7 Days to Live

Deutschland 2000 · 96 min.
Regie: Sebastian Niemann
Drehbuch:
Kamera: Gerhard Schirlo
Darsteller: Amanda Plummer, Sean Pertwee, Nick Brimble, Gina Bellman u.a.
Haus des Grauens

Reichlich krude

Der deutsche Film braucht neue Ideen, braucht noch mehr die Beherr­schung ganz simpler Techniken, Stile und Genres. Insofern ist es löblich, dass sich mit Sebastian Niemann einmal ein junger Regisseur daran versucht hat, etwas zu drehen, was es bei uns nicht gibt: einen ganz normalen Horror­film, und den einfach nur solide und fehler­frei. Dieses Ziel hat er mit 7 Days to Live (der wie 43 Prozent aller deutschen Filme auch im Original einen engli­schen Titel hat) erreicht.

Damit ist das Posi­tivste schon gesagt. Nicht ange­krän­kelt von der Anstren­gung weiter­ge­hender Bemühung dümpelt der Film vor sich hin, erzählt seine Geschichte so, als ob sich der Regisseur selbst während des Drehs am meisten gelang­weilt hätte – was ja auch gar nicht einmal gegen ihn spricht. Schließ­lich dreht sich das alles reichlich krude um einen toten Sohn, der seiner leidenden Mutter zu schaffen macht, und den Vater, der sich vom Lang­weiler zur Bestie entwi­ckelt – so sind Horror­filme nun mal, wenn sie den Schrecken im Jenseits suchen, nicht dort wo er übli­cher­weise lauert: im ganz normalen Alltag.

Wie man’s besser macht, hätte Niemann an der Film­hoch­schule lernen können, etwa in Barbet Schro­eders Single, White, Female. Aber da hat er sich offenbar lieber mit Technik beschäf­tigt wie 89 Prozent seiner Kollegen.

Beides sieht man dem Film an, so bleibt’s bei unin­ter­es­santem Durch­schnitt – gegenüber Rainer Matsu­tanis debilem Nur über meine Leiche, bei dem Niemann als Co-Autor fungierte, immerhin ein Fort­schritt.