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Dokfest 2003 01.05.2003
 
 
Dokumentarfilme, die Spaß machen
Eine kleine Vorauswahl zum diesjährigen Dokfest München
The Notwist in ON/OFF THE RECORD
 
 
 
 

Was sind schon Dokumentarfilme! Ansammlungen von Informationen über die Wirklichkeit, an der wir teilhaben, ohne dort zu sein. Wir lehnen uns im Kinosessel zurück, erleichtert: Wir haben wieder was erfahren und an einer Realität partizipiert, die nicht die unsere ist, uns über ein Problem informiert und unser Gewissen beruhigt.

Was aber können Dokumentarfilme! Uns unseres Horizontes entheben, uns hineintragen in andere Wirklichkeiten, an der Welt teilhaben lassen. Vielleicht ist es ja das Verhältnis von Information, Sinnlichkeit und Intensität des Films, die über Verdruss und Genuss entscheidet.

Eine kleine Vorauswahl ganz und gar Genuss bereitender Filme des diesjährigen Dok-Festes:

ON/OFF THE RECORD: Ein Film über die Studioaufnahmen von Notwist zu ihrer Platte Neon Golden, der viel mehr erzählt als den Weg zur CD-Produktion. Bildäquivalenzen zur Musik bauen sich auf, die sich dem dokumentarischen Gestus verweigern. Sie beschreiben das Imaginäre, das in der Musik steckt, der Film wird Musik, die Musik wird gefilmt. (Samstag 22:30, Filmmuseum)

TOKYO NOISE : Wenn Musik gefilmt werden kann, dann geschieht dies hier in brachialer Gewalt. Die Bilder des städtischen Raumes sind die Entsprechung einer Noise-Erfahrung, der sich der Mensch der Zukunft nicht entziehen kann. Feier unserer städtischen Umwelt, die uns in ihrem Lärm Musik sein soll. (Sonntag 22:15, ARRI)

TULEVAISUUS EI OLE ENTISENSÄ (FUTURE IS NOT WHAT IT USED TO BE): Ähnlich zukunftsweisende Euphorie eines Computer-Maniacs. Bestechend ist die rasante Fahrt durch die Anfänge des Computerzeitalters und mit ihm die Anfänge der elektronischen Musik. Das Visionäre im starken Sinn: Musik-Videos und Avantgarde-Filme aus den 60er Jahren, mit ausgeprägter Filmästhetik. Jede Sekunde unseres Lebens ist es wert, dokumentiert zu werden, denn erst in der Zukunft werden wir sehen können, was die Zukunft in unserer Vorstellung einmal war. Future is now! (Samstag 23:00, Maxim)

NULLA SI SA, TUTTO S'IMMAGINA (SECONDO FELLINI) (NOTHING IS CERTAIN, EVERYTHING IS IN THE IMAGINATION - ACCORDING TO FELLINI): Weil wir nicht wissen, was die Welt ist oder sein wird, müssen wir imaginieren. Im Imaginären aber beginnt die Fiktion. Gefilmte Landschaften werden zu den Film-Landschaften Fellinis. Secondo Fellini. Nach Fellini. (Dienstag 22:30, Filmmuseum; Mittwoch 22:30, Rio)

DERRIDA: Wenn das Gegenteil des Realen das Imaginäre ist, dann sollte für den Dokumentarfilm gelten, dass er gerade diesen Gegensatz aufhebt, weil Bilder immer ein imaginäres Potential in sich tragen. Dekonstruktion nach Derrida. Fröhliche Wissenschaft eines Charismaten bei Vorlesung und beim Friseur. (Sonntag 11:00, ARRI; Montag 22:30, Filmmuseum)

Viel Spaß im Kino!

Dunja Bialas

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