Pitch Black – Planet der Finsternis

Pitch Black

Australien/USA 2000 · 108 min. · FSK: ab 16
Regie: David N. Twohy
Drehbuch: ,
Kamera: David Eggby
Darsteller: Radha Mitchell, Cole Hauser, Vin Diesel, Keith David u.a.

Das wahre Leben soll gefäl­ligst anderswo bleiben, wenn wir ins Kino gehen zumindest, denn dafür ist diese monströse Traum­fa­brik immerhin auch da. Lassen wir uns also, im wohligen Dunkel des Saales, entführen in eine jener zappen­dus­teren Endzeit­welten, für die gerade die Austra­lier immer wieder ein Händchen haben. Pitch Black ist der Film des Produk­ti­ons­de­si­gners mehr noch als des Regis­seurs. Ein Film, dem Graham Walker seinen Stempel aufge­drückt, seinen Look verpasst hat und das ist für alle Freunde des Mad Max natürlich eine feine Sache.

Gleich sind wir mitten­drin, da wird nicht viel Aufhebens gemacht um Erklä­rungen und Wahr­schein­lich­keiten, nichts ist mit Expo­si­tion, und Vergan­gen­heit bleibt allemal vage. Das ist das Kino des just believe, pures Adrenalin. Die Helden sind Männer und Frauen der Tat, zum Grübeln bleibt da keine Zeit. Ein Raum­schiff stürzt auf einen feind­li­chen Planeten, die Welt als gigan­ti­sches sonnen­ver­branntes Outback und dann entfaltet sich eine Fabel des reinen gothic horror, wie ihn auch die Ameri­kaner kannten in ihrer Literatur, bei Melville, Bierce, Poe oder Lovecraft – wo die glücklich unter­wor­fenen virgin terri­to­ries grausam Rache nehmen an ihren Eroberern: Land­schaft mit Monstern.

Die Pioniere hier sind Arche­typen, des Kino und der Fantasie, die Damsel in Distress, der Verräter, der Killer. Van Diesel, der seinen Killer­instinkt (und dabei sind wir schon wieder in der geheimen Allianz von Business und Verbre­chen) zuletzt ganz noncha­lant schon unter Beweis gestellt hat in dem leider wenig beach­teten klaus­tro­pho­bi­schen Kammer­spiel des Boiler Room, ist der Schwer­ver­bre­cher Riddick, der mit einer unge­wöhn­li­chen Gabe ausge­stattet ist: er hat sich, im Knast, die Augen operieren lassen, jetzt kann er nur in der Fins­ternis wirklich gut sehen ganz so wie die mons­trösen Wesen, die in den unter­ir­di­schen Höhlen des Planeten hausen. An der Ober­fläche dieser Welt, dieses Films, saugt die Sonne vampir­gleich jede Farbe aus dem Zelluloid. Riddick hat den animal instinct, den es braucht um zu überleben und wird dabei nolens volens zum Moses, der seine Leute in die Sicher­heit führt, mitten durch das Meer der Dunkel­heit.

Pitch Black kommt einem, beim Sehen, um vieles kürzer vor als die immerhin gut 108 ange­ge­benen Minuten. Eine dichte, atemlose Nachtmahr in einer kleinen über­schau­baren Welt, die aber doch gren­zenlos wird in der Dunkel­heit, in der wir nichts und alles zu sehen vermeinen. Auch ein Film für all dieje­nigen Testo­ste­ron­jun­kies unter uns, für die the male animal immer noch die erotischste aller (Kino)Fantasien ist und bleibt. Leider – und das ist die einzige Einschrän­kung, die ich hier aus gegebenem Anlass machen muss – wird der Killer am Ende ein bisschen zum Gutmen­schen bekehrt. Das hätte dann doch lieber im Dunkel der Geschichte bleiben sollen.