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18.07.2002
 
 
       

Menschen auf der Flucht

Kurze Geschichte des iranischen Kinos - Filme von Bahman Ghobadi, Abolafzil Jalili, Mohsen und Samira Makhmalbaf und Majid Majidi
 
 
Niloufar Pazira in
Mohsen Makhmalbafs KANDAHAR
   
 
 
 
 

Mitte der 90er Jahre erlangte die iranische Kinematographie Weltgeltung. Abbas Kiarostami, Mohsen Makhmalbaf sowie Javar Panahi gewannen die Hauptpreise auf den großen Festivals von Cannes und Venedig, Majid Majidis "Kinder des Himmels" wurde für den Oscar nominiert und beinahe jährlich lassen Nachwuchsregisseure wie Samira Makhmalbaf oder Bahman Ghobadi aufhorchen.

Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das persische Kino, das pro Jahr 50 bis 80 Filme vorwiegend für den einheimischen Markt herstellte, im Westen nicht wahrgenommen. Mit den Festivalerfolgen von Dariush Mehrjuis "Die Kuh" (1971) in Venedig und Sohrab Shahid Saless´ "Ein einfaches Ereignis" (1973) und "Stilleben" (1974) in Berlin stellte sich eine kurze Blüte ein, die jedoch das Schah-Regime durch eine ab 1974 verschärfte Zensur und Repressionen gegen Oppositionelle beendete. Mehrjuis 1975 entstandener Film "Der Teufelskreis" wurde verboten und Shahid Saless emigrierte nach Deutschland.
Die Islamische Revolution (1978) brachte das iranische Filmschaffen völlig zum Erliegen. Unsicherheit herrschte und man begann zu prüfen, was im Rahmen der Zensur möglich sei, oder ältere Filme wieder auf die Leinwand zu bringen. Wie groß die Verunsicherung war, zeigt sich darin, dass ein Drehbuch von einer Stelle abgelehnt werden konnte, während eine andere Behörde bereits die geschnittene Fassung prüfte. Langsam stieg die Filmproduktion aber wieder und während 1983 nur 18 Filme fertiggestellt wurden, waren es ein Jahr später schon 26. (vgl.: Der neue iranische Film, ifa-Galerie Stuttgart, 2002, S. 92ff.)

Das postrevolutionäre Kino: "Kinderfilme"

Der internationale Erfolg des iranischen Films begann Ende der 80er Jahre, als Abbas Kiarostami mit "Wo ist das Haus meines Freundes?" (1988) in Locarno den Bronzenen Leoparden gewann. Kiarostamis Geschichte von einem achtjährigen Jungen, der in einem weit entfernten Nachbardorf seinen Schulfreund sucht, ist typisch für das iranische Kino dieser Zeit. Auch Bahram Beisa erzählt in "Bashu, der kleine Fremde" (1989) eine Kindergeschichte, doch der genaue Blick auf die sozialen Verhältnisse und das Alltagsleben hebt diese vorgeblichen Kinderfilme weit über diese Gattung hinaus. Kindergeschichten dienen als Vorwand, um die Zensur zu umgehen und so geschützt durch diese Verkleidung durch die Genauigkeit der Beobachtung gleichwohl indirekte Kritik am Status quo üben zu können.
Obwohl sich die Produktionsbedingungen 1992 nach dem Rücktritt des Kulturministers Mohammad Khatami verschlechterten und sich die Zensurbestimmungen unter dem neuen Kulturminister Mostafa Mirsalim verschärften, entstanden auch in dieser Zeit so herausragende Produktionen wie Kiarostamis mit der Goldenen Palme ausgezeichneter "Der Geschmack der Kirsche" (1997) oder Mohsen Makhmalbafs "Gabbeh" (1996). Die Schwierigkeiten, die Filmemacher unter Mirsalim allerdings hatten, veranlassten sie im Präsidentschaftswahlkampf entschieden für Khatami einzutreten. Sein Wahlsieg (Mai 1997) wurde in der Filmszene gefeiert und unter dem neuen Präsidenten erhielten bald einige jahrelang verbotene Filme Vorführungsgenehmigungen.

