Magic in the Moonlight

USA 2014 · 98 min. · FSK: ab 0
Regie: Woody Allen
Drehbuch:
Kamera: Darius Khondji
Darsteller: Colin Firth, Emma Stone, Eileen Atkins, Marcia Gay Harden, Hamish Linklater u.a.
Jetzt passiert's: Verzauberung des Zauberers

Illusionen sollen leben!

Nachdem Woody Allen in Blue Jasmine, einem über­drehten Drama über einen zerstörten Lebens­ent­wurf, mit einer narzis­tisch-verblen­deten und durch­ge­hend leicht alko­ho­li­sierten Jasmine (Cate Blanchett) gezeigt hat, dass er auch anders kann, kippt er leider, wie schon mit Whatever Works oder Midnight In Paris in sein wohl­behü­tetes, leicht rosa­far­bene und etwas altba­ckenes Geflecht aus »Mann und Frau wird Paar« zurück, in das er sich schon öfter verstrickt hat. Das Alter macht eben doch nost­al­gisch, senti­mental und roman­tisch.

Also wendet Allen einmal mehr einige paar­zu­sam­men­füh­rende Maßnamen und Gegen­maß­nahmen an, hier mit Hilfe der Magie. Wie bei Allens Scoop – Der Knüller, in dem er selber den Zauberer gab, ist es nun Stanley (Colin Firth), der mit Tricks die Menschen an der Nase herum­führt. Er ist ein Fachmann auf dem Gebiet der ausge­tüf­telten Choreo­gra­fien, des doppelten Bodens und des geschickten Handlings und – auch das – ein Liebhaber der Logik und des Ratio­nalem. Deshalb wird immer wieder nach seiner Expertise verlangt, gerne wenn es darum geht zu beweisen, was Echt und was Trick ist. Hier nun tritt Sophie (Emma Stone), jung und reizend, mit Händen wie Satel­li­ten­schüs­seln, die immer nach herein­kom­menden Schwin­gungen suchen, als das scheinbar Echte in sein Leben.

Junge Frau, alter Mann, gut, im Falle von Colin Firth ist die Konstel­la­tion zu verzeihen, aber man hat natürlich immer ein wenig den Verdacht, dass hier jemand seine Alther­ren­träume wahr werden lässt. Die beiden wandeln irgend­wann in den Zwanziger Jahren an der Côte d’Azur und versuchen heraus­zu­finden was sie vonein­ander halten sollen. Stanley selber sagt von sich: »Zaubern kann ich nicht. Es gibt keine echte Magie und genauso praktisch, wie ich meine Beziehung zu meiner hand­festen Verlobten aufgebaut habe und weiter­ent­wickle, so läuft das im Leben.« Man ahnt: Dem Mann muss geholfen werden, so sehr er sich auch dagegen sträubt.

Die Magie der Liebe.

Schein-Magier Stanley trifft also auf die »hyper­sen­si­tive« Sophie und soll sie entzau­bern, lässt sich aber von ihr ver- ... ja, das ist viel­leicht zu einfach, aber so passiert es im Film. Sophie ist also tatsäch­lich ein Medium, aber weniger eines das mit kürzlich verstor­benen Ehemän­nern abklärt, ob diese ihre Ehefrauen betrogen haben, als vielmehr ein Medium der Liebe. Shake­speare­haft flanieren die magisch Betörten also durch sommer­lich blühende Gärten und gönnen sich hin und wieder die ein oder andere Séance, um sich näher zu kommen.

Der Film plädiert für »More Mystery and Magic in Life«, und so öffnet Sophie ihrem Stanley die Augen für die Schönheit des Lebens.

Also dann: Die Illu­sionen sollen leben!