Wenige kleine Kinos schaffen es dieser Tage noch, sich in den
kleineren Gemeinden um München gegen die gefräßigen Mäuler der
Megaplexe à la Maxx zu behaupten; noch weniger von ihnen gelingt es,
sich durch ein Programm zu profilieren, das sogar Publikum aus der
Großstadt lockt. Die Breitwand Gilching hat es in den letzten 12
Jahren dank engagierter Betreiber zu Wege gebracht, bravourös den
schmalen Grat zwischen notwendiger Popularität und Begeisterung
für's Cineastische zu wandern und sich einen ebenso guten, wie
weitreichenden Ruf, sowie eine treue Publikumsgemeinde zu
erspielen. Damit ist nun ein für allemal Schluß: Der
Gebäudekomplex, samt Café und Biergarten, muß einem neuen Bau
weichen; schon stehen von dem Haus nur noch spärliche Reste.
Dort ist nur noch ein paar Tage Spielbetrieb möglich, aber diese
werden fleißig genutzt. Wer wenigstens mit Stil Abschied nehmen
möchte, dem bietet sich folglich diese Woche mehrfach Gelegenheit:
Zunächst am Wochenende (Sa 25. und So 26.) mit zwei Tagen vollem
Kinoprogramm (diverse Kinderfilme, MANCHE MÖGEN'S HEIß, SPIEL MIR
DAS LIED VOM TOD, CASABLANCA, DOWN BY LAW, LOCAL HERO und - ganz
zum Schluß - CINEMA PARADISO), Biergarten, Grill und Verlosung
einer 1-wöchigen Toskana-Reise. Dann kann man am Montag von 17 bis
19 dabei sein, wie Kino-und Café-Inventar abgeholt wird und
eventuell Reste davon selbst käuflich erwerben. Und schließlich
findet am Mittwoch, den 29. Juli, ab 21 Uhr die ultimative und
definitiv allerletzte Breit-End-Party statt, mit Live-Musik und
"Best of Breitwand - Sound" zum Abtanzen. (Genauere Infos in
unserem Kinoprogramm, in der Tagespresse oder unter
08105-9417.)
Also, noch einmal (oder vielleicht auch zum ersten Mal) auf zum
Gilchinger S-Bahnhof, damit wir dereinst - wenn wir uns alle nur
noch im innerstädtischen Myriad-plex wiederfinden, wo wir,
intravenös mit Popcorn und Cola zwangsernährt, auf Leinwände mit
Standleitungen zu von Roland Emmerich beherrschten Special-Effects
Computern starren - damit wir also in jener Zeit von umso schöneren
Erinnerungen zehren können.
Thomas
Willmann
|