Liberalisierung unter Khatami

Der Wandel der Kulturpolitik unter Mohamad Khatami wird inzwischen sichtbar. Themen, die bisher Tabu waren, werden nun offen aufgegriffen, explizite Handlungen lösen die früher vorherrschende allegorische Erzählweise ab. Das zeigt sich vor allem an Javar Panahis "Der Kreis" (2000), der 2000 mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnet wurde. Nicht mehr eine Kindergeschichte wie in "Der weiße Ballon" (1995) oder "Der Spiegel" (1997) erzählt Panahi hier, sondern er zeigt die Unterdrückung von acht Frauen im modernen Teheran.

Bahman Ghobadi: "Zeit der trunkenen Pferde"

Auch Bahman Ghobadis teilweise auf kurdisch gedrehtes - ein Novum im iranischen Film - zutiefst bewegendes Meisterwerk "Zeit der trunkenen Pferde" (2000) ist kein Kinderfilm, sondern ein Film über Kinder.
"Dieses Leben hat mich alt gemacht, es hat mir meine Jugend geraubt, es hat mich dem Tod näher gebracht", singt ein Junge und der Film zeigt, was damit gemeint ist. Mit schonungslosem Realismus schildert Ghobadi die Lebensbedingungen in einem Bergdorf an der iranisch-irakischen Grenze.
Der etwa 13jährige Ayub ist nach dem Tod seiner Eltern allein für seine vier Geschwister verantwortlich, vor allem um seine kleine Schwester Ameneh und den 15jährigen, verkrüppelten Madi kümmert er sich. Dieser gnomenhafte, fast beinlose Junge mit seiner leuchtend gelben Regenjacke ist der Schwächste unter den Schwachen, ist am meisten auf die Hilfe anderer angewiesen. Bei der vom Onkel arrangierten Verheiratung der ältesten Schwester lehnt es die Familie des Ehemannes ab, Madi aufzunehmen. Frierend und hilflos sitzt er im Schnee und wird schließlich im Tausch gegen ein Maultier doch wieder vom Onkel und Ayub mitgenommen. Geld verdienen kann man in diesem Bergdorf - die Felder sind durch Minen unbenützbar - nur durch Schmuggeltouren über die Grenze. Doch zu diesen von Hinterhalten und Grenzkontrollen bedrohten Unternehmungen können sogar die Pferde nur durch Doping mit Alkohol getrieben werden.
Immer ist die Kamera nah an den Personen, bettet ihr Schicksal aber gleichzeitig in grandiosen Landschaftstotalen in einen geographischen Kontext. Doch trotz dieser Nähe zu den Figuren wird in den ruhigen Einstellungen stets auch Distanz gewahrt, durch die jede Sentimentalität vermieden wird. Nur in den Momenten größter emotionaler Erregung gibt Ghobadi diesen ruhigen Erzählfluss auf und zieht den Zuschauer durch den Einsatz einer nervösen Handkamera mitten ins Geschehen hinein. Schnörkellos und mit äußerster formaler und inhaltlicher Geschlossenheit und Konsequenz erzählt der iranische Regisseur seine Geschichte und bietet gleichzeitig in seiner genauen, teilweise fast dokumentarischen Erzählweise und durch seine ungemein klare, aber nichts beschönigende Bildsprache einen dichten und erschütternden Einblick in das Alltagsleben dieser Kinder. Darüber hinaus wird aber Ghobadis Film gerade durch die Beschränkung auf die rein deskriptive Ebene und den Verzicht auf jeden plakativen Kommentar auch zu einem zutiefst bewegenden Appell für Nächstenliebe und Menschlichkeit.

