Studio 54

54

USA 1998 · 93 min. · FSK: ab 12
Regie: Mark Christopher
Drehbuch:
Kamera: Alexander Gruszynski
Darsteller: Salma Hayek, Neve Campell, Mike Myers, Ryan Philippe u.a.
Wilde Nächte in New York

Von einem, der auszog, das Cool-sein zu lernen...

Mark Chris­to­phers braver Film über einen gar nicht braven Ort

Mitte der 70er Jahre war die Revolte vorbei. Die Studenten verschwanden von der Straße, die Haare wurden wieder kürzer, und die Musik­in­dus­trie ersetzte die letzten Hippie-Klänge endgültig durch neuen, nost­al­gisch ange­hauchten Glamour. Das war die Geburts­stunde des »Disco-Sound«.

Am heißesten brodelte das Saturday-Night-Fever im New Yorker Studio 54. Die Nobel­disco war ein Platz für die Reichen und Schönen, die sich hier ungehemmt austoben konnten. Die wilden Partys, die dort in den späten 70ern gefeiert wurden, sind längst Legende. Zugleich war das Studio 54 aber unter der Regie seines Besitzer Steve Rubell auch ein Club, der zum Trend­setter für Mode und Verhal­tens­weisen wurde und seine eigenen Promi­nenten machte.

Ein solcher Held seiner Zeit wird Shane O’Shea (Ryan Phillippe). Dieser schöne Tauge­nichts kommt aus der Provinz und zwar aus der schreck­lichsten, aus der man nach New Yorker Meinung stammen kann: aus New Jersey.
Mit seinen weit­auf­ge­ris­senen, ahnungs­losen Augen bekommen wir Zuschauer diese Disco-Welt gezeigt. Aber Shane lernt. Er lernt, wie man »cool« wird und er lernt, was das überhaupt heißt. er lernt seinen Körper einzu­setzen als leicht­be­kleider Kellner. Und er lernt schnell.
Aber cool sein ist gar nicht so einfach. Besonders dann, wenn die Maßstäbe von einer städ­ti­schen Upper­class bestimmt werden, deren gelang­weilte Morbi­dität nur noch von ihrem Reichtum ertroffen wird.
Mike Chris­to­phers Spiel­film­debüt erzählt die 33 wilden Monate im Studio 54 als Geschichte über das Erwach­sen­werden in den späten 70ern. Vor der eigenen Orien­tie­rungs­lo­sig­keit flüchtet Shane in eine herrliche Ober­fläch­lich­keit.

Leider zwang das US-Film­system den Regiss­seur dazu, aus dem ursprüng­lich auf über zwei Stunden ange­legten Film jede Provo­ka­tion und auch sonst alles das zu tilgen, was an diesem Sodom und Gomorrha faszi­nerte, und Studio 54 in eine überaus mora­li­sche Geschichte über Reichtum und Armut, Stadt und Provinz, Spaß und Verzweif­lung zu verwan­deln. Zu sehen ist nur noch ein Torso.
Was an Studio 54 trotzdem lohnt, sind die Auftritte von – allen voran – Mike Myers (als Steve Rubell), aber auch von Salma Hayek und Neve Campell.