Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Darth Vader, Obi-Wan
Kenobi, R2D2 - wie sonderbar mögen diese Namen vor 20 Jahren
geklungen haben, bevor Star Wars am 25. Mai 1977 zum ersten
mal in die Kinos kam? Seither jedoch leben die Figuren aus
George Lucas Science-fiction Klassiker im Kino-Olymp, in drei
Fortsetzungen, in Spielwarenläden, in Songtexten, Comics und
Romanen, in unzähligen Computerspielen und zum 20-jährigen
Geburtstag wieder auf der Leinwand.
Für die heute niedlich wirkende Summe von 10 Mio. Dollar
wurde DER KRIEG DER STERNE ursprünglich realisiert, genauso
viel investierte Lucas jetzt noch einmal in Restaurierung
des Originalmaterials und klanglich/ optische Nachbesserungen.
Insgesamt gibt es um die 150 neue visuelle Effekte; überwiegend
computergenerierte Tiere, TIE-Fighter, eine verbesserte Kulisse
von Mos Isley und eine neue, jedoch überfüssige Szene zwischen
Han Solo und Jabba, der bisher erst im dritten Teil zu sehen
war. Tontechnisch ist wieder alles auf dem neuesten Stand:
der Film hat jetzt eine digitale Tonspur, unterstützt neben
THX auch DTS, SDDS und SRD und wartet mit einer Reihe neuer,
über den Originalton gelegter Soundeffekte auf.
George Lucas sagt, ein Special Effekt müsse immer dazu dienen,
eine Geschichte zu erzählen, "a special effect without
a story is a pretty boring thing" . An mancher Stelle
hätte er sich an seine Worte erinnern sollen.
Die Sache mit dem Ton und der Restaurierung zumindest hat
sich gelohnt. Alte und neue Fans, die die Trilogie nur noch
aus TV und Video kennen, können sich das Werk in verbesserter
Qualität jetzt wieder im Kino ansehen, die neuen Szenen und
die neuen Spezial Effekte jedoch sind mehr ein Marketing-Hype,
denn sinnvolle Ergänzung. Neben den gewohnten Plastikkostümen
stechen die am Computer erzeugten Wesen deutlich hervor, anstatt,
wie das gute Effekte tun sollten, die Kulisse stimmig zu ergänzen.
Jabba sieht dank neuer Beweglichkeit der Gummiwurst, die man
aus dem dritten Teil kennt kaum noch ähnlich und Han Solo
spricht in der eingefügten Szene so dermaßen an dem Tricktechnikmonster
vorbei, daß man fast vermuten könnte der Nachbearbeiter habe
geschielt. Immer noch im Film hingegen sind die lächerlichen
Computergrafiken auf den Kampfbildschirmen. Gerade hier wäre
Nachbessern ein Leichtes gewesen und sogar die Schere zum
Rausschneiden dieser Billigsequenzen hätte dem Film nicht
geschadet. Für den Deutschlandstart (20. März, 10. April und
24. April) wäre denn auch noch eine neue Synchronisation eine
gute Idee gewesen, immerhin haben Han und Co. für den Trailer
neue Stimmen bekommen; den Dialogen und Sprechern von damals
merkt man ihr Alter sehr viel deutlicher an, als der Geschichte
der ihrer Umsetzung.
Dennoch scheint die Marketing-Strategie des Lucas-Imperiums
aufzugehen und die Macht ein zweites Mal mit ihm zu sein;
denn wie schon '77 gelang George Lucas auch bei diesem Relaunch
ein Box-Office Ergebnis von galaktischem Ausmaß. Zählt man
die neuen Besucher zu denen, die seit 1977 weltweit in die
Kinos strömten (und Hollywood zählt so), dann ist STAR WARS
gerade dabei JURASSIC PARK und E.T. von den ersten zwei Plätzen
der ewigen Bestenliste der erfolgreichsten Filme zu stoßen,
womit Lucas mal wieder einen Etappen-Sieg gegen Spielberg
errungen hätte.
Christian Rechmann
|