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03.09.1998
 
 
   
 

Godzilla und andere Rabauken
Abenteuerurlaub in München

 
Das Original - ein übler Rabauke
     
 
 
 
 

Nun, zu Beginn erst einmal zu etwas völlig anderem: Es soll nämlich nicht verschwiegen werden, daß die vergangene Woche von Frau Stuhldreher -danke !- avancierte "Avengers"-Party im Atomic Café nicht ganz hielt, was man sich von ihr versprechen durfte. Ein nettes TV-Filmchen, ein paar Melonen, und hübsche Münchnerinnen, das war's dann schon mit dem Retro-Chic. Die Musik stammte aus aller Herren Zeiten, es war also ein ganz normaler, nicht weiter besonderer Abend.

Was aber durfte man sich von der Godzilla-Party erwarten, zu der Columbia Tristar am letzten August-Montag geladen hatte?
So ganz genau wußte das wohl keiner, der sich im derb-bodenständigen Colosseum des Kunstpark Ost eingefunden hatte. Wer den Film vorher im Royal sehen mußte, wußte Schreckliches zu berichten - von der Qualität der Darbietung wohlgemerkt, die selbst denen einen tiefen Schock versetzt hat, die in INDEPENDENCE DAY noch filmkünstlerische Restbestände entdecken wollten, oder meinten, das er zumindest der Betrachtung wert sei. Aber GODZILLA spottet offenbar aller Beschreibung.
Immerhin war das Spielbergle persönlich erschienen, hatte sich mit ein paar Freunderln an extra-Tische gesetzt, und war wirklich wichtig. So wie die vielen anderen Promis, die wir jetzt aufzuzählen unseren Lesern ersparen möchten, dazu gibt es ja einschlägigere Produktionen. Auch über die erbaulichen Tanzdarbietungen, die mit dem Film soviel zu tun hatten, wie der original-Godzilla mit SCHLAFES BRUDER, decken wir den Mantel des Schweigens.

Aber da war ja noch der Herr Vilsmaier. Kleines dickes Josef begegnete nämlich einem Artechock Berichterstatter höchstpersönlich an jenem Abend, und das in unerwarteter Form: Kein Interview, kein Dankeschön für gerechte Kritik war es, das zu persönlichem Verbalaustausch führte, sondern ein geleerter Eß-Teller (das Buffet übrigens war höchst schmackhaft, wenn auch zwischen asian food, spare rips und Tapas hollywoodesk unentschieden - für jeden etwas, nichts richtig). Jener war von erwähntem Mitarbeiter, wie bei Buffets üblich, auf einem Tisch kommentarlos abgestellt worden. Auf dem hatte, wie sich alsbald herausstellte auch jener Münchner Großfilmemacher die von ihm abgegessenen Teller und leergesoffenen acht Gläser deponiert. Als unerwartet fremdes Geschirr hinzukam, war dies für den kleinen Kauz Anlaß genug, durch einen spontanen Bodycheck Körperkontakt mit unserem Mitarbeiter aufzunehmen, ihn bäuerlich-herzhaft mit Du anzusprechen, und ihm den eigenen Teller wieder in die Hand zu drücken: "Du, stell des woanders hin, des macht ma net !" Hätte nur noch gefehlt, daß er mit einem schmissigen "Ramadama!" die Reinigung des gesamten Tisches verlangt hätte. Offenbar wähnte sich Vilsmaier daheim in seiner Kneipe, oder er meinte, sich an der Hauptfigur des eben gesehenen Films ein Beispiel nehmen zu müssen, oder er war blind vor Neid, oder Dana hatte ihn geärgert, oder..., oder..., oder... - Artechock-Mitarbeiter jedenfalls sind höflich, und in diesem Moment auch ein wenig schockiert-schüchtern, jedenfalls ließ man sich auf den im Raum stehenden Schlagabtausch nicht ein, sondern blieb an diesem Abend die Antwort schuldig, der in Zukunft aber unsere Kritiken wieder einen umso klareren Blick für die Schwächen des Herrn Vilsmaier verdanken werden. Hoffentlich hat Vilszilla sich an jenem Abend nicht soviel Mut angetrunken, daß er mit seinem nächsten Werk den ganzen deutschen Film zerstampfen und zertrampeln wird...

Schön jedenfalls, bei solchem Anlaß einmal unsere Stars und Prominenten ganz hautnah mitzuerleben, sozusagen von Mensch zu Mensch. Denn erst da lernt man sich ja auch in seinen kleinen Eigenheiten kennen und wächst sich derart immer mehr ans Herz.


Rüdiger Suchsland

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