0 9 7   2 8 0 7 1 9 9 9

 

magazin



 

aktuell
es muß nicht immer rembrandt sein
eine woche geballte graphik

besprechung
fotoform und toni schneiders

deutsche fotografie nach '45

fotografie spezial
der fotografie auf der spur

   
  |   besprechungen   |   tips & empfehlungen   |   termine
 
editorial
immer etwas neues !

Liebe Leser,
jede Woche etwas neues! Es gibt nämlich ab jetzt das artechock-Impressum, das Ihr unter "impressum" am Ende dieser Seite findet. Endlich könnt Ihr uns ausdrucken und überall mit hinnehmen..., oder zumindest mal nachsehen, was für kluge Köpfe hinter artechock stecken.
Urlaubspostkarten bitte an selbiger Stelle unter "email" versenden.
Seit zwei Wochen ist außerdem unsere Programm-Datenbank online. Sie soll es Euch erleichtern, Kunst-Ausstellungen in München zu finden bzw. nach Veranstaltungen eines bestimmten Künstlers oder einer bestimmten Gattung (z.B.: Fotografie) zu suchen.

.eure redaktion

 

es muß nicht immer rembrandt sein

Noch eine Woche geballte Graphik

Noch bis zum 1. August ist im Haus der Kunst die Ausstellung “Es muß nicht immer Rembrandt sein...” zu sehen. Die gezeigten Blätter sind Bestandteil der umfangreichen Druckgraphiksammlung des Kunsthistorischen Institus München. Sie geben Einblick in Form und Funktion eines Mediums, das seit seinen Anfängen im 15. Jahrhundert die klassischen Kunstgattungen Malerei, Skulptur und Architektur begleitete und sich stets im Spannungsfeld von Zweckbestimmung und “freier” Kunst bewegte. Interessant ist neben der Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Druckgraphik vor allem die Bandbreite und Differenziertheit der angewandten Techniken. Den ursprünglichen Intentionen der Sammlung folgend – die Blätter wurden im universitären Kontext ab 1803 als Unterrichtsmaterial für das sich allmählich emanzipierende Fach Kunstgeschichte eingesetzt –, legt die Ausstellung auch großen Wert auf Didaktik. Vor allem die technischen Prinzipien des Tiefdrucks (Kupferstich, Radierung, Schabkunst etc.) lassen sich anhand ausgestellter Blätter und einer Vitrine mit Werkzeugen anschaulich nachvollziehen. Nach Erwerb des technischen Rüstzeugs wird der Besucher mit der prinzipiellen Unterscheidung zwischen Original- und Reproduktionsgraphik vertraut gemacht und sodann durch eine Abfolge von Themenkomplexen geleitet.

   

porträts
sehen dich an

Einen Höhepunkt bilden die Heiligendarstellungen; darunter Claude Mellans Kupferstich des heiligen Bruno von 1638: Der Gründer des Kartäuserordens ist demütig, mit “himmelndem Blick” in Richtung des von oben in die Grotte einfallenden göttlichen Lichts dargestellt. Schön läßt sich gerade an diesem Blatt die eigene visuelle Tradition des druckgraphischen Mediums erkennen. Interesse weckt der Stich in zweifacher Weise: Zum einen handelt es sich um ein Beispiel des sog. “säkularen Identifikationsporträts”, da es ein gewisser Christophe de Puy ist, der in Gestalt des Heiligen porträtiert worden ist. Andererseits kommt an diesem Beispiel die virtuose Beherrschung des Grabstichels durch Claude Mellan zum Vorschein. Während die abgebildete Felsformation durch Kreuzschraffuren dunkel erscheint und dadurch hilft, den Raum zu gliedern, strahlt die Figur des Heiligen dank feiner Parallelschraffuren in leuchtendem Weiß – “gestochen scharf”.
Wie dieses Bildnis suchen viele der hier gezeigten Porträts, die für die privaten Kabinetträume geschaffen wurden, den unmittelbaren Kontakt zum Betrachter. Schau' rein und laß' Dich anschauen!

wolfgang urbanczik

 
foto spezial

 




Garantiert fast alle aktuellen Fotoausstellungen in München: --- bis 30.07. Chantal Michel, Galerie Karin Sachs --- bis 30.07. Occhiomagico, Galerie Objekte --- bis 31.07. Sebastiao Salgado, Nationaltheater, Marstall --- bis 31.07. Malick Sidibé, Galerie Dany Keller --- bis 31.07. Franz Hubmann, Galerie Klewan --- bis 31.07. Inge Dick, Galerie Rupert Walser --- bis 31.07. Helmut Newton, Galerie Wittenbrink --- bis 31.07. Martin Fengel, Galerie Mosel&Tschechow --- bis 31.07. Barbieren und Frisieren, Pasinger Fabrik --- bis 31.07. Fotografischer Sommer, Galerie Walter Storms --- --- bis 09.08. Brigitte Ludmann, lucile galerie --- bis 14.08. William Eggleston, Galerie Pfefferle --- bis 06.09. Modern Beauty, Tschechische Avantgarde-Photographie 1918-1948, Neue Sammlung --- bis 25.09. Jetzt lächeln!, Kunstraum München --- bis 03.10. Rita Hensen, Fotomuseum --- bis 03.10. Toni Schneiders, Fotomuseum --- bis 03.10. Rita Hensen, Fotomuseum --- bis 01.11. Paul Almasy, Alpines Museum

