Eine wüste Bescherung

I'll be Home for Christmas

USA 1998 · 86 min. · FSK: ab 0
Regie: Arlene Sanford
Drehbuch: ,
Kamera: Hiro Narita
Darsteller: Jonathan Taylor Thomas, Jessica Biel, Adam La Vorgna, Sean O'Bryan u.a.

Manche Neben­figur gibt dem Star des Films die richtigen Repliquen, damit er sein komisches Potential voll ausbreiten kann. Im Zwei­fels­fall ist das eben auch ein weib­li­cher Geier in der Wüste. So gesichtet bei dem Film Eine wüste Besche­rung von Arlene Sanford.

Jake (Jonathan Taylor Thomas), 18 Jahre alt und ein Schlitzohr, findet sich kurz vor Weih­nachten in einer Weih­nachts­mann­ver­klei­dung in der Wüste. Ursprüng­lich war geplant, daß er mit seiner Freundin Allie (Jessica Biel) zusammen zu ihren Familien für das Weih­nach­st­fest nach New York fährt. Aber seine Schul­ka­me­raden haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und ihn wegen einer vermas­selten Klas­sen­ar­beit für die er vorab die Ergeb­nisse liefern sollte, bestraft. Damit beginnt eine turbu­lente Tour von Los Angeles nach New York, auf der Jake einen Haufen verrückte Leute trifft und sich von einem egois­ti­schen Lügenbold zu einem immer noch schlitz­oh­rigen, aber ehrlichen Helden wandelt. Seine erste Begegnung in der Wüste ist aller­dings die Geierfrau, die großes Talent im Krächzen und hinter­her­flat­tern zeigt, bis sie ihren Traum­geier findet und Jake wieder verläßt.

Liebens­wert werden die weiteren Umstände, Kata­stro­phen und komischen Momente gezeigt, die Jake auf seiner Irrfahrt erlebt. Jede Neben­rolle ist minutiös besetzt und führt die Geschichte in bester Unter­hal­tungs­kunst zu ihrem wohl­ver­dienten Ende. Über perfekte Klischees – von der zickigen kleinen Schwester, dem dümm­li­chen Neben­buhler, einem senti­men­talen Poli­zisten und anderen Figuren – macht sich Hollywood voller Patrio­tismus über das allzu Mensch­liche im ameri­ka­ni­schen Otto Normal­ver­brau­cher lustig. Die USA erscheinen wie ein riesige Spiel­wiese und wirklich böse Menschen gibt es nicht. Schließ­lich ist Weih­nachten und da klingeln die Glocken der alten Fami­li­en­werte.

Heraus­ra­gend ist im Film die Arbeit der Produk­ti­ons­de­si­gnerin Cynthia Charette und der Kostüm­de­si­gnerin Maya Mani, die ein wunder­bares Setting entwi­ckelt haben. Besonders tief­sinnig ist der Film – wie erwartet – nicht, der im Zusam­men­spiel von witzigen Dialogen, dauerndem Schau­platz­wechsel und Detail­freu­dig­keit funk­tio­niert. Besinn­lich will er letzt­end­lich dann doch sein und bringt mit dem Happy Ending zwar keine Über­ra­schung, aber einen runden Abschluß. Filmkunst wird nicht geboten, dafür satte Unter­hal­tung und nach dem Film kann man sich gutge­launt über die Weih­nachs­gans hermachen.