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Artechocks Angebot der Woche

  21.10.1999
 
 
 
 

Nun ja. Was jetzt kommt, können Sie sich wohl wirklich denken. Genau: Orson-Welles-Konferenz. Kommen'se rein, können'se rausschaun. Oder so ähnlich.
Nein, wirklich: Das ist eine große Sache. Da muß man dabei sein, da geht es rauf, da geht es runter, hullygully, nicht lang rumstehen, einfach einsteigen, ein Riesenspaß für die ganze Familie, huiiiiiiiii!
Im Ernst: Wir sind dort, und das aus gutem Grunde, und wenn Sie's zeitlich irgendwie einrichten können und Sie sich im Kino auch nur ansatzweise für mehr interessieren als computergenerierte Aliens, dann sollten Sie's auch sein.
Und dann den Montag auch gleich noch mit dranhängen. Da gibt's nämlich Orsons MR. ARKADIN, plus Material um, über und zu diesem vielleicht eigenartigsten aller Filme von Welles, mit einer (zweifelsohne fachkundigen) Einführung von Hans Schmid.
Und weil wir dann grad dabei sind: Dienstag nehmen wir Welles wunderschöne Isak Dinesen (aka Tanja Blixen) Verfilmung THE IMMORTAL STORY auch noch mit. Ehrensache.
(Filmmuseum: Orson-Welles-Konferenz, Do.-So.;
MR. ARKADIN (OF), Mo. 19:00; THE IMMORTAL STORY (OF), Di. 21:15)

Kaum haben wir diesen Welles-Marathon hinter uns, geht's nahtlos weiter mit der nächsten sehenswerten Retro: Am Mittwoch fängt gleich die Bernhard Wicki-Reihe an mit DIE BRÜCKE, einem der wichtigsten Filme für das deutsche Nachkriegskino. Mehr zu der ganzen Retrospektive dann demnächst, wenn sie richtig am Laufen ist - diesen Auftakt aber sollte man schon mal nicht verpassen.
(DIE BRÜCKE: Filmmuseum, Mi. 19:00)

Vielleicht sollte man sich diese Woche im Filmmuseum auch einfach gleich dauerinstallieren lassen: Weil's eigentlich eh schon wurscht ist, ob man noch irgendeinen Abend nicht komplett dort verbringt, kann man auch einen Blick riskieren in TANO DA MORIRE. Ein Film, von dem wir leider auch nicht mehr wissen, als daß es sich um ein italienisches Musical aus dem Jahre 1997 handelt über einen toten Mafia-Boss; mit Rap und Schlagern von Nino D'Angelo. Und das klingt doch schon mal ziemlich interessant.
(TANO DA MORIRE (OmU): Filmmuseum, Di. 19:00, Mi. 21:15)

Das ließe sich dann auch zwanglos verbinden mit einem Besuch in unserem heißgeliebten Werkstattkino. Da gibt's nämlich ein kleines Reihchen mit einem der auf seine recht spezielle Art doch Großen des italienischen Films: Tinto Brass. Es ist ja so eine Eigenart des italienischen und spanischen Kinos, daß da gern eine seltsam zwanglose Verbindung herrscht zwischen politisch radikalem Anspruch und übelster Exploitation-Ware. Viele, die als linke Intellektuelle ihre Karriere starten, landen über kurz oder lang bei Pornos und Hardcore-Horror - oft auch, ohne daß da ein Widerspruch sein muß.
Daß Tinto Brass ambitioniert war, sieht man CALIGULA deutlich an. Wie weit's gelungen ist, sei dahingestellt, und da sind ja bekanntlich die meisten der eher blöden Sex-Szenen nachträglich vom Produzenten eingefügt und das Endergebnis insgesamt recht verwässert worden. Trotzdem ein Film, den man zumindest einmal gesehen haben sollte.
Ob das für die beiden anderen Filme der Reihe (PAPRIKA und COSÌ FAN TUTTE) auch gilt, vermögen wir nicht zu sagen. Immerhin stammt von Tinto Brass der schöne Satz: "Ein Film ist mir dann gelungen, wenn ich beim Drehen einen Dauerständer habe." Und da haben wir nichts zu erwidern. Solche Leute braucht das Kino.
(Werkstattkino: CALIGULA, Fr.-So. 21:00; PAPRIKA - EIN LEBEN FÜR DIE LIEBE, Mo.-Mi. 20:30; EINE UNMORALISCHE FRAU; Mo.-Mi. 23:00)

Die Welt hingegen braucht Leute wie unseren Herrn Oehmann. Kernphysiker bei Tag, Friseuse bei Nacht, findet der Onkel 23 geräteturnender Wunderkinder dennoch Zeit, nicht nur als Vorstand des Vereins zur Arterhaltung der Flugsaurier tätig zu sein und täglich brav seine Eisenbrause zu trinken, damit er nicht immer so müde ist. Sondern auch Woche für Woche treu und stet unter den Bergen von kulturellen Angeboten zielsicher jene herauszuwühlen, die er frisch und spontan in unsere atemlos gespitzten Ohren diktiert, auf daß wir sie Ihnen, verehrte Leserschaft, staunend ob ihrer Weisheit übermitteln als Leitgestirn der Freizeitplanung.
Was er uns wohl diese Woche empfehlen wird? Nun, lasset uns lauschen:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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