Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung

Austin Powers: The Spy Who Shagged Me

USA 1999 · 95 min. · FSK: ab 12
Regie: Jay Roach
Drehbuch: ,
Kamera: Ueli Steiger
Darsteller: Mike Myers, Heather Graham, Michael York, Robert Wagner u.a.
Yeah baby, YEAH!!!

Respektlose Zeitreise durch Filmklischees

Austin Powers 2 – Bereits der erste Teil war nicht jeder­manns Sache

Man muss schon eine Portion Toleranz auch gegenüber schmut­zigen Scherzen und Geschmack­lo­sig­keiten mitbringen, um die Qualität dieser Komödie würdigen zu können und das ganze »cool« statt »debil« zu finden. Oft landet der Humor unter der Gürtel­linie, wenn er nicht gerade nur völlig albern daher­kommt, wobei nicht jeder Gag funk­tio­niert. Aber wem das alles nichts ausmacht, wer schon beim »Monthy Pythons Flying Circus« vor Lachen in die Knie geht, wer gern sieht, wie manche Kino-Idole wunderbar parodiert werden, wer sich schließ­lich schon immer über das Sixties-Pop-Revival gefreut hat, für den ist Austin Powers – Spion in geheimer Missio­nars­stel­lung der reine Genuß.

Und ein viel intel­li­gen­terer als man auf den ersten Blick fürchtet. Hinter der offen­sicht­li­chen Parodie der James-Bond-Serie wimmelt es nur so von Versatz­stü­cken und Zitaten aus anderen Filmen. Zu Songs von Burt Bacharach bis Elvis Costello reist Held Austin Powers (Mike Myers) per Zeit­ma­chine in völlig über­zeich­nete 60er Jahre, um dort den Bösewicht Dr. Evil und sein winziges Klon-Ego Mini-Me (Verne J. Troyer) zur Strecke zu bringen. Unter­s­tützt wird er von der US-Agentin Felicity Shagwell, die auch aussieht, wie ein Klon: aus Emma Peel und neun­ein­halb Bond-Girls. In der deutschen Version heißt sie »Schick­fick« (bezeich­nend für die Über­set­zung), gespielt von Heather Graham, die man bereits in Boogie Nights als naives Nymphchen, das Roller-Girl, bewundern konnte.

All das zusammen funk­tio­niert in jedem Fall als respekt­lose Veral­be­rung der Agen­ten­film-Klischees (insbe­son­dere des absurden Potenz­ge­habes eines James Bond). Manche Medi­en­re­fle­xionen lassen einen ernst­haften Hinter­grund erahnen – doch im Prinzip geht es hier um Spaß, sonst nichts. Deswegen darf man auch das Ende des Abspanns nicht versäumen.