22.10.2015

Ausge­zeichnet

Preisverleihung Kinoprogrammpreis 2015
Preisverleihung mit Preisträgern

Die Kinoprogrammpreise der Stadt München wurden verliehen

Von Dunja Bialas

München ist eine wahre Kinostadt: Kaum eine Stadt in Deutsch­land kann sich wie München rühmen, es mit enga­gierten Persön­lich­keiten zu tun zu haben, wenn es um den Kino­be­trieb geht. Wo anderswo oftmals die Ketten das cine­as­ti­sche Stadtbild bestimmen, sind es hier die seit Jahr­zehnten gewach­senen Kino­be­triebe, die für ein anspruchs­volles und hand­ver­le­senes Programm einstehen.

Die Landes­haupt­stadt stellt sich seit 2002 auf diese besondere und einzig­ar­tige Situation ein: seitdem gibt es den Kino­pro­gramm­preis. Die als kommer­zi­elle Unter­nehmen von der Subven­tion ausge­schlos­senen Kinos können so für ihr beson­deres Programm belohnt werden, das sie nach nicht-kommer­zi­ellen und enga­gierten Gesichts­punkten dem Publikum anbieten. Ziel des Preises ist, und das gab die Schock­welle der Kino­schließungen Anfang des Jahr­tau­sends vor, „einen Beitrag zur Exis­tenz­si­che­rung“ der enga­gierten Kinos zu leisten und die Wich­tig­keit der cine­as­ti­schen Persön­lich­keiten im Kino­alltag zu betonen.

Besonders heraus­ge­stellt werden muss an dieser Stelle, dass die Stadt München mit ihrer beson­deren Würdigung des schwie­rigen Geschäfts der Kino­be­treiber durch den Preis im Jahr 2010 ange­sichts der anste­henden Digi­ta­li­sie­rung die Mittel für den Kino­pro­gramm­preis erhöht und nach dem digitalen Vollzug nun auch nicht mehr herun­ter­ge­fahren hat.

Unter dem Stichwort „Kino­viel­falt“ wurden dieses Jahr sechs Kinos der Stadt ausge­zeichnet. Sie alle haben sich verdient gemacht, was das Ausscheren aus den Verlei­h­an­ge­boten anbelangt. Zwei Münchner „Originale“ befinden sich darunter, das Cinema, Pionier­kino in Sachen tech­ni­scher Inno­va­tion, von Dieter Buchwald, und das Theatiner, das denk­mal­ge­schützte Kino der gehobenen Filmkunst, von Marlies Kirchner. Das Arri wurde ebenfalls für sein großes Enga­ge­ment in Sachen Doku­men­tar­film­kunst belohnt. Denn es ist keine Selbst­ver­s­tänd­lich­keit bei nur einem Saal, statt auf den Publi­kums­renner auf den Nischen­film zu setzen. Der ebenfalls prämierte Rio-Film­pa­last von Elisabeth Kuonen-Reich ist stadt­be­kannt, wenn es um Premieren und illustre Gäste geht. So hat sich das Rio am Rosen­heimer Platz einen festen Platz bei den Cineasten der Stadt gesichert – nur wenige Meter vom Gasteig entfernt. Eine große Aufgabe kommt täglich auf das Kino Solln von François Duplat und Georg Kloster zu, die am Stadtrand in einer, wenn auch beschei­denen, Villen­ge­gend dem Publikum Anspruchs­volles bieten müssen. Vor allem das Kinder­kino hat sich hier bewährt, oder besondere Film- und Wein­ver­kös­ti­gungen. Schließ­lich spricht man ja auch bei Filmen von „guten“ oder „schlechten“ Jahr­gängen.

Das Monopol an der Schleißheimer Str. hat genau mit dem Gegenteil zu tun: an einer relativ unwirt­li­chen Straße gelegen (ohne die Fans der Schleißheimer verprellen zu wollen), hat sich im Unter­ge­schoss eine Kult­s­tätte für ein abwechs­lungs­rei­ches Programm aufgetan. Deren Kino­be­treiber Markus Eisele und Christian Pfeil werden indes nicht müde, sich immer neue Kino-Clous auszu­denken: So ist vor ein paar Jahren eine Kino-Lounge mit eleganter Bar entstanden, die den Film auch im kleinen Kreis stilvoll zele­brieren lässt.