The Game

USA 1997 · 128 min. · FSK: ab 12
Regie: David Fincher
Drehbuch: ,
Kamera: Harris Savides
Darsteller: Michael Douglas, Sean Penn u.a.

Weiß der Kuckuck, wie der Mann zum Superstar geworden ist. Auch diesmal schaut er wieder aus wie der König der Sauer­töpfe mit seinem ewig mürri­schen Mund und den tiefen Ringen unter den Augen. Michael Douglas hat es dennoch wieder geschafft, in einem der größeren Filmer­eig­nisse des Jahres vertreten zu sein, denn The Game ist tatsäch­lich nicht irgendein x-beliebige Action-Spektakel, sondern der neue Film von David Fincher, der uns zuletzt mit seinem pessi­mis­ti­schen Thriller Seven so fulminant den Abend versauen durfte.

Douglas spielt den wohl­ha­benden Geschäfts­mann Nicholas Van Orten, ein Muster an Selbst­dis­zi­plin, erfolg­reich, fleißig und eiskalt auch gegenüber persön­li­chen Bekannten und Verwandten. Der Kino­gänger weiß natürlich von Anfang an, daß dies nicht so bleiben wird; diese Filmfigur schreit geradezu danach geläutert zu werden.

Von seinem Bruder Conrad (Etwas unter­be­schäf­tigt: Sean Penn) bekommt Nicholas zum Geburtstag ein Spiel geschenkt, ein großan­ge­legtes Planspiel, orga­ni­siert von einer obskuren Firma namens CRS, welches ein bißchen Panik und Spaß in sein kontrol­liertes Leben bringen soll. Als er die Einver­s­tänd­nis­er­klä­rung unter­schreibt, zeigt sich auch wirklich kurz das Kind im Manne durch sein halb amüsiertes, halb verächt­li­ches Lächeln. Was Van Orten aber daraufhin durch dieses Spiel beschert wird, kann ihn nicht mehr zum Lachen bringen. Was zunächst als etwas makaberes und albern geheim­nis­volles Scherzen beginnt, wirft den Kandi­daten bald vollends aus seiner geord­neten Lebens­bahn. »The Game«, die Spiel­lei­tung, scheint über­mächtig, alles was zunächst als zufällige Bege­ben­heit erscheint, stellt sich kurz darauf als weiterer Teil des Spiel­ver­laufs heraus, und so hastet die kleine graue Spiel­figur Nicholas von einem Ereig­nis­feld zum Nächsten ohne ernsthaft zu ahnen, daß das Durch­ein­ander, in dem er sich befindet, komplett durch­ge­plant ist. Bis kurz vor dem Ende bleibt es unklar, ob es sich bei »The Game« um einen sadis­ti­schen Rache­feldzug von Conrad, eine üble Art reiche Kandi­daten abzu­zo­cken oder tatsäch­lich bloß um ein über­drehtes Spiel handelt.

Die unter­schied­lichsten Schlüße wären da möglich gewesen, tragische, fiese, depri­mie­rende oder heiter beru­hi­gende. Keiner davon hätte dem Film seinen span­nenden Kern mehr nehmen können. Wenn Michael Douglas verzwei­felt durch die Welt hetzt, hinter jedem Kohlkopf die allwis­sende Über­wa­chungs­ma­schine von CRS vermutend, dann wird die Ohnmacht dieses mickrigen Menschen in einer Eindring­lich­keit gezeigt, wie es kein Film der Sparte »1984« je hinge­kriegt hat.