einer Welt deren Regeln kollabieren. Sie entdecken eine
verlassene Villa mitten im Wald, wo sie sich einquartieren.
Die Dörfer sind verlassen. Yann versucht mit seinem Talent
als Fallensteller und Plünderer das nötige Essen
zu besorgen. Alles, was vor dem Krieg war, gilt nicht mehr.
Mühsam müssen sie einen modus vivendi finden,
der es ihnen erlaubt ihre Menschlichkeit zu bewahren. (Claus
Schotten)
So. 22:00 Uhr Sendlinger Tor
HOUSE OF FOOLS (Dom Durakov)
RUS/F 2002, R: Andrei Konchalovsky
Verglichen mit den Filmen der vergangenen Jahre ist der diesjährige
Eröffnungsfilm eine Enttäuschung. Schon der Anfang
erinnert an ein überlanges Bryan-Adams-Video. Ein Irrenhaus
im Kaukasus Mitte der 90er Jahre. Eine der Insassen ist Janna.
Sie hat ein Akkordeon und träumt von ihrem "Verlobten"
Bryan Adams. Immer wenn seine Musik ertönt weicht das
kalte blaue Licht der Neonröhren warmen Farbtönen,
alles singt und tanzt und mittendrin ihr Schwarm in der typischen
Ästhetik eines Musikvideos. Diese Traumszenen wechseln
sich ab mit Episoden aus dem Heimalltag. Gegen Mitte des Films,
als die Nummernrevue mit den Irren sich totzulaufen droht,
gibt eine Wendung dem Film noch mal Drive: Tschetschenische
Rebellen erobern das Irrenhaus. Statt Episoden imt Irren gibt
es jetzt Episoden um die Absurdität des Krieges aber
auch eine Geschichte, die sich durch den restlichen Film zieht:
Einer der Rebellen fragt Janna im Schrez, ob sie ihn heiraten
wolle. Janna verweist auf ihren "Verlobten" in Amerika
doch sie nimmt das Angebot ernst - zum Schrecken des Bräutigams
in spe... (Claus Schotten)
So. 17:00 Maxx2
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