Samira Makhmalbaf: "Schwarze Tafeln"

In der gleichen Region wie "Zeit der trunkenen Pferde" spielt auch der neue Film der erst 22jährigen Samira Makhmalbaf, die schon in ihrem ersten Spielfilm "Der Apfel" offen Kritik an der patriarchalen Gesellschaft übte. In "Schwarze Tafeln" lässt die Tochter Mohsen Makhmalbafs eine Gruppe von Lehrern im iranisch-irakischen Grenzgebiet nach Schülern suchen.
Nur die schwarzen Wandtafeln der in schwarz gekleideten Lehrer, die durch die karge Gebirgsregion ziehen, heben sich von dem lehmfarbenen Hintergrund dieses Kriegsgebietes ab. Doch nach einem unsichtbar bleibenden, nur akustisch wahrnehmbaren Hubschrauberangriff beschmieren die Lehrer zur Tarnung auch ihre Tafeln mit Lehm. Mit bewegter Handkamera erzeugt die junge Regisseurin in diesen Anfangssequenzen Authentizität und dokumentarische Dichte.
Bald trennen sich die etwa 10 Lehrer und Makhmalbaf konzentriert sich auf die Erlebnisse von Reeboir und Said. Reeboir stößt bei seiner Suche nach Schülern auf eine Gruppe schmuggelnder Kindern. Bildung ist angesichts ihrer Armut ein unnötiger Luxus, Reeboirs Schreibtafel wird zerhackt und als Schiene für ein gebrochenes Bein verwendet. An der Grenze aber werden die Kinder - eines hat gerade gelernt seinen Namen zu schreiben - gnadenlos abgeknallt.
Said dagegen trifft auf eine Karawane alter Männer, die er auf dem Weg zurück in den Irak begleiten will. Seine Tafel stellt er als Trage für einen erschöpften Greis zur Verfügung und später dient sie als Mitgift für die Frau, die er heiratet. Doch am Ende wird sie ihn mit der Tafel, auf der "Ich liebe dich" steht, verlassen und Said bleibt alleine zurück.
Aufs Nötigste reduziert ist die Geschichte, die Makhmalbaf - ungeklärt ist, inwieweit ihr Vater in die filmische Gestaltung eingriff - mit schonungslosem Realismus erzählt. Keine Effekte, keine Requisiten - nichts verstellt den Blick auf die Menschen und ihr unermessliches Elend: In einer Welt, in der es nur noch ums Überleben geht, zählt Bildung nicht mehr. - Die Lehrer sind überflüssig, statt Lesen und Schreiben zu lehren müssen sie grundlegende humanitäre Hilfe leisten.

Mohsen Makmahlbaf: "Kandahar"

Von der Märchenhaftigkeit seines letzten Films "Gabbeh" (1996) wieder abgewendet und dem Realismus zugewendet hat sich auch Mohsen Makhmalbaf. In seinem letztes Jahr in Cannes preisgekrönten "Kandahar" (2001) lässt er im Stil eines Reisetagebuchs eine aus Afghanistan nach Kanada emigrierte Journalistin in ihre von den Taliban unterdrückte Heimat zurückkehren, um ihre suizidgefährdete Schwester zu retten. Der auf Belehrung abzielende Aufbau und Gestus von Makhmalbafs Film mag dabei den Gesamteindruck etwas stören, doch in der Klarheit seiner förmlich entrümpelten, auf das Wesentliche reduzierten Bilder gewinnt "Kandahar" ebenso Kraft wie in der Genauigkeit und geduldigen Beobachtung des Alltags. Überall stößt die Journalistin, deren Gesicht bald hinter dem Schleier der Burka verschwindet, auf Kriegsfolgen, Hunger und Unterdrückung: Mädchen dürfen keine Schule mehr besuchen, Knaben werden zu fanatischen Soldaten ausgebildet und zahllose Minenopfer warten auf Prothesen. Unvergessliche Bilder gelingen Makhmalbaf hier, wenn er den Realismus durchbricht und durch Bild- und Tonsprache das Geschehen zu intensivsten surrealen Momenten verdichtet: In Zeitlupe hüpfen Beinamputierte den an Fallschirmen herabgleitenden Prothesen entgehen, schwarzgekleidete Frauen sitzen wie Raben um die Gräber ihrer Angehörigen und die nahende Sonnenfinsternis wird zum Symbol für den Zustand des Landes.