   

die atombombe

Als "Atombombe im Misthaufen" wurde - zeitgenössisch - die Formation 'fotoform' im Nachkriegsdeutschland passend-unpassenderweise bezeichnet. Am 13.7.99 erhielten drei der Mitglieder, Toni Schneiders, Wolfgang Reisewitz und Siegfried Lauterwasser, den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Die "zornigen jungen Männer" hatten sich 1949 zusammengeschlossen, aus ihrer Mitte erwuchs die Bewegung der 'subjektiven fotografie'. Auch Peter Keetmann (Preisträger schon seit 1961), sowie Hans Hajek-Halke und Karl Steinorth gehörten zu den stilbildenden Fotografen, die die Strömungen von vor dem Krieg wieder aufgriffen (Lásló Moholy-Nagy), weiterentwickelten und vollendeten. Toni Schneiders erhielt eine Einzelausstellung im Fotomuseum, die stellvertretend vorführt, worauf es der Gruppe ankam. Erscheinungsformen in Natur und Technik zu fokussieren, gegebenfalls in Nahaufnahmen aus der Umgebung herauszuschälen - dies stets parallel zu einer ausgiebigen journalistischen Tätigkeit in aller Welt.

   

eine künstlerin
steht kopf


Witziges ist derzeit in der Galerie Karin Sachs zu sehen. In großformatigen Fotografien zeigt die Künstlerin Chantal Michel wahnwitzige Positionierungen einer jungen Frau in obskuren, an leerstehende Fabriken erinnernde Räumen. Mal hängt die Frau von der Decke, mal scheint sie sich mit aller Kraft gegen windige Maschinen zu wehren, und dabei stellt sie immer das Sehvermögen des Betrachters auf den Kopf.
Mit ihren Aktionen will Michel Gefühle und Zustände zum Ausdruck bringen, deren Qualität durch den Gang ins Extreme erst wirklich sichtbar und auf den Punkt gebracht werden. Ihre Kunst ist dbei nicht nur ein Verarbeitungsmoment unterdrückter Regungen, sondern genauso ein schönes Spiel, ein künstlerischer Zeitvertreib, eine Liebe zum Ästhetischen, zu Formen und Farben.
(bis 31. Juli)

   

salgado im nationaltheater


Der brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado wird derzeit in einer Ausstellung im Nationaltheater gezeigt (rückwärtige Eingangshalle). Salgado gehört zu den Altmeistern des kritischen Bildjournalismus und hat mit seinen Bilderserien über Elends- und Katastrophengebiete ein eindrückliches Bild von Armut und Unglück dieser Erde geschildert. Die Bayerische Staatsoper zeigt in ihrer Ausstellung "Terra" nun Bilder seiner eigenen Heimat, Brasilien, von Menschen, die im Konflikt leben, zwischen einer westlich-amerikanischen und einer südamerikanischen Welt. Dabei zeigen diese Menschen immer eine erhabene Schönheit und Würde, und Salgado schafft es den scheinbaren Konflikt zwischen Leid und Schönheit aufzulösen.
(bis 31. Juli, täglich ab 15.00 Uhr)

   

klewan
verabschiedet
sich mit hubmann


Die Galerie Klewan verabschiedet sich nach 30-jähriger Galerie-Tätigkeit von der Öffentlichkeit mit einer Ausstellung des Fotografen Franz Hubmann. Hubmann hat so ziemlich jeden fotografisch porträtiert, der in der Kunstwelt Rang und Namen hat. Max Ernst, Maria Lassnig, Bernard Buffet u.s.w. Das ist auf der einen Seite, für eine Galerie, die viele der porträtierten Künstler ausgestellt hat, ein durchaus sinnvolles Unterfangen. Auf der anderen Seite muß man sich angesichts einer solchen Ausstellung auch fragen, ob hier der bloße Künstler zur Kunst wird. Bild um Bild werden uns hier Künstler gezeigt, von denen normalerweise ihr Werk im Mittelpunkt steht, und - wie uns die endlosen Poträts zeigen - auch das ist, was uns wirklich interessiert.
Hier hat sich der Mediengeist wohl unauffällig in die Kunstwelt vermischt, man braucht Bilder von berühmten Menschen, Bilder von Picasso, dem großen Maler, Hermann Nitsch, dem großen Orgienfreund, nur so, daß man mal sieht, wie die Künstler denn so aussehen.
Daß der Künstler aber eigentlich nicht sein Werk ist, und schon gar nicht Kunst, scheint diese Kunstausstellung dabei ganz zu vergessen.
(noch bis 31. Juli)

christine walter und milena greif
besprechungen

fotoform und toni schneiders
besprechung von milena greif

modern beauty - tschechische avandgarde-photographie
besprechung von gurbet otcu

dadamax und sein ko(s)misches spiel

besprechung von christian schoen

where to start from
besprechung von milena greif

tips &
empfehlungen

förderpreisvergabe
Was Sie keinesfalls versäumen sollten!

termine

Eröffnungen, Vorträge und Veranstaltungen

 


email
impressum



kunst in münchen
suche

berichte, kommentare,
stellungnahmen

meinungen,
thesen, aktionen

kulturinformation
im internet