Lena Constante wurde 1948 vom rumänischen Geheimdienst unter
dem Vorwurf von Hochverrat und Spionage verhaftet. Hauptangeklagter
im größten Schauprozeß Rumäniens war Lucretiu
Patrascanu, ehemaliger Justizminister und Mitglied der Kommunistischen
Partei. Durch psychische und physische Folter brachte man Lena
Constante so weit, daß sie die für die Anklage notwendigen
Aussagen unterschrieb. Patrascanu wurde zum Tode verurteilt und
hingerichtet. Lena verbüßte zwölf Jahre Gefängnis,
davon acht Jahre in Einzelhaft. Der Film rekonstruiert den
Umgang Lenas mit sich selbst während der Zeit der Einzelhaft.
Sie mußte das Fehlen eines Gegenübers, eines Gesprächspartners
ersetzen. Diesen fehlenden Bezugspunkt findet sie in sich selbst.
Die Lethargie des Nichtstuns beginnt Lena mit der Erfindung verschiedener
Systeme zu bekämpfen. Sie erfindet Systeme der Zeitmessung,
der Kommunikation mit anderen Häftlingen, der lyrischen
Sprachschöpfung, und Systeme gegen das Vergessen. Durch
Flucht in diese innere Welt gelingt es ihr, diese Zeit zu überstehen.
Der Kampf ums Überleben, ist der Kampf gegen das Vergessen.
Lena
Constante was arrested by the Rumanian secret service in 1948
and charged with high treason and espionage. Main defendant in
Rumania’ biggest show trial was Lucretiu Patrascanu, former minister
of justice and member of the Communist Party. Through psychological
and physical torture Lena Constante was forced into signing the
statements needed to bring charges against Patrascanu. Patrascanu
was sentenced to death and executed. Lena served twelve years
in prison, eight of which were spent in solitary confinement. The
film is reconstructing the way Lena was dealing with herself
during her time in solitary confinement. Having no one to talk
to, Lena found the missing points of references in herself. By
creating different kinds of systems, Lena started to fight the
lethargie of having nothing to do. She created systems of measuring
time, of communicating with other inmates, of lyrical linguistic
inventions, and, above all, systems against forgetting. Escaping
in this inner world she managed to survive her time in jail.
The struggle for surviving became a struggle against forgetting.
BIO-FILMOGRAPHIE Thomas
Ciulei
Geboren 1965 In Bukarest/Rumänien. 1979 Übersiedlung
nach New York/USA. 1983 Studium der Photographie an der School
of Visual Arts in New York. Ab 1990 Studium Dokumentarfilm an
der Hochschule für Fernsehen und Film, München. 1992
Gaststudium an der New York University, graduate film department.
1995 Regieassistenz bei Lucian Pintilies Film Trop tard. Mehrere
Preise für Gratian.
Filme: 1988 WAS BRAUCHEN DE EINEN
FRIEDHOF, DIE DEPPEN ABDULKADER 1990 LICHTSPIELE IM MAXIM 1992 WIE
DER VOGEL AM ZAUN 1995 GRATIAN 1997 NEBUNIA CAPETELOR
- GESICHTERWAHN
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