Nun, zu Beginn erst einmal zu etwas völlig anderem: Es soll
nämlich nicht verschwiegen werden, daß die vergangene Woche von Frau
Stuhldreher -danke !- avancierte "Avengers"-Party im Atomic Café
nicht ganz hielt, was man sich von ihr versprechen durfte. Ein
nettes TV-Filmchen, ein paar Melonen, und hübsche Münchnerinnen, das
war's dann schon mit dem Retro-Chic. Die Musik stammte aus aller
Herren Zeiten, es war also ein ganz normaler, nicht weiter
besonderer Abend.
Was aber durfte man sich von der Godzilla-Party erwarten, zu der
Columbia Tristar am letzten August-Montag geladen hatte? So
ganz genau wußte das wohl keiner, der sich im derb-bodenständigen
Colosseum des Kunstpark Ost eingefunden hatte. Wer den Film vorher
im Royal sehen mußte, wußte Schreckliches zu berichten - von der
Qualität der Darbietung wohlgemerkt, die selbst denen einen tiefen
Schock versetzt hat, die in INDEPENDENCE DAY noch filmkünstlerische
Restbestände entdecken wollten, oder meinten, das er zumindest der
Betrachtung wert sei. Aber GODZILLA spottet offenbar aller
Beschreibung. Immerhin war das Spielbergle persönlich
erschienen, hatte sich mit ein paar Freunderln an extra-Tische
gesetzt, und war wirklich wichtig. So wie die vielen anderen
Promis, die wir jetzt aufzuzählen unseren Lesern ersparen möchten,
dazu gibt es ja einschlägigere Produktionen. Auch über die
erbaulichen Tanzdarbietungen, die mit dem Film soviel zu tun
hatten, wie der original-Godzilla mit SCHLAFES BRUDER, decken wir
den Mantel des Schweigens.
Aber da war ja noch der Herr Vilsmaier. Kleines dickes Josef
begegnete nämlich einem Artechock Berichterstatter höchstpersönlich
an jenem Abend, und das in unerwarteter Form: Kein Interview, kein
Dankeschön für gerechte Kritik war es, das zu persönlichem
Verbalaustausch führte, sondern ein geleerter Eß-Teller (das Buffet
übrigens war höchst schmackhaft, wenn auch zwischen asian food,
spare rips und Tapas hollywoodesk unentschieden - für jeden etwas,
nichts richtig). Jener war von erwähntem Mitarbeiter, wie bei
Buffets üblich, auf einem Tisch kommentarlos abgestellt worden. Auf
dem hatte, wie sich alsbald herausstellte auch jener Münchner
Großfilmemacher die von ihm abgegessenen Teller und leergesoffenen
acht Gläser deponiert. Als unerwartet fremdes Geschirr hinzukam,
war dies für den kleinen Kauz Anlaß genug, durch einen spontanen
Bodycheck Körperkontakt mit unserem Mitarbeiter aufzunehmen, ihn
bäuerlich-herzhaft mit Du anzusprechen, und ihm den eigenen Teller
wieder in die Hand zu drücken: "Du, stell des woanders hin, des
macht ma net !" Hätte nur noch gefehlt, daß er mit einem
schmissigen "Ramadama!" die Reinigung des gesamten Tisches verlangt
hätte. Offenbar wähnte sich Vilsmaier daheim in seiner Kneipe, oder
er meinte, sich an der Hauptfigur des eben gesehenen Films ein
Beispiel nehmen zu müssen, oder er war blind vor Neid, oder Dana
hatte ihn geärgert, oder..., oder..., oder... -
Artechock-Mitarbeiter jedenfalls sind höflich, und in diesem Moment
auch ein wenig schockiert-schüchtern, jedenfalls ließ man sich auf
den im Raum stehenden Schlagabtausch nicht ein, sondern blieb an
diesem Abend die Antwort schuldig, der in Zukunft aber unsere
Kritiken wieder einen umso klareren Blick für die Schwächen des
Herrn Vilsmaier verdanken werden. Hoffentlich hat Vilszilla sich an
jenem Abend nicht soviel Mut angetrunken, daß er mit seinem
nächsten Werk den ganzen deutschen Film zerstampfen und zertrampeln
wird...
Schön jedenfalls, bei solchem Anlaß einmal unsere Stars und
Prominenten ganz hautnah mitzuerleben, sozusagen von Mensch zu
Mensch. Denn erst da lernt man sich ja auch in seinen kleinen
Eigenheiten kennen und wächst sich derart immer mehr ans Herz.
Rüdiger
Suchsland
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