Wir wissen, was Sie jetzt denken: "Ich will einfach mal wieder
einen unterhaltsamen Kinoabend, so mit viel Action und RummsBumms
und so. Und die empfehlen mir hier bestimmt wieder irgendwelche
nordkoreanischen Agitprop Kurzfilm-Dokumentationen im Original mit
englischen Untertiteln oder so." Ha, falsch gedacht, Sie LeserIn,
Sie! Also - zumindest im Ansatz... Weil: Na gut, wir
geben's gleich zu - die nordkoreanischen Agitprop
Kurzfilm-Dokumentationen im Original mit englischen Untertiteln
empfehlen wir schon auch, diese Woche. Aber erstens in einem
größeren Zusammenhang und zweitens ganz und gar im Dienste des
unterhaltsamen Kinoabends mit viel RummsBumms. Und zwar verhält
es sich so: Das selbst bei Biergartenwetter über alle Maßen
geschätzte (na, wenn das kein tolles Wortspiel war, hmmm?)
Werkstattkino zeigt diese und nächste Woche eine gar nicht mal so
kleine Reihe mit Filmen aus der koreanischen demokratischen
Volksrepublik. Was jetzt für die meisten Kinogänger bestimmt erst
mal nach drögem Studienrats-Cineastentum klingt. Es aber gar nicht
ist. Erstmal, weil da viel knallige Propaganda dabei sein wird
(unter anderem die erwähnten Kurz-Dokus...), und die ist ja
meistens mit einem nicht unerheblichen Unterhaltungswert behaftet,
wenn man die nötige Distanz dazu hat. (Welche zwanglos gegeben ist,
wenn wir bei diesen Filmen im reichen München auf unseren
Kapitalistenhintern hocken.) Zweitmal aber, weil man auch in
Nordkorea durchaus mit Freude und Schmackes und eben auch gehörig
RummsBumms das Genre des Matial-Arts-Films pflegt. Da gibt's dann
Filme über Taek-won-do-Einheiten der koreanischen Volksarmee, die
im Alleingang halb Südkorea niederstrecken (AUFTRAG NR. 027),
legendäre Fights gegen schwarze Ninjas (HONG KIL DONG) oder -
nächste Woche - auch trashige Action-Knaller, für die man eigens
einen erfahrenen "Meister" des italienischen Schund-Kinos
(Ferdinando Baldi) eingeflogen hat (TEN ZAN - ULTIMATE MISSION).
Jede Wette: Da müssen Sie in Hollywood länger suchen, bis Sie sowas
abgefahrenes und spaßvergnügliches finden. Wir jedenfalls freuen
uns schon ganz gehörig drauf. (WERKSTATTKINO: Filme aus der
koreanischen demokratischen Volksrepublik, Mo. 22. - Mi. 31. Mai,
tgl. 20:30, 22:45; siehe Programm)
Sogar mehr noch als auf die Mitternachtsschiene dieses Wochenende
im Filmmuseum. Obwohl wir uns auf die schon ziemlich freuen. Da
heißt das Motto nämlich (zwar) "Jazz & More 2000".
Die acht Kurzfilme, die da laufen sind (aber nicht nur) für
Jazz-Fans Pflicht: Das meiste sind Cartoon-Klassiker (manche davon
selten zu sehen, weil zugegebenermaßen grob rassistisch). Mit dabei
und besonders zu empfehlen - Sinatra und Bing Crosby als geflügelte
Parodien und ein eierlegender Elmer Fudd in THE SWOONER CRRONER von
Frank Tashlin. (Jazz & More 2000 Midnight-Movies:
Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00)
Sehr gefreut hatten wir uns eigentlich auch auf die geplante
letztwöchige Wortmeldung des Herrn Oehmann. Es hat dann doch nicht
sollen sein - aber jedwede Gerüchte, dass sein momentaner
Aufenthalt im fernen Amerika irgendetwas mit Flucht angesichts
enttäuschter Fans zu tun habe, sind wirklich nicht mehr als:
Gerüchte. Doch auch wenn wir letzte Woche auf seinen weisen Rat
verzichten mussten, so hat er dennoch jetzt weder Kosten noch Mühen
gescheut, uns allen auch aus der "Neuen Welt" über den "Großen
Teich" hinweg mit kluger Weisung die Wochengestaltung zu
erleichtern. Er hat nämlich einstweilen einen Dauerauftrag bei uns
eingerichtet, der Herr Oehmann, und der besagt, dass wir Ihnen
diese Woche Folgendes mitteilen sollen... Moment, jetzt müssen wir
mal nachschauen..., was war das noch..., ah ja, da hätten wir's...
- oh, interessant! Sieh an, sieh an! Fürwahr, damit hätten wir nun
gar nicht gerechnet. Überraschung: "Samstags Fußball, Sonntag
Lindenstraße."
Viel Spaß dabei wünscht Ihnen
Die
Artechock-Redaktion
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