Peter Jacksons für das neuseeländische Fernsehen
entstandener „Dokumentarfilm" ist nichts weiter als eine einzige
große Täuschung. „Forgotten Silver" dokumentiert das
Leben und Wirken von Colin McKenzie, dem spät entdeckten
„Pionier des neuseeländischen Films", der, schenkt man dem
Film wirklich Glauben - und das fällt nicht besonders schwer
angesichts des klassischen Dokumentationsstils -der eigentliche
Erfinder des Kinos, insbesondere des Farb- und Tonfilms, ist.
Stringent hält Jackson die Stilmittel eines Dokumentarfilms
ein: Interviews und vermeintlich echte Szenen aus dem Werk des
erfundenen Filmpioniers wechseln sich ab und ergeben ein so überzeugendes
Ganzes, daß nach der Fernsehausstrahlung in Neuseeland
wohl kaum jemand geglaubt hat, daß die Geschichte des Films
nun nicht komplett umgeschrieben werden müsse. Es ist auch
beachtlich, mit welchem Ideenreichtum und welcher Energie Jackson
die Werke des „ersten neuseeländischen Filmemachers" nachempfunden
hat. Dazwischengeschnittene Interviews mit dem Schaupieler Sam
Neill, dem Miramax-Chef Harvey Weinstein oder gar der noch lebenden
Ehefrau McKenzies vervollständigen das chronologisch aufgerollte
Lebenswerk, das niemals existiert hat. Aus: Steffen Heinke, Filmecho/Filmwoche
44/96
BIO-FILMOGRAPHIE PETER JACKSON
Filme: 1988
BAD TASTE 1992 BRAINDEAD 1994 HEAVENLY CREATURES 1996
FORGOTTEN SILVER
(Katalog des 12.
internationalen Dokumentarfilmfestivals)
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