Flucht aus L.A.

Escape from L.A.

USA 1996 · 101 min. · FSK: ab 16
Regie: John Carpenter
Drehbuch: , ,
Kamera: Gary B. Kibbe
Darsteller: Kurt Russell, Cliff Robertson, Steve Buscemi, Stacy Keach u.a.

»Die Zukunft ist jetzt.« So spricht der Cowboy, als irgendein Weibsbild ihn zum Boyfriend haben und ihm die Zukunft aus der Hand lesen will. Und recht hat er, Wich­ti­geres gibt es zu tun. Nie in Panik, doch stets in Eile, so verrichtet er sein Tagwerk; und will er sich mal kurz setzen, um Pause zu machen, dann stört ihn der Erdball persön­lich durch noto­ri­sches Beben.

Nach 16 Jahren hat die Klap­per­schlange Snake Plissken sein Comeback als Steh­auf­man­derl oder seine Wieder­auf­er­ste­hung als Come­ba­ckerl, jeden­falls nötigt ihn der Präsident der mitt­ler­weile voll­kommen verrot­teten Verei­nigten Staaten, das Vaterland zu retten. Die verlu­derte Präsi­den­ten­tochter hat dem Vater allerlei Bedeu­tendes und Geheimes gestohlen und ist nach Los Angeles, der Hochburg des Wilden und Bösen, durch­ge­brannt, um sich dort vom Ober­bö­se­wicht freien zu lassen. Plissken soll nun alles im Allein­gang wieder hinbiegen.

Das Sequel der Klap­per­schlange ist ein Sportfilm. Kurt Russell im Zehnkampf gegen das Drehbuch. Schießen, Motor­radl­fahren, Surfen, Gleit­schirm­fliegen, Basket­ball. Zwischen­drin wechselt der Film hin und her zwischen Legen­den­bil­dung und Veral­be­rung seiner Haupt­figur, zwischen Science-Fiction-Drama und Action­komödie, und vor allem zwischen perfekten und völlig unzu­läng­li­chen Trickef­fekten. Hübsche Gast­auf­tritte erfreuen den Zuschauer, etwa Peter Fonda als greiser Wellen­reiter, und auch die leicht genervte Coolness von Snake, der letztlich die ganze Geschichte hindurch nur danach trachtet, mal wieder was zu rauchen zu kriegen. Die Action­szenen wirken beliebig hinge­blö­delt, alberne Stunts lassen uns die Stirnen runzeln. So beschert uns Escape from L.A. zwei Stunden lang wirres Lärmen, Albern und Aufs-Blech-Hauen nicht ohne Unter­hal­tungs­wert. Für einen sauberen B-Film, lieber Herr Carpenter, hat dieser Film aber eindeutig zu viel gekostet.

Und was mit einer Klap­per­schlange passiert, wenn man sie zu sehr würgt, das lehrt uns ja schon der berühmte Schüt­tel­reim.