ARTECHOCK FILM BESPRECHUNG
 
KINO MÜNCHEN FILM AKTUELL ARCHIV FORUM LINKS SITEMAP
 
 

Tierfilme bei der UFA

 
 
D 1938 - insgesamt 120 Minuten -
Regie: Ulrich K.T. Schulz, C. Hartmann
Kamera:
Drehbuch:
Besetzung:
 
 
 
 

"Der Hirschkäfer
The Stag Beetle

Deutschland 1921, 35 mm, s/w, 18:30 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Karl Boesner
Wissenschaftliche Mitarbeit: Karl Uhde
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Mit dem Film "Der Hirschkäfer" kam der erste Kulturfilm in die deutschen Kinos. Der Film macht u. a. die Bedeutung dieses größten deutschen Käfers für den Erhalt des Waldes deutlich. Schauplatz sind die deutschen Eichenwälder. Die Männchen mit ihren geweihartigen Zangen und die bedeutend kleineren Weibchen haben sich hier eingefunden, um den berauschenden Eichensaft mit ihrer Zunge aufzulecken. Höhepunkt ist der Kampf der Männchen, die versuchen dem Gegner die spitzen Geweihzacken in den Leib zu rennen. Der Sieger paart sich mit dem Weibchen, so dass die Entwicklung einer neuen Generation mitverfolgt werden kann. Laboraufnahmen ergänzen diese Szenen.


Tieridylle in der Großstadt
Animal Idyll in the City

Deutschland 1932, 35 mm, s/w, 11:50 Minuten
Autor: Dr. Nicholas Kaufmann
Regie: Ulrich K.T. Schulz, Wolfram Junghans
Fachberatung: Prof. Dr. W. Berndt
Kamera: Bernhard Juppe, Paul Krien
Komposition: Herbert Windt
Sprecher: P. van Hoeven
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Der Film spielt in Berlin. Nach klassischen Stadtansichten - bekannten Plätzen und Bauwerken - werden die Schlupflöcher und Lebensräume der Tiere in der Stadt vorgestellt. Da sieht man z. B. die Insekten an den Blumenkästen, die Bienenvölker, die Tauben und wie die Enten und Schwäne auf den Teichen gefüttert werden. Die überall anzutreffenden Spatzen verschmähen nicht einmal den Pferdemist. Ungewöhnliche Nistplätze z. B. auf Friedhöfen und in Skulpturen haben die Vögel besiedelt, die Meisen füttern ihre Jungen im Nistkasten. Den Ratten widmet sich der Film ausgiebiger: wie sie springen, klettern, ständig nach neuen Lebensräumen suchen und in der Kanalisation verschwinden. Zum Abschluß geht es auf einem Rundgang durch den Zoologischen Garten: Eisbären, Zebras, Affen, Lamas, Kühe und Känguruhs - es werden Tiere aus allen Erdteilen vorgestellt.


Erfinderin Natur
Inventor Nature

Deutschland 1926, 35 mm, s/w, 10 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Woldemar Siewersen
Betitelung: W. Berndt
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Der Film sucht nach Analogien zwischen Situationen aus dem menschlichen Alltag und Vorgängen in der Tier- und Pflanzenwelt. Dabei läßt er keinen Zweifel aufkommen, dass der Mensch die Natur beherrscht und nicht umgekehrt. Mutter Natur hat kunstvolle Arbeit vollbracht, die der Mensch auf seine Bedürfnisse zuschneidet und vervollkommnet. Unter anderem werden die folgenden Parallelen gezogen: der Seiler und die Spinne - die Vernebelungstaktik im Krieg und das Abwehrverhalten des Tintenfisches - die Geigensaite und die Grille - Raspel oder Reibeisen und die Radula der Schnecke - eine Wandbefestigung (Saugnapf) und die Saugscheibe eines Geckos - das Bootsruder und der Fuß einer Ente - der Fallschirm mit den Samen des Löwenzahns - das Lasso mit der Chamäleonzunge.
Zum Abschluß folgt der Vogelflug und ein Meisterstück der Ingenieurskunst: das Flugzeug, mit dem der Mensch auch den Luftraum beherrscht.


Beschwingte Ehen
Inspired Marriages

Deutschland 1930, 35 mm, s/w, 10 Minuten
Regie: Dr. Ulrich K.T. Schulz (Regie der Tierbilder), Wilhelm Prager
Autor: Wilhelm Prager
Kamera: Bernhard Juppe, Paul Krien (Tierbilder)
Ton: Walter Rüland
Komposition: Dr. Ludwig Brav
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Der Film sucht im Tierreich auf unterhaltsame Art nach Kriterien für die ideale Ehe und den idealen Ehepartner. Dabei geht es weniger um die fundierte Darstellung arttypischer Verhaltensweisen sondern um Unterhaltung. Der Beitrag mischt Zeichentrick mit Realszenen und unterstellt den Tieren menschliches Verhalten.
Wir befinden uns im Fürsorgeamt (Zeichentrick). Die Ente hat die Rabeneltern (Kolkraben) vorladen lassen, weil man ihnen nachsagt, dass sie ihre Kinder schlecht behandeln. Gemeinsam finden sich in Brehms Tierleben besonders vorbildliche Tiereltern wie z. B. die Schwäne. In Realaufnahmen sieht man, wie das Weibchen brütet und dann vom Männchen abgelöst wird. Nach dem Schlüpfen können die Jungen sofort schwimmen und gehen bei den Eltern in die Tauchschule.
Eine Elster versucht sich als Heiratsvermittlerin (Zeichentrick). Der Kuckuck kommt von seiner Hochzeitsreise und beschwert sich über die letzte Vermittlung. Die Elster versichert ihm, dass sie viele Paare glücklich gemacht hat und zeigt in Realaufnahmen das Liebesspiel der Schwäne, die Verliebtheit der Pinguine oder das glückliche Storchenpaar. Die nun vorgestellten heiratswilligen Kandidaten finden aber nicht den Gefallen des Kuckucks und so bleibt er doch lieber Junggeselle.


Bunte Tierwelt
Colourful Animal World

Deutschland 1931, 35 mm, Farbe, 16 Minuten
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Vorspann: Die Ufa zeigt ihren Kulturfilm Bunte Tierwelt Studien in Hagenbecks Tierpark in Stellingen, Ufa Mark, Farben-Ton-Kopie AFIFA Marke, aufgenommen auf Klangfilm Apparaturen
Der erste Farbfilm der Ufa war auch ohne anspruchsvolle Inszenierung und Rahmenhandlung eine Sensation. Es sind ausgewählte Tiere des Tierparks Hagenbeck in Stellingen zu sehen: Ara, Roter Ibis, Kronenkranich, Diamant-, Gold-, Silber- und Glanz Fasan, Oryx- und Säbel- Antilope , Kudu, Indisches Wildrind, Zebu, Mähnenschaf, Riesen Känguruh, Flusspferd, Mähnenrobbe. Den Abschluß bilden die Löwen mit einer längeren Sequenz im Originalton.


Geheimnisse der Natur
Secrets of Nature

Deutschland 1934, 35 mm, s/w, 17 Minuten
Regie: Herta Jülich, Ulrich K.T. Schulz, Dr. Friedrich Goethe
Komponist: Boris und Klebeck
Produktion: Universum Film AG (Ufa) mikroskopische Station
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Die Verbindung von Mikroskop und Filmkamera eröffnet dem Tierfilm neue Dimensionen und führt den Betrachter in eine Welt, die seiner Wahrnehmung bisher weitgehend verborgen blieb. So wird in dem einführenden Vortrag ein zentrales Anliegen formuliert: "Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen, als das sich Gottes Natur ihm offenbart" (Goethe). Das was der Film zeigt, wäre für den gewöhnlichen Betrachter ein belangloser Tümpel. Kamera und Mikroskop machen einen faszinierenden Lebensraum von Einzellern wie Amöben, Pantoffeltierchen, Rädertierchen und Glockentierchen sichtbar und zeigen u. a. die Fortbewegung, Vermehrung und die Nahrungsaufnahme. Besonders eindrucksvoll ist dabei der Geißelschlag in Zeitlupe. Die Entwicklung von der Zellkolonie zur Kugelalge mit ihren verschiedenenartigen Zellen wie Körper- und Fortpflanzungszellen deutet die weitere Entwicklungsgeschichte an.


Die Kleinsten im Golf von Neapel
The Smallest in the Gulf of Naples

Deutschland 1938, 35 mm, s/w, 13:17 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz, Herta Jülich
AutorIn: Ulrich K.T. Schulz, Herta Jülich
Komponist: Friedrich Witeschnik
Produktion: Universum-Film AG
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Der Film stellt Tiere des Mittelmeeres vor. Die mikroskopischer Filmaufnahmen wurden in der Zoologischen Station von Neapel aufgenommen. Unter anderem sind Rippenquallen, Flohkrebse, Seesterne, Meeresschnecken, Muscheln und die Entwicklung des Haifischeies zu sehen.


Kamerajagd auf Seehunde
Camera Hunting Seals

Deutschland 1938, 35 mm, s/w, 13:30 Minuten
Regie: Dr. Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Walter Suchner
Sprecher: G.H. Schnell
Komposition: Franz R. Friedl
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Das Wattenmeer von der schleswig-holsteinischen bis zur holländischen Küste mit seinen Gezeiten, Prielen, Schlickstreifen und den dort lebenden Tieren vom Sandwurm bis zum Butt ist der Gegenstand dieses Filmes. Aber den Seehunden gilt dabei das Hauptinteresse. Tierfilmeralltag: Ulrich K.T. Schulz und Walter Suchner finden ihre ideale Beobachtungsposition und graben sich im Sand ein. Gespanntes Warten. Vielleicht lassen sich die Seehunde ja von den menschlichen Tierimitatoren anlocken....


