Mittwoch
Mittwoch, 19. Juli 1961: Die Zeitungen haben
an diesem Sommertag nur Gewöhnliches zu vermelden. Die Welt
hat sich warm eingebettet im Kalten Krieg. Ein ganz gewöhnlicher
Tag, auch in Leningrad. 51 Mädchen und 50 Jungen erblicken
an diesem Tag das Licht der Welt. Unter ihnen Viktor Kosakovskij.
Warum gerade hier und nicht woanders, warum gerade dann und nicht
zu anderer Zeit? Diese Frage ist der Ausgangspunkt des Films.
Ist man vielleicht damals im Krankenhaus verwechselt worden?
Wer sind die anderen, deren Lebensweg am gleichen Tag beginnt?
Sind sie Schicksalsgefährten oder nur Zeitgenossen? „Ich
habe die anderen Hundert ein ganzes Jahr gesucht. Einige weilen
nicht mehr unter den Lebenden, einige sind mittlerweile aus der
Stadt gezogen, einige sind ausgewandert. Mehr als die Hälfte
und ich leben weiterhin in dieser Stadt, die jetzt wiederum St.
Petersburg heißt. Magere und Beleibte, Kinderreiche und
Alleinstehende, Arme und Erfolgreiche. Die einen sind redselig,
andere ziehen es vor zu schweigen. Kranke und Ärzte. Die
einen handeln, die anderen kaufen. Autofahrer und Fußgänger,
Künstler und Geschäftsleute. Ein Bauunternehmer und
ein Obdachloser, ein Gefängnisinsasse und ein Untersuchungsrichter.
Rechtsgerichtete und Linksgerichtete, Gläubige und Gottlose.
Jetzt werden wir 36 Jahre alt."
BIO-FILMOGRAPHIE VIKTOR
KOSAKOVSKIJ
Geboren am 19.7.1961 in Leningrad (St. Petersburg).
Kamera- und Regieassistent sowie Cutter am Leningrader Dokumentarfilmstudio.
Hochschulabschluß als Filmregisseur am VGIK in Moskau.
Seit 1989 Regisseur am Leningrader Dokumentarfilmstudio. 1994/95
Stipendiat des Nipkow-Programms in Berlin.
Filme: 1990 LOSEV 1991
NA DNJACH (Ein ganz gewöhnlicher Vorfall) 1993 BELOVY
(Die Belovs) 1997 SREDA (Mittwoch)
(Katalog des 12.
internationalen Dokumentarfilmfestivals)
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