Majid Majidi: "Die Farben des Paradieses" und "Baran"

Die Abwendung von der Allegorie und vom Kinderfilm und die Hinwendung zur realistischen Alltagsschilderung, zur Satire, zu leise Subversivem und explizit Zeitkritischem - eine Entwicklung, die auch das diesjährige Filmfestival von Teheran kennzeichnete - wird durch einen Vergleich der beiden letzten Werke Majid Majidis bestätigt.
Der wie sein früherer Film "Die Kinder des Himmels" (1997) für den Oscar-nominierte "Die Farben des Paradieses" (1999) ist noch ein Rausch leuchtender Farben und ein Wunderwerk kleinster Töne. Dabei führt der vom Weltvertrieb abgeänderte Titel in die Irre. Aus Angst ein iranischer Film mit Gott im Titel würde als missionarisches Machwerk abgestempelt, wurde aus "Die Farbe Gottes" "Die Farben des Paradieses". Ums Paradies geht es in diesem Film allerdings nicht, sondern um die sichtbare Welt - die irdische Schöpfung und ihre Wahrnehmung sind ein zentrales Thema. Hören und Tasten sind für den etwa 8jährigen blinden Mohammad die einzigen Möglichkeiten die Welt wahrzunehmen. Schwarz ist diese für ihn, wie die Leinwand am Beginn des Films, wenn nur verschiedene Songs auf einem Kassettenrekorder angespielt werden.
Einem abgestürzten Vogeljungen im Schulhof kann er sich nur durch den Einsatz des Tast- und Hörsinns nähern. Kleinste Geräusche wie das Klopfen eines Spechts, das Rascheln von Blättern oder das Piepen des Jungen führen Mohammad auf die richtige Spur. Genau und intensiv beschreibt Majidi in diesen Anfangsszenen die Welt der Blinden.
Dem Vater aber ist dieses behinderte Kind nur lästig, er möchte es loswerden, da es zudem seine anstehende Hochzeit gefährdet. Nur widerwillig nimmt er Mohammad während der Sommerferien aus der Teheraner Blindenschule in das heimatliche Bergdorf mit.
Auf dieser Reise in die abgeschiedene Bergregion und in diesem Dorf entfaltet Majidi eine überwältigende Farbenpracht, die in starkem Kontrast zur Welt der Blinden steht. In leuchtend gründen Wäldern, goldgelben Getreidefeldern, buntesten Wiesen und gefärbten Wollsträngen oder türkisem Hausverputz feiert Majidi die sinnliche Wahrnehmung der Welt ebenso wie im Prasseln des Regens, dem Rauschen des Meeres oder im langen Wühlen im Sand.
Doch nie verliert Majidi angesichts dieses Diskurses über die Wahrnehmung die Geschichte aus den Augen. Im Zentrum stehen die sozialen Beziehungen zwischen der ihren Enkel liebenden Großmutter, dem abweisenden Vater und dem körperlich behinderten Jungen. Die Figuren heben "Die Farben des Paradieses" wieder auf eine andere Ebene, denn als blind erweist sich schließlich der Vater, der den Sohn nicht akzeptiert. Gegenseitige Akzeptanz, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft - Sozialkompetenz - sind schließlich wichtiger als alle Sinneswahrnehmungen.

