2 Fast 2 Furious

USA 2003 · 107 min. · FSK: ab 12
Regie: John Singleton
Drehbuch: , ,
Kamera: Matthew F. Leonetti
Darsteller: Paul Walker, Tyrese, Eva Mendes, Cole Hauser u.a.
Schnelle Autos, hübsche Menschen

Auf´s Remake schielend: Nachdem der erste Teil (The Fast and the Furious) weltweit sehr gute Kassen­er­geb­nisse (sogar die Video­spiel­in­dus­trie gebar sozusagen das Genre »Illegale Straßen­rennen« völlig neu) brachte, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man sich an einen zweiten Teil wagen würde. Nun ist es soweit: Ohne Vin Diesel und den Regisseur des ersten Teils (beide über­stra­pa­zierten wohl den Gehalts­poker) gehen die Boliden wieder an den Start.

Nachdem Brian O´Connor (gespielt von Paul Walker) am Ende des Prequels Vin Diesel – trotz dessen Delikte – hatte ziehen lassen, war es mit der Poli­zis­ten­kar­riere vorbei. Und so kommt ein illegales Straßen­rennen, zu dem O´Connor von einem befreun­deten Werk­statt­be­sitzer (gespielt von Brian »Ludacris« Bridges) via Telephon herbei­zi­tiert wird gerade recht, um die Haus­halts­kasse aufzu­bes­sern.

Zwar kann das Rennen gewonnen werden, aller­dings steht am Ende der Spritz­tour die Festnahme des Schuh­ma­cher-Verschnittes durch die lokale Polizei. Im örtlichen Revier schlägt ein FBI-Mann jedoch einen rettenden Deal vor: Gelingt es O´Connor durch Infil­tra­tion der Orga­ni­sa­tion eines lokalen Drogen­ba­rons Carter Verone (gespielt von Cole Hauser) diesen dingfest zu machen, ist O´Connor ein freier Mann ohne jegliches Vorstra­fen­re­gister. Unter der Voraus­set­zung, sich selbst einen Partner für diese Under­cover-Aktion aussuchen zu können, willigt O´Connor ein. Sein Wahl fällt auf Roman Pearce (gespielt von Modell Tyrese), welcher selbst von O´Connor einge­buchtet wurde. Die Aussicht auf Freiheit lockt den zunächst unwil­ligen Pearce zur Zusam­men­ar­beit mit den Justiz­behörden.

Dem unglei­chen Paar scheint es durch deren Fahrer­fähig­keiten sehr schnell zu gelingen, tief in die Orga­ni­sa­tion einzu­dringen. Als kleine Bonus­auf­gabe soll außerdem ausge­kund­schaftet werden, ob die FBI-Agentin Fuentes (gespielt von Eva Mendes), die schon seit einem halben Jahr under­cover für Verone arbeitet, nicht viel­leicht schon korrum­piert wurde.

Unge­schrie­benen Gesetzen zufolge wird die Beziehung zwischen Fuentes und O´Connor intimer während parallel dazu sich das strei­tende Paar O´Connor/Pearce immer stärker zusam­men­rauft – der Streifen findet seinen Abschluß mit der erfolg­rei­chen Festnahme Verones, welcher kurz zuvor heraus­ge­funden hatte, welche Schlange er an seiner Brust (=Fuentes) genährt hatte. Erfolg­rei­ches Inter­ve­nieren verhin­dert jedoch Schlim­meres, sprich trotz Enttar­nung aller Betei­ligten als Poli­zisten können sich diese einige Minuten später wieder glücklich in die Arme schließen.

Es fällt schwer, das Auge zuzu­drü­cken: Zu konstru­iert wirkt die Geschichte, zu schwach spielen die Darsteller. Doch soll das Pferd nicht von hinten aufge­sat­telt werden. Der Wegfall Vin Diesels ist ein deut­li­ches Minus: Mag der Fitness-James Bond auch nicht ein Charak­termime sein, so war er doch eine markante Figur (die bass-lastige Stimme passt außerdem zum Sound eines 12-Takters) im Prequel. Paul Walker hingegen wirkt blaß. Schwäch­lich markiert er den Weißen, der die Sprache der Schwarzen spricht. Seine angeblich erotisch knis­ternde Beziehung zu Eva Mendes ist nicht mehr als ein Streich­holz-Aufflammen neben einem Lager­feuer. Tyrese wird zum größten Teil als Schablone des schwarzen Mannes verbraten: Semi-coole Sprüche und maue Witzchen hagelt es am Fließband.

Die eigent­li­chen Haupt­dar­steller hingegen sind zwei­fels­ohne die diversen, aufge­motzten PKWs, welche durch Vielfalt und Präsen­ta­tion zu über­zeugen wissen. Freunde von Heck­scheiben der Marke »Kennwood-Sticker« fühlen sich zwei­fels­ohne im siebten Himmel, wenn in den Renn­se­quenzen die Maschinen fröhlich ihre Runden ziehen. Aller­dings muß betont werden, daß selbst in den besten Momenten die Choreo­gra­phie der einzelnen Rennen noch Meilen an Qualität bis zu Streifen wie etwa Ronin liegen. Ich fühlte mich eher an selbst­ge­bas­teltes aus »GTA Vice City« erinnert. Doch ermüden gerade diese Einstel­lungen sehr, denn die schiere Anzahl der Tank­stellen-Herzeiger kann nicht über die Konstru­iert­heit der Geschichte hinweg­täu­schen. Neben­fi­guren kommen und gehen, ohne weitere Bedeutung oder Funktion, selbiges gilt für etwaig ange­schnit­tene Subplots wie etwa der des korrupten Poli­zisten.

Alles in allem ein höchst unzu­frie­den­stel­lendes Werk, welches genau so schnell aus den Köpfen verschwinden wird, wie von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden.