Angel Eyes

USA 2001 · 102 min. · FSK: ab 12
Regie: Luis Mandoki
Drehbuch:
Kamera: Piotr Sobocinski
Darsteller: Jennifer Lopez, James Caviezel, Jeremy Sisto, Victor Argo u.a.
Ja wo is' denn des Engerl?

Ein Melo mit J. Lo

Alles wird gut. Welch tröst­liche Botschaft, gerade dieser Tage – wenn sie glaubhaft daher­kommt. Erste Voraus­set­zung: Zunächst über­zeu­gend ein »Es bleibt schwierig«-Gefühl erzeugen. Und das bekommt Melodram-Spezia­list Luis (Message in a Bottle) Mandoki noch ziemlich gut hin. Piotr Sobocinskis Kamera gelingt es, Chicagos weniger glanz­vollen Straßen berü­ckenden Glanz zu entlocken und dabei doch etwas von ihrem Geruch, Geschmack, Gefühl einzu­fangen. Und immer neue Wege findet sie, Jennifer Lopez mit Licht zu küssen. Ohne dass das daran hinderte, ihr die Rolle der einfachen Strei­fen­po­li­zistin Sharon voll abzu­nehmen.

Eine Poli­zistin, der das Leben gerettet wird von einem seltsamen Mann (Jim Caviezel), der sich Catch nennt und der ohne Gedächtnis als guter Engel durch die Stadt zieht. Als ob sie mit ihrer eigenen Familie nicht genug unbe­wäl­tigte Vergan­gen­heit am Poli­zeihut hätte, verliebt sich Sharon in Catch und darf nun auch noch seine verdrängten Wunden freilegen – von denen sie mehr weiß, als sie ahnt. Und da rutscht der Film dann immer hurtiger auf die Bahn des rein Deko­ra­tiven. Immer glatter werden die Bilder; Frisuren, Kleidung, Ausstat­tung geraten immer mehr zum bewegten Mode­ma­gazin. Als Sharon und Catch im Naturpark schließ­lich kommen, wie sie kommen müssen, sind wir schon tief im Werbeclip.
Und auch wenn das Happy-End hier legitim zum Geschäft gehört – die Pflicht bliebe, es auch plausibel zu machen. Es scheint aber nur, als hätte wer auf die Uhr geguckt und beschlossen, dass endlich Zeit wäre, hopplahopp!, restlos über alle Krisen hinweg­zu­kommen. »Get over it!«, wie das in den USA heißt. Um den ameri­ka­ni­schen Traum von der Hau ruck-Über­wind­bar­keit jedes Traumas zu sehen, muss man derzeit aber nicht ins Kino.