Der farbenprächtigen Naturschilderung in "Die Farben des Paradieses" steht in Majidis jüngstem Werk die in kaltes Blau und Grau getauchte Teheraner Großbaustelle, die für lange Zeit die gesamte Welt des Films darstellt, gegenüber. Afghanische Flüchtlinge ohne Arbeitsbewilligung werden hier beschäftigt, müssen aber immer wieder vor der Gewerbeaufsichtskommission flüchten. Der junge Latif steht ihrem Schicksal gleichgültig gegenüber, er denkt nur an sich und ans Geld. Hasserfüllt betrachtet er nicht nur die Ausländer, sondern vor allem ein als Junge verkleidetes Mädchen, das ihm auf dieser Baustelle die angenehmen Arbeiten eines Botenjungen und Kochs wegnimmt. Erst als er Baran als Mädchen enttarnt, ändert sich seine Einstellung und der in der Schilderung der alltäglichen Arbeiten sehr realistische und genaue Film greift immer deutlicher zu Symbolen. Denn plötzlich taucht nun Latif mit einem roten Hemd auf und als eine Mauer durchgeschlagen werden muss, verweist das hereinflutende Licht wohl ebenso auf Latifs Erkenntnisgewinn wie der zerbrochene Hammer auf seine neue Milde und Sensibilität. Aus der Baustelle, die durch Zwischenschnitte aus der Vogelperspektive zu einer Höhle oder einem unentrinnbaren Gefängnis wird, kann Latif nun entkommen und findet Baran, die sich gerade die Burka über ihren Kopf zieht und mit ihrem Vater zurück nach Afghanistan aufbricht. - Freiheit wird es in der alten Heimat keine geben und auch Latif scheint der durch eine Brücke symbolisierte Übertritt in eine neue Welt verschlossen zu bleiben. Schauspielerisch mag dieser Film nicht ganz überzeugen und auch dramaturgische Brüche sind unübersehbar, doch Majidis Bildsprache ist klar und prägnant und in seiner Einfachheit und seinem Realismus gewinnt sein Film Kraft.

Abolfazl Jalili: "Delbaran"

Ein afghanischer Flüchtling steht auch im Zentrum von Abolfazl Jalilis "Delbaran" (2001). Die Mutter des jungen Kaim kam bei einem Bombenangriff ums Leben, der Vater kämpft gegen die Taliban, dem Jungen selbst bleibt nur die Flucht in das titelgebende Wüstendorf an der iranisch-afghanischen Grenzen, wo er bei einem alten Ehepaar Unterschlupf findet, Botengänge verrichtet und bei Autoreparaturen hilft. Aber auch hier kommt Kaim nicht zur Ruhe und ist ständig auf der Hut und auf der Flucht vor der iranischen Polizei. Immer wieder rennt er durch die menschenfeindliche, optisch eindrucksvoll eingefangene lehmfarbene Wüstenregion, doch trotz dieser ständigen Bewegung dominiert Stillstand diesen vom Regisseur "allen Kriegskindern" gewidmeten Film. Unaufgeregt in distanzierten Totalen und Halbtotalen erzählt Jalili in langen vorwiegend unbewegten Einstellungen. Vieles wird in diesem wortkargen Film nur angedeutet, nur Bruchstücke werden gezeigt, Leerstellen und Aussparung verleihen Jalilis Film Vieldeutigkeit. Auf ein Minimum reduziert wird die Darstellung von Kriegshandlungen: Ein Schuss fällt, ein Gepäckstück kollert den Hang hinunter und eine Hand verheddert sich im Stacheldraht. Geschütze werden durch die Landschaft gezogen, eine Lehrerin beim Unterricht, ein Arzt und immer wieder der Polizist - Szenen wiederholen sich, nichts ändert sich in dieser fast ganz in monochromes Braun getauchten Gegend.

Die sich in diesen Filmen manifestierende Entwicklung des iranischen Films zu mehr Realismus und Zeitkritik betrachten iranische Regisseure selbst wie Nasser Taghvai allerdings mit Skepsis. Nach Taghvais Ansicht könnten die Ideen und Programme von Staatspräsident Khatami zwar durchaus den Weg in eine bessere Zukunft ebnen, doch Khatami und seine Anhänger seien gezwungen, sich in einer Art Gefängnis zu bewegen, das von mächtigen Klans aufgebaut worden sei. Tagtäglich sehe und spüre man, wie Khatami an Einflussmöglichkeiten verliere, beurteilt Taghvai die aktuelle Situation. (vgl. Robert Richter, Der lange Weg zur Selbstbestimmung. Hoffnung und Skepsis am Filmfestival Teheran, in: Neue Zürcher Zeitung, 1.3. 2002)

Walter Gasperi

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