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Licht im Film

  23.05.1996
 
 
 
  Es macht mir immer wieder Spaß, quer durch die 30 Kanäle im Kabel zu zappen und ein kleines Ratespiel mit mir selbst zu veranstalten: ist das auf dem Bildschirm für den Film oder das Fernsehen gedreht; Alter der Produktion; Entstehungsland? Ich überlege etwas, dann gebe ich den Tip ab, worauf ich mir die Programmzeitung schnappe und mir anhand des Ergebnisses selbst Punkte gebe (ich weiß, aber jeder hat auch seine simplen Freuden...).
Am einfachsten ist die Einordnung immer d ann, wenn eine amerikanische Sit-Com läuft: die erkennt man an den unnatürlich gestylten Frisuren, an der geringen Zeilenauflösung, den Lachern vom Band und natürlich den drei Schatten an der Wand und auf dem Boden - dem sogenannten Flutlicht-Effekt, den jeder aus dem Fußballstadion kennt.
Warum ist das so? Erstens muß dann nicht für jede Einstellung neu eingeleuchtet werden; und zweitens überträgt das Fernsehen bei weitem nicht das gleiche Spektrum an Hell-Dunkel-Abstufungen wie der Kinofilm.

"Bland social fantasy, and lit like a sit-com" war das vernichtende Urteil, das John Boorman über Peter Weirs "Green Card" abgab. Es scheint tatsächlich so zu sein, daß selbst die renommierten Regisseure dem Diktat des TV verfallen. Die Kinofilme werden inzwischen schon mit dem Fernsehen als Sekundärauswertung im Hinterkopf GEDREHT. Schauspieler werden in die Mitte des Bildes gesetzt, damit sie in der Videofassung nicht außerhalb des Bildes zu sehen sind. Das Licht wird im mer gleichförmiger, die Kontraste (auch gerade durch verstärkten Farbbrillanz-Einsatz) undeutlicher. Muß das so sein?

Balthasar von Weymarn

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