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Bye-bye, Breitwand
Abschied von einem Stück Kinokultur vor Münchens Toren

  23.07.1998
 
 
 
 

Wenige kleine Kinos schaffen es dieser Tage noch, sich in den kleineren Gemeinden um München gegen die gefräßigen Mäuler der Megaplexe à la Maxx zu behaupten; noch weniger von ihnen gelingt es, sich durch ein Programm zu profilieren, das sogar Publikum aus der Großstadt lockt. Die Breitwand Gilching hat es in den letzten 12 Jahren dank engagierter Betreiber zu Wege gebracht, bravourös den schmalen Grat zwischen notwendiger Popularität und Begeisterung für's Cineastische zu wandern und sich einen ebenso guten, wie weitreichenden Ruf, sowie eine treue Publikumsgemeinde zu erspielen.
Damit ist nun ein für allemal Schluß: Der Gebäudekomplex, samt Café und Biergarten, muß einem neuen Bau weichen; schon stehen von dem Haus nur noch spärliche Reste.

Dort ist nur noch ein paar Tage Spielbetrieb möglich, aber diese werden fleißig genutzt. Wer wenigstens mit Stil Abschied nehmen möchte, dem bietet sich folglich diese Woche mehrfach Gelegenheit: Zunächst am Wochenende (Sa 25. und So 26.) mit zwei Tagen vollem Kinoprogramm (diverse Kinderfilme, MANCHE MÖGEN'S HEIß, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, CASABLANCA, DOWN BY LAW, LOCAL HERO und - ganz zum Schluß - CINEMA PARADISO), Biergarten, Grill und Verlosung einer 1-wöchigen Toskana-Reise. Dann kann man am Montag von 17 bis 19 dabei sein, wie Kino-und Café-Inventar abgeholt wird und eventuell Reste davon selbst käuflich erwerben. Und schließlich findet am Mittwoch, den 29. Juli, ab 21 Uhr die ultimative und definitiv allerletzte Breit-End-Party statt, mit Live-Musik und "Best of Breitwand - Sound" zum Abtanzen. (Genauere Infos in unserem Kinoprogramm, in der Tagespresse oder unter 08105-9417.)

Also, noch einmal (oder vielleicht auch zum ersten Mal) auf zum Gilchinger S-Bahnhof, damit wir dereinst - wenn wir uns alle nur noch im innerstädtischen Myriad-plex wiederfinden, wo wir, intravenös mit Popcorn und Cola zwangsernährt, auf Leinwände mit Standleitungen zu von Roland Emmerich beherrschten Special-Effects Computern starren - damit wir also in jener Zeit von umso schöneren Erinnerungen zehren können.

Thomas Willmann

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