Perpétua 664

Frankreich 2000 · 80 Minuten
Regie: Claudia Neubern
Kamera: Kirsten Johnson

Doku­men­ta­tion (35mm)

»›Mit Perpétua 664 erzähle ich meine eigene Geschichte. Meine Mutter starb 1970. Ich war damals ein Jahr alt. Alles, was ich über sie wusste, war das, was mir mein Vater und meine Familie erzählt hatte. Eine Geschichte, wie man sie einem Kind erzählt. Ich wuchs auf, ohne mehr wissen zu wollen, ohne Fragen zu stellen – weder anderen noch mir selbst.
Als ich zwanzig war, verließ ich Brasilien und ging nach Frank­reich. Ich wollte im Film­be­reich arbeiten. Nachdem ich bereits sechs Jahre in Frank­reich gelebt hatte, erhielt ich eines Tages ein Paket: Mein Onkel schickte mir ein Tonband und darauf entdeckte ich die Stimme meiner Mutter. Es war die Hoch­zeits­ze­re­monie meiner Eltern. Als ich die Aufnahme zum ersten Mal hörte, wurde ich von Gefühlen über­wäl­tigt. Die Stimme meiner Mutter hallte an einem Ort in mir wieder, den ich nie zuvor gespürt hatte.
Ich fand mich plötzlich mit einer Frage konfron­tiert, die ich mir nie gestellt hatte: Wie war meine Mutter wirklich? Ich musste zurück nach Brasilien, um dieser Frage nach­zu­gehen. Zu jener Zeit arbeitete ich bereits in der Film­branche, hatte aber noch keinen eigenen Film gedreht. Die Kamera war aber in diesem Fall eine Notwen­dig­keit. Ich konnte mir mein Unter­nehmen, meine Suche, anders nicht vorstellen. Ich musste es filmen.
Im August 1996 verließ ich Paris und machte mich auf den Weg nach Sao Paulo, um dort nach möglichen Zeugen zu suchen: Fami­li­en­an­gehö­rige und Freunde, die meine Mutter Lais gekannt hatten.‹ (Claudia Neubern)

›Perpétua 664 is a story told in the first person. My mother died in 1970. I was one year old. All I knew about her was the story my father and my family had told me. A children’s story. I grew up without wanting to know any more, without asking questions either to others or myself.
I left Brazil for Paris when I was twenty. I wanted to work in films. I'd been living in France for six years when one day I received a parcel: my uncle had sent me a sound reel and on it I disco­vered a recording of my mother’s voice. It was my parent’s wedding ceremony. The first time I heard it a searing emotion swept over me. My mother’s voice echoed in a place within me that I'd never felt before.
I found myself instinc­tively confron­ting a question that I'd never asked myself before: Who was my mother really? I had to go back to Brazil and address this question. I was already working in the cinema at the time, but i had never made a film. The camera was a must. I couldn’t imagine this quest any other way: I had to film it.
In August 1996 I left Paris for Sao Paulo to look for witnesses: members of the family and also friends who had known my mother Lais.‹
(Claudia Neubern)

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BIO-Filmo­gra­phie
Claudia Neubern

1986-1990 Maitrise de commu­ni­ca­tion sociale. Ecole Supe­ri­eure de Publicité et Marketing, Sao Paulo. Sie lebt in Marseille.

Filme (Auswahl):
1995 BURYING THE KNIFE (Drehbuch, Regie Karen Davis)
1998 PEAU NEUVE (Drehbuch, Regie Emilie Deleuze)
1999 DROLE DE FELIX (Drehbuch, Regie Jacques Martineau)
2000 PERPETUA 664
IN VORBEREITUNG: ETRANGERS UND LA ROBE DE MARIÉE (Kurzfilme)«

(16. Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München)