Hart Island – Insel der Toten

Deutschland 2001 · 30 Minuten
Regie: Peter Schubert
Drehbuch:
Kamera: Berthold Schweiz

Doku­men­ta­tion (Betacam SP)

Wohin mit 3000 Toten pro Jahr, die niemand haben will? Die Stadt New York stand vor diesem Problem. Arme, Alte, Fremde, Menschen ohne Angehö­rige und besonders viele Kinder, die bereits heroin- oder crack­süchtig geboren werden und daran sterben, müssen irgendwo begraben werden. Seit dem ameri­ka­ni­schen Bürger­krieg wurde zu diesem Zweck eine Insel vor New York, eben Hart Island, genutzt. Sie hat eine bewegte Geschichte: Sie war unter anderem Gefängnis, Kriegs­ge­fan­ge­nen­lager, Seuchen­sta­tion, Rake­ten­ab­schuss­basis. Heute begraben Straf­ge­fan­gene von Rikers Island hier Jahr für Jahr an die 3000 Tote, auf die kein Angehö­riger Anspruch erhebt. Über jeden Toten wird genau Buch geführt und obwohl im Massen­grab bestattet, kann er noch nach Jahren wieder­ge­funden und exhumiert werden. Die Männer, die diese Arbeit verrichten, haben dadurch ein ganz beson­deres Verhältnis zum Leben und zu sich selbst gefunden.
Die New Yorker Straf­voll­zugs­behörde überwacht diesen Vorgang und sorgt dafür, daß die Insel eine gewisse Würde bewahrt. Sie ist für die Öffent­lich­keit gesperrt.
Hier zeigt zum erstenmal ein Film den Alltag auf New Yorks Toten­insel.

3000 dead a year whom nobody claims. Where should they be put to rest? The City of New York faced this problem. Poor, old, loners, people with no relatives and above all children – born as crack or heroin addicts and who die of it – have to be buried somewhere. Since the American Civil War, an island a half mile west of City Island in the Bronx – named »Hart Island« – was declared to accom­mo­date these dead people.
Hart Island has a turbulent history. It served as a prison, prisoners of war camp, quaran­tine camp, rocket launching site, and for other purposes. Since the American Civil War it is used mainly as a graveyard for the unknown and unwanted dead of the City. Every year, convicts of Rikers Island bury here nearly 3000 dead whom nobody claims. Every dead is meti­cu­lously regis­tered and even though buried in a mass grave, can be found years after and exhumed. The men doing this job have a special approach to life and to them­selves.
New York’s Depart­ment of Correc­tion super­vises the burials and makes sure that the island keeps its dignity, despite the anonymous burials in mass graves. The island is off limits to the public. This film shows for the first time a day on New York’s island of the dead.

Produk­tion: Peter Schubert, Haim­hau­ser­straße 5 a, D-80802 München, Tel. +49-89-34 02 05 05, Fax. +49-89-34 02 07 07, e-mail: APSchu­bert@aol.com
Co-Produk­tion: HR, WDR
Redaktion: Meinhard Schmidt-Degenhard, Ilyas Mec
Gefördert von: FilmFern­sehFonds Bayern
Urauf­füh­rung: Mai 2001, Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München

BIO-FILMOGRAPHIE
Peter Schubert

Geboren 1939 in Aussig, zu dieser Zeit Groß­deut­sches Reich, jetzt Tsche­chi­sche Republik. Absolvent der Hoch­schule für Gestal­tung Ulm. Seit 1966 Filmautor, Regisseur, Produzent, 3 Spiel­film­se­rien, über 90 Doku­men­tar­filme. Mehrmals Adolf-Grimme-Preise, AZ-Stern des Jahres, Bundes­film­preis und andere Auszeich­nungen.
Dieser Film ist all den Fern­seh­re­dak­teu­rinnen gewidmet, die trotz der herr­schenden Quoten­ideo­logie solche Filme noch ermög­li­chen. (Peter Schubert)

(16. Inter­na­tio­nales Doku­men­tar­film­fes­tival München)