KINO MÜNCHEN FILM AKTUELL ARCHIV FORUM LINKS SITEMAP
24.09.1998
 
 
   
 

Der Münchner Filmförderpreis

 
Vor dem PAS DE DEUX noch'n paar Bier
     
 
 
 
 

Zwei jugendliche Trunkenbolde ziehen durch die Nacht: In der Tankstelle pfeifen sie sich schon mal ein paar "Jägermeister" rein, danach werden dann die Bier-Sixpacks vernichtet. Doch selbst in diesem Zustand ist's ihnen im Theater zu langweilig, Spaß macht erst das Herumtollen in den Gewölben der Leichenhallen eines großen Krankenhauses. Dies ungefähr ist die Zusammenfassung von Matthias Lehmanns Kurzfilm PAS DE DEUX, für den der Münchner Filmhochschüler jetzt den Förderpreis für Film der Stadt München verliehen bekam. Verlierer des Lebens und der Umgang mit dem Tod – so könnte man die Leitmotive aller ausgezeichneten Filme zusammenfassen. Aber es waren doch vier sehr verschiedene, von ganz eigenen Fimhandschriften geprägte Filme, die am Dienstagabend die drei mit je 12.000 Mark dotierten Förderpreise für Spielfilm, Kurzfilm und Dokumentation (hier wurde der Preis geteilt) entgegennahmen: Benjamin Herrmanns Kurzspielfilm DER GROSSE LACHER erzählt das Schicksal eines Looser aus der Medienbranche gespielt von Edgar Selge. Die realen Looser unserer Zeit, Münchner Obdachlose, beschreibt Harald Rumpfs vielfach prämierter MÜNCHNER FREIHEIT, wie Thomas Riedelsheimers METAMORPHOSEN (über sehr verschiedene Arten, mit dem Tod umzugehen) eine Dokumentation.

Daß die Preisgekrönten allesamt Filmemacher "jenseits des Mainstream" seien, hob Kulturreferent Julian Nida-Rümelin hervor, der zudem die Gelegenheit zu grundsätzlichen Bemerkungen über die städtische Filmpolitik nutzte: Vor allem die Hoffnung, den "Diskurs über Film" zu beleben und die Aussicht auf "bessere Raummöglichkeiten" für das Filmmuseum erfreute das Publikum. Demgegenüber enttäuschte, daß es offenbar noch immer nötig ist, das Offensichtliche zu begründen: Auch Film sei ein "Bestandteil der Kulturgeschichte" stellte Nida-Rümelin fest.

Grund zum Feiern gab es trotzdem genug, und Künstler, Filmprominenz und andere Gäste blieben nach der Preisverleihung noch lange im Stadtcafé.

Rüdiger Suchsland

  top
   
 
 
[KINO MÜNCHEN] [FILM AKTUELL] [ARCHIV] [FORUM] [LINKS] [SITEMAP] [HOME]