Tierfilme sind in der NS-Zeit in einigen Fällen auch für die politische Propaganda eingesetzt worden.

Das Erbe
The Heritage

Deutschland 1935, 35 mm, s/w, 11 Minuten
Regie: C. Hartmann
Autor: Walter Lüddecke
Komposition: Fritz Wenneis
Produktion: Excentric-Film Zorn und Tiller GmbH (Antragsteller 1. Zen.)
Verwaltungsamt des Reichsbauernführers (Antragsteller 2./3. Zensur)
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Transit, München

Im Rahmen einer kleinen Spielhandlung versucht dieser NS- Propagandafilm Teile der NS-Rassenpolitik als wissenschaftlich begründete Rechtsauffassung darzustellen und so auch die Notwendigkeit von "Rassegesetzen" wie z. B. dem "Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses" zu propagieren. Die Eingangssequenz knüpft an den Tierfilm "Der Hirschhornkäfer" an. Ein Professor beobachtet mit seinen Assistenten, wie zwei Hirschhornkäfermännchen im Terrarium miteinander kämpfen und entwickelt daraus ein Gespräch über die natürliche Auslese in der Natur und die Vererbung beim Menschen. In den folgenden Einstellungen spannt der Film einen willkürlichen Bogen zwischen der Fortpflanzung und dem Artenschutz bei Pflanzen, Fischen und Säugetieren etc., der Pferde- und Hundezucht und der Vererbung beim Menschen am Beispiel des amerikanischen Leutnants Kallikak und seiner Vererbungsgeschichte. (Der amerikanische Rassehygieniker Henry H. Goddard hatte sich bereits 1928 von seinen Theorien distanziert). Der ganze Beitrag ist durchdrungen von sozial-darwinistischen Auffassungen und appelliert daran, das Kranke auszumerzen und nur das Gesunde und Starke zu fördern. In seiner zweiten zentralen Botschaft fordert er dazu auf, durch die richtige Gattenwahl zur Erhaltung der Erbtüchtigkeit und der rassischen Leistungsfähigkeit der Deutschen beizutragen.


Der Bienenstaat
The Bee State

Deutschland 1937, 35 mm, s/w, 16 Minuten
Leitung/Gestaltung: Dr. Ulrich K.T. Schulz
Ausführung: Wolfram Junghans
Kamera: Karl Hilbiber, Walter Suchner
Mikroaufnahmen: Herta Jülich
Musik: Hans Ebert
Sprecher: G.H. Schnell
Herstellungsgruppe: Dr. Nicholas Kaufmann
Klangfilm-Gerät AFIFI-Tonkopie
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Der Film beobachtet den Lebenszyklus eines Bienenstaates im Ablauf der einzelnen Jahreszeiten und orientiert sich an den einzelnen Tätigkeitsfeldern und Lebensabschnitten der Bienen. Filme über staatenbildende Insekten wie Bienen oder Ameisen eigneten sich vor allem, die Bedeutung von Zusammenhalt, zweckmäßiger Organisation und Kampfgeist zu veranschaulichen und davon machte die Propaganda auch Gebrauch, wenngleich dieser Film kein Propagandafilm im engeren Sinne ist. Darüber hinaus ließen sich am Bienenstaat auch ideale Tugenden wie Ordnung, Geschlossenheit und Zielstrebigkeit demonstrieren.
Nachdem der Aufbau eines Bienenvolkes dargestellt ist, werden die Entwicklung und die Aufgaben der Arbeiterinnen, Drohnen und der Königin gezeigt. Der zweite Teil widmet sich dem Entstehen eines neuen Bienenstaates und leitet vom Schlüpfen über zur Befruchtung der Königin beim Hochzeitsflug. Dann kommt der Herbst und Ameisen überfallen die geschwächten Bienen, aber "Die frechen Eindringling werden verjagt durch den geschlossenen Einsatz des ganzen Volkes".
Besonders hervorgehoben wird die gute Organisation und das Funktionieren der einzelnen Biene im Verband ihres Volkes und die "Geschlossenheit des Volkes" beim Kampf mit den Ameisen. Musikalisch und vom Text ist dies der Höhepunkt des Films und prägt sich, da er am Ende steht, besonders gut ein."

(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München; Texte: Gabriele Teutloff, Übersetzung ins Englische: Eva Kluge)

  top
   
 
 
[KINO MÜNCHEN] [FILM AKTUELL] [ARCHIV] [FORUM] [LINKS] [SITEMAP] [HOME]