90 Jahre ist es her, daß in Sucha bei
Krakau der kleine Samuel Wilder das Licht der Welt erblickte (am
22.06.1906) und wie immer bei Geburten bedeutender Persönlichkeiten
hatte auch damals niemand ahnen können, zu welchen Taten das
schreiende Blag einmal fähig sein würde.Vielleicht hatte sein
stolzer Vater bereits prognostiziert der Junge werde einmal seinen
Betrieb übernehmen oder seine Hebamme zu sagen gewußt, er werde mal
ein prächtiger Bursche werden, aber daß sie es mit einem der
bedeutendsten Regisseure Hollywoods zu tun hatten, wird wohl nicht
gefallen sein.
Samuel, später Billy Wilder war in Wien und Berlin
Filmjournalist und Drehbuchautor, bis er 1933 nach Amerika
emigrierte. Hollywood bot ihm dann das Sprungbrett in den Olymp der
Filmemacher. 1944 bekam Double Indemnity (Frau ohne Gewissen) eine
5-fache Oscar-Nomminierung. Wenngleich der Film bei der
Preisvergabe leer ausging, war damit doch der Weg geebnet, von nun
an mit großen Schauspielern und großem Budget zu arbeiten. Sunset
Boulevard (Boulevard der Dämmerung) folgte (1950) und Wilder wurde
für seine melancholisch bis ironische Hollywood-Studie mit einem
Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.
Außer dem Western gibt es kaum ein Gere, auf dem Billy nicht
geWildert hat: die Komödie -The Seven Year Itch (Das verflixte
siebte Jahr) 1955-, die rasante Gangsterstory -Some like it hot
(Manche mögen's heiß) 1959-, das Kriminaldrama -Zeugin der Anklage
1957, mit Marlene Dietrich- oder die Milieustudie -Das Mädchen Irma
La Douce (1962)-, um nur einige sehr sehenswerte Stationen seiner
Karriere zu nennen. Für The Apartment (Das Appartement), mit Jack
Lemmon und Shirley MacLaine, wurde er 1960 erneut nominiert und mit
3 Oscars ausgezeichnet.
Allen Mainstream-Liebhabern sei versichert, daß Wilder, ruhig
und zumeist in schwarzweiß, dem aktuellen Kinoprogramm jederzeit
das Wasser reichen kann.
Christian Rechmann
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